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12.06.2007 | Lesedauer: ca. 2 Minuten    

Tschechische Republik: Weiter steigender Bedarf an Kunststoffen in Primärform

Der wachsende Bedarf Tschechiens an chemischen Produkten kann nur durch steigende Importe (2006: 7,7 Mrd. Euro) gedeckt werden. Am stärksten profitieren von dieser Nachfrage deutsche Unternehmen, die ein Drittel dieser Einfuhren abdecken. Die Produktion der tschechischen chemischen und pharmazeutischen Industrie stagnierte hingegen zuletzt.

Bei einer dynamisch wachsenden Gesamtwirtschaft (erwarteter BIP-Zuwachs 2007: +5%) erreichte der tschechische Markt für chemische, pharmazeutische, petrochemische und Kunststoffprodukte 2006 ein Volumen von schätzungsweise fast 18 Mrd. Euro. Je nach Marktsegment sind dabei Importanteile von 50 bis 80% charakteristisch.

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Der rechnerische Inlandsverbrauch an Chemikalien sah 2005 (letzte verfügbare Daten) wie folgt aus: Grundchemikalien: 4,0 Mrd. Euro; Arzneimittel: 1,9 Mrd. Euro; Seifen, Waschmittel, Kosmetika: 1,3 Mrd. Euro; Farben und Lacke: 500 Mio. Euro; Gummiprodukte: 900 Mio. Euro; Kunststoffwaren: 3,5 Mrd. Euro.

Die Absatzperspektiven für Chemieerzeugnisse in Tschechien sind dank der expandierenden Auto- und Elektronikindustrie sowie der guten Baukonjunktur günstig. Die hohe Dynamik der für ausländische Investitionen attraktiven Gummi- und Kunststoffindustrie schlägt sich in einem weiter steigenden Bedarf an Kunststoffen in Primärform nieder.

Tschechiens Chemieindustrie bestand 2006 aus über 800 Unternehmen mit 20 und mehr Beschäftigten, deren Umsätze rund 13,4 Mrd. Euro betrugen. In der Petrochemie waren fünf Firmen der genannten Kategorie aktiv (Anteil von 19% an den Branchenumsätzen), in der chemischen und pharmazeutischen Industrie 216 (37%) und in der Gummi- und Kunststoffverarbeitung 613 (44%). Die tschechischen Branchenbetriebe sind häufig stark exportorientiert und setzen auch 2006 ihre Umstrukturierung fort.

Traditionell weist die tschechische Handelsbilanz im Chemiebereich ein Defizit aus (2006: -3,2 Mrd. Euro). Mit Ausnahme der organischen Chemie trugen alle Bereiche dazu bei. Das Minus im Handel mit Deutschland lag 2006 bei 1,4 Mrd. Euro. Die größten Einfuhrpositionen waren Arzneimittel (1,8 Mrd. Euro; +7,9%), Kunststoffe in Primärform (1,4 Mrd. Euro; +14%) und Kunststoffe in Form von Halbwaren (1,3 Mrd. Euro; +21%). Die stärksten Zuwächse verzeichneten die Importe organischer Chemikalien mit 21,8%. Auch 2007 dürfte die Chemieeinfuhr um etwa 8% steigen.

Deutschland ist mit Abstand der größte Lieferant chemischer Erzeugnisse und führte 2006 in fast allen Segmenten die Importstatistik an. Wichtigste deutsche Lieferpositionen waren Kunststoff-Halbwaren (mit 616,4 Mio. Euro vor Belgien und Italien), Kunststoffe in Primärform (552,1 Mio. Euro, vor Belgien und den Niederlanden), und Arzneimittel (350,7 Mio. Euro vor der Schweiz und Frankreich).

Weiterführende Informationen

bfai Bundesagentur für Außenwirtschaft, Köln

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