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13.05.2025, 15:41 Uhr | Lesedauer: ca. 2 Minuten    

Toray: Neue Recyclingtechnologie für Polyamid 66

Der japanische Technologiekonzern Toray Industries, Inc. hat eine neuartige chemische Recyclingtechnologie für Nylon 66 (Polyamid 66) vorgestellt. Mithilfe eines selbst entwickelten Depolymerisationsverfahrens auf Basis von subkritischem Wasser1 gelingt es dem Unternehmen demnach, das Hochleistungspolyamid effizient und gleichmäßig in kurzer Zeit in seine Ausgangsmonomere zu zerlegen und damit als Rohstoff wiederzugewinnen.

Nylon 66 gilt aufgrund seiner hohen Wärmebeständigkeit und mechanischen Festigkeit als unverzichtbarer Werkstoff in der Automobil- und Industrieproduktion. Der weltweite Jahresbedarf liegt bei ca. 1,3 Millionen Tonnen, davon ca. 100.000 Tonnen in Japan. Einsatzgebiete sind unter anderem Airbags, Reifencordgewebe sowie technische Kunststoffteile wie Kühlerbehälter oder Zylinderkopfhauben. Aufgrund verschärfter gesetzlicher Anforderungen an das Kunststoffrecycling, insbesondere im Automobilbereich, gewinnt das Recycling von Nylon 66 zunehmend an Bedeutung. So müssen in Japan ausgediente Airbags aus Nylon 66 inzwischen verpflichtend gesammelt werden.

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Während beim chemischen Recycling von Nylon 6, das sich bereits in der Demonstrationsphase befindet, das Monomer Caprolactam zurückgewonnen wird, müssen bei der Aufarbeitung von Nylon 66 die Monomere Hexamethylendiamin und Adipinsäure zurückgewonnen werden. Toray nutzte seine umfangreiche Erfahrung mit dem Recycling von Nylon 6, um die Reaktion von Nylon 66 in unterkritischem Wasser zu analysieren. Mit Hilfe eines proprietären Verfahrens gelang es dem Unternehmen, Nebenreaktionen gezielt zu unterdrücken, so dass eine hohe Ausbeute an reinen Monomeren erzielt wird und Nylon 66 anschließend durch Repolymerisation wiedergewonnen werden kann.

(Grafik: Toray).
(Grafik: Toray).

Die Produktion von Nylon 66 auf Basis dieser Recyclingtechnologie verursacht laut Toray rund 50 Prozent weniger CO₂-Emissionen als die herkömmliche Herstellung aus fossilen Rohstoffen.

Toray will sich zunächst auf den Einsatz im Automobilbereich konzentrieren und parallel dazu Methoden zur Abtrennung von Fremdmaterialien aus Altkomponenten wie Airbags sowie zur Reinigung und Isolierung der Monomere entwickeln. Bis Ende 2025 will das Unternehmen ein System zur Qualitätskontrolle und Kundenbewertung anhand von Testmustern aufbauen. Der Start der Serienproduktion ist für 2030 geplant.

Im Rahmen seiner umfassenden Nachhaltigkeitsstrategie plant Toray, Recyclinglösungen für beide Polyamidtypen – Nylon 6 und Nylon 66 – zu etablieren und diese über den Automobil- und Bekleidungsbereich hinaus auf weitere industrielle Anwendungen auszuweiten. Ziel ist es, durch den Aufbau einer Kreislaufwirtschaft aktiv zur CO₂-Neutralität beizutragen.

1Subkritisches Wasser: Wasser in einem Zustand zwischen 100°C und 374°C unter erhöhtem Druck, in dem es besondere Lösungseigenschaften aufweist, die chemische Reaktionen wie die Depolymerisation begünstigen.

2Nylon 6 (Polycaprolactam) und Nylon 66 (Polyhexamethylenadipinsäureamid) sind technisch und chemisch unterschiedliche Polyamide mit jeweils eigenen Recyclingprozessen.

Weitere Informationen: www.toray.com

Toray Industries, Inc., Tokio, Japan

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