20.04.2007 | Lesedauer: ca. 4 Minuten |
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Branchenhandel via Hongkong 2006 bei 22 Mrd. US$ / Deutsche Anbieter steigern ihre Umsätze Im südchinesischen Perflussdelta liegt eines der weltweit größten Industriezentren. Die dortigen Fabriken, die sich vielfach in der Hand Hongkonger und Taiwaner Investoren befinden, versorgen die Konsumenten in Europa und den USA mit Kühlschränken, Telefonen sowie anderen Produkten, die teilweise oder überwiegend aus Kunststoffen bestehen. Sie sind stark von ausländischen Zulieferungen, die sie größtenteils über den Freihafen Hongkongs beziehen, abhängig. Deutsche Anbieter fuhren 2006 ein Rekordergebnis ein. Hongkong ist innerhalb Asiens einer der größten Umschlagsplätze für Kunststoffe. Die Händler der Sonderverwaltungsregion (SVR) haben alle Hände voll damit zu tun, tausende von Betrieben im benachbarten südchinesischen Perlflussdelta mit den notwendigen Rohstoffen und Vorwaren zu versorgen und anschließend ihre Fertigprodukte zu exportieren. Der Kunststoffhandel Hongkongs wächst seit Jahren ungebrochen. So wurde 2005 erstmalig die 20-Milliarden-US-Dollar-Marke durchbrochen. Auch 2006 wurden wieder Spitzenwerte erzielt. So importierte die SVR Kunststoffe - in Primärform und als Halbwaren - im Wert von über 12 Mrd. US$, ein Plus von 11% gegenüber 2005. Die entsprechenden Exporte - dabei handelt es sich zu über 90% um Wiederausfuhren, die zumeist aus der VR China stammen - stiegen um 5% auf knapp 10 Mrd. US$. Ende 2005 gab es nach Angaben des halbstaatlichen Trade Development Council knapp 11.000 Gesellschaften mit weit über 50.000 Angestellten, die sich auf den Handel mit Kunststoffen spezialisiert haben. Bei ihnen handelt es sich größtenteils um ehemalige Produzenten, die - oftmals schon vor Jahren - ihre Fertigung aus Kostengründen ins benachbarte China verlagert, den Firmensitz aber in Hongkong gelassen haben. Während sie in der SVR zumeist nur wenige Angestellte haben, beschäftigen sie im "Reich der Mitte" manchmal mehrere Tausend Mitarbeiter. Nicht nur Investoren aus Hongkong, sondern auch aus Taiwan - und im geringerem Umfang aus Japan und Korea (Rep.) - haben seit Ende der 80er Jahre weite Teile ihrer Unterhaltungs- und Haushaltselektronik sowie ihrer Spielzeug- und Plastikbranche ins Perlflussdelta ausgelagert. Die dortigen Fabriken sind aber nach wie vor auf Zulieferungen aus dem Ausland angewiesen. Sie stellen daher bedeutende Nachfrager für Kunststoffe dar. Vor allem die Hersteller von sogenannter Weißer Ware benötigen für die Innen- und Außenverkleidung ihrer Produkte riesige Mengen an Kunststoffen. So liefen 2005 in der gesamten südchinesischen Provinz Guangdong nach Angaben des zuständigen Statistikamtes fast 27 Mio. Waschmaschinen und 6 Mio. Kühlschränke von den Bändern. Für 2007 gehen Landeskenner von 35 Mio. beziehungsweise 10 Mio. Stück aus. Sie erwarten auf dem Gebiet der Haushaltselektronik die stärksten Zuwachsraten, da immer mehr europäische, japanische und US-Hersteller ihre Fertigung nach China verlagern. Dort steigt dann der Bedarf an entsprechenden Vorprodukten. Die in Markenkühlschränken und Waschmaschinen verwendeten Kunststoffe müssen sehr hohen Ansprüchen genügen. Produkte "Made in China" sind nach Angaben eines Branchenanbieters oftmals nicht verwendbar. Stattdessen ist Qualität aus dem Ausland gefragt. Ebenso stellen die Produzenten von Elektrokleingeräten wie Haartrocknern oder Kaffeemaschinen wichtige Kunden dar. So wurden 2005 mehr als 150 Mio. Telefone sowie über 100 Mio. Ventilatoren in Guangdong gefertigt. Allerdings rechnen Brancheninsider in Zukunft in diesen Sparten nur noch mit geringen Steigerungsraten, da immer mehr Firmen angesichts steigender Lohnkosten abwandern. Ein ähnlicher Trend lässt sich bei klassischen Plastikprodukten ausmachen. Noch ist die Provinz Guangdong einer der weltweit führenden Hersteller von Spielzeug und anderen Kunststoffwaren. Im Jahr 2005 gab es in Guangdong nach Angaben des Statistikamtes über 3.000 Branchenproduzenten. Sie erzielten mit etwa 700.000 Mitarbeitern einen Ausstoß von fast 18 Mrd. US$. Die Wertschöpfung der Branche lag bei 4 Mrd. $. Da in diesen Zahlen jedoch nur Firmen mit mindestens 600.000 US$ Jahresumsatz enthalten sind, dürfte die Zahl der Branchenunternehmen um ein Vielfaches höher liegen. Gerade bei den Herstellern von Gummi- und Plastikprodukten handelt es sich um sehr kleine Einheiten mit wenigen Mitarbeitern und einem geringen Umsatz. Viele von ihnen arbeiten als Subunternehmen für größere Gesellschaften, die wiederum OEM-Produzenten für internationale Markenhersteller sind. Da sowohl die südchinesische Elektronik- als auch die Kunststoffindustrie von asiatischen Investoren dominiert wird, stellen diese auch die wichtigsten Zulieferer von entsprechenden Rohstoffen und Halbwaren dar. In der Hongkonger Importstatistik lagen 2006 Anbieter aus Taiwan sowie aus Japan mit einem Umsatz um die jeweils 2 Mrd. US$ auf den vordersten Rängen. Deutschland spielte 2006 mit einem Einfuhranteil von knapp 3% zwar nur eine untergeordnete Rolle. Immerhin brachten es die deutschen Hersteller aber auf Zulieferungen im Wert von rund 320 Mio. US$, ein Plus von knapp 18% gegenüber dem Vorjahr. Damit konnten sie schneller wachsen als der Gesamtmarkt (+11%). Wie ein leitender Manager von Bayer berichtet, mache der Konzern innerhalb seiner Kunststoffsparte den meisten Umsatz in China mit Kunden im Süden des Landes. ![]() ![]() |
bfai Bundesagentur für Außenwirtschaft, Köln
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