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08.09.2022, 10:04 Uhr | Lesedauer: ca. 3 Minuten    

Dr. Schneider: Automobilzulieferer strebt Sanierung über Insolvenzverfahren an

Die Dr. Schneider Unternehmensgruppe will sich mit Hilfe eines Insolvenzverfahrens sanieren. Dazu hat die Geschäftsführung für die deutschen Gesellschaften der Gruppe am Mittwoch, den 07. September 2022, einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht Coburg eingereicht. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellte das zuständige Amtsgericht Coburg Rechtsanwalt Joachim Exner von der Kanzlei Dr. Beck und Partner.

„Die Produktion geht in vollem Umfang weiter“, betonte Exner. „Sämtliche Verpflichtungen gegenüber den Kunden werden weiter in vollem Umfang erfüllt.“ Im Stammwerk Kronach-Neuses wurde die Belegschaft am Mittwochnachmittag von der Geschäftsführung, von den Gesellschafterinnen und vom Insolvenzverwalter über das am Vormittag eingeleitete Insolvenzverfahren informiert.

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Wie das Unternehmen in einer Pressemitteilung weiter mitteilt, sind die Löhne und Gehälter der rund 2.000 Beschäftigten für drei Monate nebst den tariflichen Zulagen über das Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit in vollem Umfang abgesichert. Derzeit kümmere sich Exner um die Vorfinanzierung des Insolvenzgeldes, damit das Geld pünktlich an die Mitarbeiter ausgezahlt werden kann.

Exner habe seit seiner Bestellung am Nachmittag bereits direkten Kontakt mit den wichtigsten Kunden und Lieferanten des Unternehmens aufgenommen, die bereits ihre Unterstützung signalisiert hätten. Auch mit der Arbeitnehmervertretung des Betriebsrates an den deutschen Standorten würden die Geschäftsführung und der vorläufige Insolvenzverwalter in engem Kontakt stehen.

Im August hatte es noch geheißen, dass das Transformationsprogramm „Schneider 2025“ weiterlaufe und eine neue Organisations- und Führungsstruktur die Basis schaffe für effizientere und kostengünstigere Prozesse. Das Unternehmen habe eine sehr gute Auftragslage und habe für Interior in der Oberklasse weiterhin eine führende Marktstellung.

Die Anforderungen an die Zulieferbranche würden den Ausbau der Tätigkeiten in den internationalen Zukunftsmärkten erfordern. Der notwendige hohe Kapitalbedarf sollte unter anderem mit einer strategischen Partnerschaft gedeckt werden. Ein entsprechender Prozess sei bereits eingeleitet worden, hieß es damals weiter.

Insolvenz angemeldet haben nun aber jeweils nur die deutschen Gesellschaften der Gruppe. Die eigenständigen Gesellschaften in den USA, China, Spanien und Polen seien nicht von der Insolvenz betroffen. In den nächsten Tagen will sich der vorläufige Insolvenzverwalter ein exaktes Bild von der wirtschaftlichen Lage machen und alle Sanierungsoptionen prüfen. Denkbar seien eine Investorenlösung oder auch ein Insolvenzplan, d.h. eine Art Vergleich mit den Gläubigern. Welcher Weg erfolgsversprechend sei, werde sich erst in den kommenden Wochen zeigen.

„Dr. Schneider gehört zu den Marktführern für Produkte im Fahrzeuginnenraum und hat erstklassige Kundenbeziehungen mit nahezu allen führenden Automobilherstellern“, betonte der vorläufige Insolvenzverwalter. „Insofern sehe ich grundsätzlich gute Chancen für eine Sanierung.“

Über die Dr. Schneider Unternehmensgruppe
Die Dr. Schneider Unternehmensgruppe mit Stammsitz im oberfränkischen Kronach-Neuses gilt als Spezialist für Produkte im Fahrzeuginnenraum – vom Belüftungssystem über Dekorblenden bis hin zu Verkleidungen und Anbauteilen, Ablagesystemen und Mittelkonsolen sowie mechatronische und elektronische Komponenten

An acht Produktionsstandorten in Deutschland, China, Polen, Spanien und den USA sowie in mehreren Vertriebsbüros weltweit beschäftigt das Unternehmen mehr als 4.000 Mitarbeiter.

Die Kompetenzen des Full-Service-Suppliers reichen von neuen Verfahren im Vorrichtungs- und Werkzeugbau über hochmoderne Spritzgießtechnologien und anspruchsvoller Lackiertechnik bis hin zu zukunftsweisenden Montagetechnologien und der Fertigung von integrierten elektronischen Baugruppen.

Zum Kundenkreis zählen namhafte Automobilhersteller wie Audi, BMW, Daimler AG, Ford, Jaguar/Land Rover, Porsche, Renault, Toyota, Volvo sowie der VW-Konzern. An der Spitze des Familienunternehmens, das 1927 durch Franz Schneider sen. gegründet wurde, stehen Thomas Stadelmann (Vorsitzender der Geschäftsführung) sowie Malte Mornhart und Stefan Knoll.

Weitere Informationen: www.dr-schneider.com

Dr. Schneider Unternehmensgruppe, Kronach-Neuses

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