26.05.2003 | Lesedauer: ca. 3 Minuten |
Acht Millionen Tonnen PET-Granulat für die Flaschenherstellung entstehen weltweit jährlich, unter anderem auf Anlagen der Bühler AG (www.buhlergroup.com). Eineinhalb Millionen Tonnen PET-Flaschen werden wiederverwertet, aus fünf Prozent davon werden wieder Flaschen. Damit sich dieser Prozentsatz erhöht, haben sich Unternehmen wie Amcor PET Recycling in Frankreich auf das Rezyklieren von Flasche zu Flasche spezialisiert. Der Recycling-Markt wächst seit 1994 zweistellig und verdoppelt sich in Europa alle vier Jahre. In der Schweiz bestehen einige PET-Flaschen bereits zur Hälfte aus Rezyklat.
All dies hat Amcor dazu veranlasst, die Kapazitäten so rasch wie möglich auszubauen. Beim Flasche-zu-Flasche-Prozess von Bühler wird das Rezyklat auf das Viskositätsniveau von Neumaterial angehoben, Schädigungen aus vergangenen Verarbeitungsschritten werden rückgängig gemacht und Verunreinigungen aus dem früheren Leben der PET-Flaschen werden vollständig entfernt. Im Vergleich zum herkömmlichen Recycling sind die Kosten niedriger. Dies hauptsächlich wegen des geringeren Energieverbrauchs und eines geringeren Bedienungsaufwands durch ein völlig kontinuierliche Fahrweise. Der kontinuierliche Prozessverlauf ermöglicht, dass das derzeit bestehende Anlagenkonzept für 30 Tonnen Tagesproduktion auf das Vierfache ausgebaut werden kann, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens. Das System der Wiederverwertung ist einfach: Flaschen sammeln, zerkleinern zu Schnitzeln, waschen, Granulat gewinnen und daraus ein neues Produkt produzieren. Selten jedoch gelingt es, aus gewaschenen PET-Schnitzeln neuwertiges, lebensmittelverträgliches Granulat herzustellen. Mit dem Bühler-Prozess hergestelltes Recycling-Granulat ist dem Neumaterial gleichwertig. Um dieses Ziel zu erreichen, wurden die Vorteile einer neuartigen Extrusionstechnologie mit dem kontinuierlichen Bühler-Verfahren zur Festphasen-Polykondensation (SSP) verbunden. Die gewaschenen PET-Schnitzel werden direkt in den mit 12 Schnecken bestückten Ring-Extruder dosiert. Dort werden sie aufgeschmolzen und mit zweimaliger Entgasung dekontaminiert. Auch organische Komponenten, wie Getränke-Aromen oder durch Missbrauch der Flaschen in den Kunststoff geratene Lösungsmittel, werden gründlich entfernt. Ein Filter entfernt feste Verunreinigungen. Das so gewonnene Rohgranulat ist amorph und wird bei 150 Grad Celsius kristallisiert. Das Polykondensieren erfolgt bei über 200 Grad Celsius, wodurch sich die Polymer-Ketten im Granulat "verlängern" und die Viskosität und somit die Festigkeit des Materials erhöht wird. Unter ökologischen Gesichtspunkten rechnet sich das Recycling von Flaschen zu Flaschen, wie Energiebilanzen zeigen. Auch gegenüber der Verbrennung sind die Vorteile deutlich. PET-Schnitzel müssen zum Wiederverwerten üblicherweise in einem separaten Behälter getrocknet werden. Dieser bis zu vier Stunden dauernde Verfahrensschritt reduziert sich im Bühler-Ring-Extruder auf wenige Sekunden. Ebenso kurz und damit äusserst schonend und energiesparend ist die Behandlung der Schmelze. Eine weitere Einsparung wird durch die geringe Puffermenge an Material zwischen dem Extrusions- und Polykondensationsschritt erreicht. Die Anlage für Amcor wurde bereits in Betrieb gesetzt. Erste Messungen nach der Extrusion haben bis zu 30 Prozent bessere Farbwerte ergeben als bei herkömmlichen Verfahren. Auch die Erwartungen bezüglich des geringeren Energieverbrauchs konnten bestätigt werden. Das Recycling-Flaschengranulat aus dem Flasche-zu-Flasche-Prozess entspricht den lebensmittelrechtlichen Bestimmungen. Dazu gehören die FDA-Zulassung und die Zertifizierung gemäss den europäischen ILSI-Richtlinien. Es ist absehbar, dass die Umweltbestimmungen weltweit weiter verschärft werden. Das PET-Recycling wird zukünftig neben der Neumaterial-Herstellung zum Stand der Technik gehören. |
Bühler AG, Uzwil/Schweiz
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