22.12.2020, 14:24 Uhr | Lesedauer: ca. 4 Minuten |
Systeme zur Internen Formenkühlung (IACS) für den Blasform-Prozess, hier: Blow Molding Booster (BMB) - (Bild: Wittmann). Üblicherweise entstehen die Teile beim Blasformen durch das Einbringen von Druckluft, die das heiße Material von innen gegen die Form drückt, wobei die Teile dann lediglich an der Formwand durch den Einsatz von Kaltwasser gekühlt werden. Dabei entstehen aufgrund der Temperaturdifferenz zwischen Innen- und Außenwand der Teile nicht nur Materialspannungen, es kommt auch zu einer wesentlich langsameren Abfuhr der Wärme, da diese lediglich über die Außenwand der geformten Teile geschieht. Hier kommen nun die Internal Air Cooling Systems (IACS) von Wittmann zum Einsatz. Die zusätzliche Innenwand-Kühlung der Teile, die mit kalter Druckluft erzielt wird, führt in der Regel nach Anbieterangaben zu einer Produktionssteigerung von zumindest 15 Prozent. Zumeist seien jedoch noch weitaus bessere Werte zu erzielen. Die deutliche Reduktion von Materialspannungen erlaube darüber hinaus eine Materialeinsparung von bis zu zhen Prozent des Produktgewichts, wobei der Fertigteil schließlich immer noch die auch schon zuvor durchgeführten Dichtheits-, Fall- und Belastungsprüfungen bestehe. Die Amortisationszeit für ein solches Internal Air Cooling System soll erfahrungsgemäß bei deutlich unter einem Jahr liegen. Ein solches System zur Internen Formenkühlung besteht zunächst aus einem Druckluftkühlgerät. Hierbei handelt es sich entweder um den Wittmann Blow Molding Booster (BMB), der für eine Drucklufttemperatur von etwa 5°C sorgt; oder aber um den Blow Air Chiller (BAC), der die Druckluft auf etwa -35°C abkühlt. Speziell entwickelte Blasventilblöcke (BVB) steuern über eine Kontrollbox die verschiedenen Abläufe: den Fluss der Druckluft durch einen Blasdorn in das Innere des Produkts, und über eine kontrollierte Entlüftung den anschließenden Abfluss der Druckluft aus dem Produkt heraus. Für jedes einzelne Produkt, welches im Blasformprozess auf diese Weise gekühlt werden soll, muss eigens ein spezieller Blasdorn entwickelt werden, denn die jeweils präzise vorzunehmende unterschiedliche Luftverteilung im Innern des jeweiligen Produkts spielt hier eine immens wichtige Rolle, wie auch das jeweils richtige Verhältnis von Zu- und Abluft. Produktionssteigerung von bis zu über 50 Prozent Der Blow Molding Booster (BMB) wurde den weiteren Angaben zufolge speziell im Hinblick auf bestimmte Eigenschaften entwickelt, die ihn nun auszeichnen. Er ist demzufolge kompakt, kostengünstig, wartungsfrei und bezüglich der Qualität der Druckluft, die zum Einsatz kommt, soll er sich völlig unkompliziert verhalten. Die Luftaustrittstemperatur liegt stets über dem Gefrierbereich, womit keine aufwändig gestaltete Trocknung der Druckluft benötigt werde, und sich die Frage nach einem hierbei zu verwendenden Öl erst gar nicht stell. Wichtig sei lediglich, dass die Druckluft zwischen 6 bis 15 bar aufweist und ausreichend gefiltertes Kaltwasser mit maximal 15°C zur Verfügung gestellt werde. Blow Molding Booster sind in drei verschiedenen Größen für Druckluftmengen zwischen 160 und 600 Nm³/h erhältlich und sollen in der Regel eine Produktionssteigerung zwischen 10 und 35 Prozent erzielen. Die kompakte Bauweise dieser Geräte erlaube in den meisten Fällen eine direkte Installation auf der Produktionsmaschine, was die Zuleitungen kurz halte und den Bodenbereich in der Produktion nicht unnötig verstelle. Der Blow Air Chiller (BAC) sei weitaus komplexer im Aufbau und verlange auch eine entsprechende Druckluftqualität mit einem Druck zwischen 7 und 15 bar, einem Restölgehalt von 0,01 mg/m³ und einem Drucktaupunkt von 5°C bei 7 bar (oder niedriger). Von Zeit zu Zeit sei auch das hier zum Einsatz kommende Molekularsieb einer Wartung zu unterziehen. Dieser Aufwand soll mit Produktionszuwächsen von 15 bis über 50 Prozent belohnt werden. In manchen Fällen hätte sogar schon eine Verkürzung der Blas- und Entlüftungszeit auf ein Drittel des ursprünglichen Werts erzielt werden können. Beim Blow Air Chiller wird die verwendete Druckluft durch den internen Pressure Air Dryer (PAD) geführt, der mit einem Molekularsieb ausgestattet ist, welches sich durch den simplen Einsatz trockener Druckluft regeneriert. Der Taupunkt der Prozessluft wird unter -40°C abgesenkt, damit sich im System kein Eis bilden kann. Die die Abläufe steuernden Blasventilblöcke sind für den Einsatz bei derart niedrigen Temperaturen ausgelegt. Auch beim Blow Air Chiller wird Kaltwasser mit maximal 15°C benötigt – bei einem Druck von 3 bis 8 bar. Wittmann Blow Air Chiller verfügen über den am Gerät eingebauten FIT Regler, ein Steuerungsdisplay, auf dem die Prozessvisualisierung erfolgt, und über welches auf alle relevanten Gerätedaten zugegriffen werden kann. Hier besteht auch die Möglichkeit, Daten zu speichern und über spezielle Steuerungsfunktionen an andere Verarbeitungsmaschinen weiterzugeben. Weitere Informationen: www.wittmann-group.com |
Wittmann Battenfeld Deutschland GmbH, Nürnberg
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