02.04.2025, 06:00 Uhr | Lesedauer: ca. 4 Minuten |
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Zirkularität, ein optimiertes, frugales Design und Nachhaltigkeit bis hin zum konsequenten Einsatz von Rezyklaten: Diese Trends prägen den zukünftigen Einsatz von Kunststoffen im Automobilbau. Wie weit die Branche bei dieser Transformation bereits ist, beleuchtete die Fachwelt am 26. und 27. März 2025 im Rahmen des VDI-Fachkongresses „PIAE - Plastics in Automotive Engineering“ in Mannheim. Mit rund 600 Teilnehmern aus dem nationalen und internationalen Fachpublikum, 70 Ausstellern und 75 hochkarätigen Vorträgen aus Wissenschaft und Wirtschaft wurde die PIAE erneut ihrer Bedeutung als Leitkongress für Kunststoffe im Automobilbau gerecht. Die vielfältigen Beiträge und Diskussionen zeigten: Kunststoffe sind auch in Zukunft unverzichtbar - und dürften angesichts technologischer Trends wie Elektrifizierung und Leichtbau sogar weiter an Bedeutung gewinnen. Gleichzeitig sind OEMs und Zulieferer gefordert, Lösungen für Nachhaltigkeitsanforderungen und verschärfte Regularien zu finden. Hin zur zirkulären Wertschöpfung In vielen Keynotes, Vorträgen sowie in der begleitenden Pressekonferenz zeigte sich: Kunststoff wird zunehmend zum Treiber einer zirkulären Wertschöpfung. Heutige Bauweisen sind grundlegend zu überdenken, machte der Kongressleiter Dipl.-Ing. Thomas Drescher, Volkswagen AG, deutlich: „Künftig ist ein Design for Recycling notwendig. Die geplanten Quoten für den Automotive-Closed-Loop-Rezyklateinsatz erfordern sowohl ein Umdenken bei den Bauteilentwicklerinnen und -entwicklern als auch bei den Altautoverwertern und Recyclern.“ Dafür seien neue Konstruktionsrichtlinien sowie eine Weiterentwicklung der Sortier- und Aufbereitungstechnologien erforderlich: „Die Kreislaufwirtschaft wird nur durch eine intensive Zusammenarbeit aller im Lebenszyklus beteiligten Prozesspartner möglich. Die PIAE bildet dafür die ideale Gelegenheit,“ so Drescher. Materialdesign und Recycling in Einklang bringen Auf neue Wege der Bauteilherstellung ging auch Dipl.-Ing. Timo Unger, Hyundai Motor Europe Technical Center, in seinem Part ein: „Um eine echte und tatsächlich nachhaltige Kreislaufwirtschaft zu realisieren, müssen wir Materialdesign, Recyclingtechnologien und regulatorische Anforderungen in Einklang bringen.“ Kunststoffe werden ein unverzichtbarer Werkstoff für nachhaltige Mobilität bleiben, unterstrich Unger weiter: „Die Automobilindustrie muss gemeinsam mit Politik und Wissenschaft an innovativen Lösungen arbeiten, die sowohl wirtschaftlich tragfähig als auch ökologisch sinnvoll sind.“ Frugale Designs sichern Wettbewerbsfähigkeit Frugalität ist mehr als nur ein Trend – sie ist der potenzielle „Gamechanger“ der kommenden Jahrzehnte, der den sparsamen Umgang mit knappen natürlichen Ressourcen und erschwingliche Lösungen in den Mittelpunkt stellt. Diese These vertrat Prof. Dr. habil. Rajnish Tiwari, Hochschule Fresenius Hamburg: „Etablierte Unternehmen stehen vor der Aufgabe, durch frugale Innovationen Wettbewerbsvorteile zu generieren. Angesichts der dringenden Notwendigkeit von sozialer, ökologischer und wirtschaftlicher Nachhaltigkeit ist es entscheidend, die eigene Innovationsstrategie jetzt zukunftssicher zu gestalten und sich proaktiv den Herausforderungen zu stellen.“ Regulatorische Herausforderungen Ein prägnantes Beispiel für neue regulatorische Anforderungen ist die aktuell diskutierte EU-End-of-Life-Vehicle Regulation (ELVR). Frank Stammer, TecPart, ging auf die politische Dynamik im Kontext der EU-Altfahrzeugverordnung ein. Er erläuterte die aktuellen Herausforderungen in der Praxis sowie mögliche Lösungsansätze - insbesondere im Hinblick auf die Verfügbarkeit und Unsicherheiten bei der Beschaffung von Kunststoffrezyklaten. Darüber hinaus beschrieb er die Themenfelder der Normung, in denen sich der Verband Technische Kunststoff-Produkte e.V. aktiv einbringt, um Lösungen im Sinne der Branche und der zukünftigen Kunststoffverarbeitung zu finden. Gut vorbereitet für die nächste Krise Was ist notwendig, damit Unternehmen den Wandel erfolgreich gestalten und mögliche Risiken bewältigen? Mit dieser Frage beschäftigte sich Dr. Arno Rogalla, Rogalla Consulting, Bad Bramstedt, in seiner vielbeachteten Keynote. Entscheidend seien vor allem zwei Dinge: ein klares Risikomanagement und eine permanente, aktive Kommunikation der Unternehmensleitung, sowohl intern als auch extern: „Kommunikation ist King. Erfolgreiche Führung basiert auf Verantwortung, Vertrauen und einer Vorbildfunktion.“ Seine Empfehlung lautete, krisenhafte Situationen immer wieder zu simulieren und zu trainieren – denn im echten Krisenfall sei für Lernkurven und Experimente schlichtweg keine Zeit. Netzwerk-Plattform der Community Begleitend zu den Fachvorträgen bot die Ausstellung einen Überblick über neue kunststofftechnische Lösungen. Gelegenheiten zum gegenseitigen Austausch und Networking, unter anderem im Zuge der PIAE Networking-Party, rundeten die beiden Veranstaltungstage ab. Der nächste VDI-Fachkongress PIAE findet am 25. und 26. März 2026 in Mannheim statt. Weitere Informationen: www.vdi-wissensforum.de/piae |
VDI Wissensforum GmbH, Düsseldorf
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