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09.03.2007 | Lesedauer: ca. 5 Minuten    

Iran: Kunststoffmesse 'Iran Plast' verspürt Krise

Geringere Ausstellerzahl / Zukunftserwartungen weiterhin optimistisch

Trotz der politischen Krise kann die letzte "Iran Plast" als Erfolg gewertet werden. Das Potenzial des Marktes wird weiterhin positiv eingeschätzt. Eine Reihe von Unternehmen hat bereits die Absicht bekundet, wieder an der nächsten Veranstaltung teilnehmen zu wollen - so das Ergebnis einer Nachmessebefragung. Auf der im November 2006 in Teheran veranstalteten Kunststoffmesse hatten 47 Unternehmen aus Deutschland ihre Produkte und Leistungen präsentiert - die größte nationale Ausstellerzahl. (Kontaktanschriften)

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Die "Iran Plast 2006, International Trade Fair for Plastics and Rubber" fand wiederum im Messegelände in Teheran vom 7.11. bis 11.11.06 statt. Trotz ungebrochenen Interesses ausländischer Sektorunternehmen an der lokalen Kunststoffsparte und der Fachmesse ist die Zahl der Aussteller leicht auf etwa 650 (inklusive Verbände, Organisationen, Fachpresse) gefallen. Rund 260 Direkt- bzw. Unteraussteller kamen aus dem Ausland (2005: 289).

Der Rückgang bei der Ausstellerzahl wird auf die Unsicherheit bezüglich des politischen und wirtschaftlichen Kurses der iranischen Regierung, mögliche Auswirkungen eines Embargos und erwartete Erschwernisse für Finanzierungen zurückgeführt, was zur Zurückhaltung lokaler Unternehmen bei Kaufentscheidungen führen könnte. Das Warenangebot der ausländischen Aussteller war überwiegend dem Maschinenbau zuzuordnen. Einer inoffiziellen Erhebung zufolge ergibt sich etwa folgende Aufteilung: Maschinenbau 82%, Rohstoffe und Additive 11%, Fertigteile und Halbzeug 4% sowie Dienstleistungen 3%.

Befragte Messeteilnehmer zeigten sich grundsätzlich optimistisch für die künftige Geschäftstätigkeit mit Iran. Gegenwärtige Hindernisse im Handelsgeschäft werden zwar beklagt, in der Grundtendenz überwiegt aber der anhaltende Optimismus über das wirtschaftliche Potenzial des Landes. Interessanterweise hat eine Reihe von iranischen Messebesuchern in Gesprächen erwähnt, dass sie nach schlechten Erfahrungen mit zum Beispiel chinesischen Produkten doch wieder auf deutsche Maschinen zurückkommen wollen.

Neben Deutschland waren Italien, Österreich, die Rep. Korea, Taiwan, die Türkei und die VR China mit Gemeinschaftsbeteiligungen vertreten, allein die von Deutschland und Österreich waren offizielle Beteiligungen. Innerhalb der deutschen Gemeinschaftsbeteiligung waren 23 Firmen (rd. 500 qm Ausstellungsfläche, mit offiziellem deutschen Informationsstand), außerhalb weitere 24 Direkt- bzw. Untervertreter vertreten.

Traditionell sind die Sparten Rohstoffe, Halb- und Endprodukte, Maschinen und Ausrüstungen im Ausstellungsprogramm vertreten. Deutlicher Schwerpunkt bei den ausländischen Ausstellern war der Maschinenbau. Die Rohstoffindustrie trat zum Teil mit attraktiven, großen Ständen auf. Die Verarbeiter kamen nahezu ausschließlich aus dem Inland.

Eine breite deutsche Produktpalette erlaubte einen guten Überblick über Produkte aus dem Maschinen- und Anlagenbau - schwerpunktmäßig in den Bereichen Recycling, Zerkleinerungsmaschinen, Extruder- und Extrusionsanlagen, Spritzgießmaschinen, RIM-Anlagen, Blasform-, Prüf- und Schweißmaschinen, Mischer und Dosiermaschinen, Wärmformmaschinen, Schmelzpumpen und Rohstoffe wie PC und PU. Auf dem offiziellen Informationsstand des Bundes war neben Vertretern der Durchführungsgesellschaft auch ein Informant vom Fachverband Kunststoff- und Gummimaschinen im VDMA für Beratungsgespräche für Aussteller und Fachbesucher verfügbar.

Die "Iran Plast" erweist sich immer stärker als wichtige Veranstaltung für deutsche mittelständische Firmen, die den Kontakt zum iranischen Markt entweder seit Jahren pflegen, dort wieder oder verstärkt aktiv werden wollen. Auch Erstaussteller waren zu finden.

