24.01.2023, 06:02 Uhr | Lesedauer: ca. 3 Minuten |
Das werkstoffliche Recycling von Kunststoffverpackungen im Dualen System hat ein neues Rekordniveau erreicht. Wie die Zentrale Stelle Verpackungsregister kurz vor Jahresende 2022 bekanntgab, wurde im Jahr 2021 eine werkstoffliche Recyclingquote von 65,5 Prozent erreicht – ein Plus von fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die erreichte Quote lag damit gemäß einer Presseinformation des IK - Industrievereinigung Kunststoffverpackungen e.V. (IK) deutlich über der gesetzlichen Vorgabe von 58,5 Prozent für das betreffende Jahr und sogar über der gestiegenen Recyclingvorgabe von 63 Prozent, die seit 2022 gilt. Seit Einführung des Verpackungsgesetzes im Jahr 2019 ist die Recyclingquote somit den weiteren Angaben zufolge um 55 Prozent gestiegen, stagnierte sie doch bis zum Jahr 2018 noch auf einem bescheidenen Niveau von ca. 42 Prozent. Die Verwertung der Kunststoffverpackungen fand dabei im Jahr 2021 fast ausschließlich im Inland (82,3 Prozent) und EU-Raum (17,1 Prozent) statt. Nur 0,6 Prozent wurden ins Nicht-EU-Ausland exportiert, vor allem in die Türkei, in die Schweiz und nach Serbien. Faser-Kunststoff-Verbunde weiter in der Kritik Bemängelt hat die Zentrale Stelle wiederholt die deutliche Zunahme von Papier-Kunststoff-Verbundverpackungen am Markt. Sie ersetzen Kunststoffverpackungen, führen aber aufgrund ihres oftmals höheren Gewichts zu einem Anstieg des Verpackungsverbrauchs und bereiten Probleme beim Recycling. Auch sehr dünne Kunststoffbeschichtungen seien problematisch, da sie bei der Vermahlung in Papierfabriken Mikroplastik erzeugen können. Einseitig diskriminierende Lenkungsinstrumente wie eine Plastiksteuer könnten den ungewollten Marktrend zu Verbundverpackungen weiter verstärken. "Falsch verstandene Plastikreduktion führt nicht zum Ziel; Recyclingfähigkeit und Materialeinsparung müssen beim Verpackungsdesign unbedingt Vorrang haben“, mahnt deshalb Isabell Schmidt, Geschäftsführerin Kreislaufwirtschaft bei der IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen. Design-for-Recycling schafft Voraussetzung – Finanzielle Anreize jetzt stärken Zum Recyclingerfolg der Dualen Systeme bei Kunststoffverpackungen habe auch die Innovationskraft der Branche wesentlich beigetragen. Angeleitet vom im Jahr 2019 erstmalig herausgegebenen „Mindeststandard zur Bemessung der Recyclingfähigkeit“ hätten viele Hersteller von Kunststoffverpackungen die Recyclingfähigkeit ihrer Verpackungen verbessert. 74 Prozent der Verpackungen aus Kunststoff, die haushaltsnah gesammelt werden, sind nach einer Studie der GVM im Auftrag der IK gut recyclingfähig. Zum Vergleich: Im Jahr 2016 lag dieser Wert noch bei 66 Prozent. „Bereits seit 2018 verfolgt unser Verband das Ziel der Steigerung der Recyclingfähigkeit von Kunststoffverpackungen – mit messbarem Erfolg. Diese positive Entwicklung gilt es jetzt noch weiter zu verstärken und gegenüber Fehlentwicklungen zu verteidigen. Deshalb setzt sich die IK gemeinsam mit den Verbänden der Markenhersteller, der Ernährungsindustrie und des Handels sowie dem Bundesverband der Entsorger für die zügige Reform des Verpackungsgesetzes ein. Wir brauchen jetzt wirksame finanzielle Anreize für ein konsequentes Design-for-Recycling aller haushaltsnahen Verpackungen am Markt, egal aus welchem Material. Die bereits angestoßene Reform von §21 Verpackungsgesetz muss so schnell wie möglich umgesetzt werden!“, so Isabell Schmidt. Weitere Informationen: kunststoffverpackungen.de, www.verpackungsregister.org |
IK - Industrievereinigung Kunststoffverpackungen e.V., Bad Homburg
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