Die schwierigeren Rahmenbedingungen haben die Präsenz deutscher und anderer Aussteller nicht wesentlich reduziert, was zugleich die Bedeutung dieses wichtigen Abnehmermarkts in der Region unterstreicht. Für die iranischen Kunststoff- und Kautschukverarbeiter ist die deutsche Maschinenindustrie nach wie vor der bevorzugte Lieferant. Einer deutschen Statistik zufolge erreichten die deutschen Spartenlieferungen 2005 einen Marktanteil von ca. 37% - ein 1. Platz.

Erhebliche Steigerungen sind bei den deutschen Exporten in den letzten Jahren erreicht worden. Lieferte Deutschland 2001 für 18,4 Mio. Euro Maschinen für die Verarbeitung von Kautschuk oder Kunststoffen nach Iran, so kletterte diese Zahl in den Folgejahren auf 46,7 Mio., 54,1 Mio., 90,5 Mio.und 94,0 Mio. Euro 2005. Im vergangenen Jahr waren es dann "nur noch" 84,0 Mio. Euro.

Die Qualität der Fachbesucher - darunter viele lokale Entscheidungsträger - hat den Angaben zufolge 2006 wiederum hoch gelegen. Einlasskontrolle und eine Eintrittsgebühr von umgerechnet 1 Euro dürften den bei lokalen Messen sonst üblichen Massenandrang reduziert haben. Verlässliche Angaben über die Besucherzahlen liegen nicht vor.

Wichtige Gründe für eine Messeteilnahme sind: Beobachtung des Marktes und der Konkurrenz, Imagewerbung, Vorstellung neuer Produkte und Technologien, Kontaktanbahnung und -pflege sowie Treffen mit lokalen Vertretern. Obgleich für langfristig im Markt agierende Firmen die Geschäfte zumeist messeunabhängiger geworden sind, ist bekannt, dass Messebesuche vom iranischen Kunden als Zeichen der Hochschätzung gesehen werden.

Der offizielle Messekatalog nebst CD-Rom wurde zu 5,00 Euro angeboten. Da dieser keine Nomenklatur und keine Angaben wie Halle und Stand-Nr. der Aussteller enthielt, bestand nur begrenzte Verwendungsmöglichkeit.

Deutsche Unternehmen, die einen längerfristigen Erfolg auf diesem vielversprechenden Absatzmarkt anstreben, sollten eine Teilnahme an dieser wichtigen Fachmesse Irans in Betracht ziehen. Erfahrene Landeskenner erläutern, dass nur durch regelmäßige Messeteilnahme der nicht einfache Markt erfolgreich bearbeitet werden kann. Obgleich der lokale Kunde stets deutsche Produktqualität schätzt, werden die hohen Preise beklagt. Sich hieraus ergebende Schwierigkeiten in Verhandlungen lassen sich durch persönliche Kontakte, zum Beispiel auf einer Messe, am ehesten ausräumen.

Ein Termin für die nächste "Iran Plast" steht noch nicht fest. Unentschieden ist auch, ob ein Übergang zu einem zweijährigen Turnus erfolgt. Eine Fachmesse ist in der Freihandelszone Kish im Gespräch. Einzelheiten sollten zu einem späteren Zeitpunkt erfragt werden.

Kontaktanschriften:

Iran Plast Secretariat (Messeveranstalter)
Mr. Aminian, Apt. 6, No. 5, Alizadeh Alley, Bahar St.
between Gheitareh Ave. & Kaveh Blvd., Sadr Highway
Tehran, Iran
Tel.: 009821/22 24 74 79-88, Fax: 009821/22 24 74 80
E-Mail: info@iranplast2006.com, Internet: http://www.iranplast2006.com

Messe Düsseldorf International
(Organisator der Bundesbeteiligung 2006)
Frau Birgit Friebel, Projektleitung
Stockumer Kirchstr. 61, 40474 Düsseldorf
Tel.: 0211/45 60 77 18, Fax: 0211/45 60 85 29
E-Mail: friebel@messe-duessseldorf.de, Internet: http://www.messe-duesseldorf.de

Irano-German Chamber of Industry and Commerce
Ave. Africa, Navak St. No. 7
Teheran, Iran
Tel.: 009821/81 33-00 00, Fax: 009821/88 79 44 01
E-Mail: ahk_iran@dihk.co.ir, Internet: http://www.dihk-ir.com

Weiterführende Informationen

bfai Bundesagentur für Außenwirtschaft, Köln

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