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23.05.2025, 15:09 Uhr | Lesedauer: ca. 7 Minuten    

Renewable Materials Conference 2025: Sechs Nominierte für den Innovationspreis und Programm bekanntgegeben

22.-24. September 2025, Siegburg bei Köln

Die „Renewable Materials Conference“ (RMC), die vom 22.-24. September 2025 in Siegburg bei Köln stattfindet, wird organisiert vom nova-Institut und präsentiert Lösungen und Innovationen für die Substitution fossilen Kohlenstoffs durch Biomasse, CO₂-Nutzung und Recycling. In nur wenigen Jahren hat sich die Konferenz als globaler Treffpunkt der erneuerbaren Kohlenstoffwirtschaft etabliert. Als ein Highlight der Konferenz gilt die Verleihung des Innovationspreises „Renewable Material of the Year 2025“.

Die RMC deckt die gesamte Wertschöpfungskette ab – von alternativen Kohlenstoffquellen, über die chemische Industrie, den Materialsektor, Produkthersteller und Markeninhaber bis hin zu Investoren und politischen Entscheidungsträgern. Die letzte Konferenz im Juni 2024 zog fast 500 Teilnehmende aus 32 Ländern an, davon kamen 90 Prozent aus der Industrie. In diesem Jahr werden über 500 Teilnehmende zu 75 Vorträgen, 20 Podiumsdiskussionen und bis zu zwölf Workshops erwartet.

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Fünf bedeutende Themenschwerpunkte der Konferenz

Defossilisierung der chemischen Industrie
Mehr als 90 Prozent des in Chemikalien und Kunststoffen eingebetteten Kohlenstoffs stammt aus fossilen Quellen und muss durch biogenen, abgeschiedenen oder recycelten Kohlenstoff ersetzt werden. Chemieunternehmen, Start-ups und Branchenverbände präsentieren ihre Konzepte, Strategien und Erfolgsgeschichten für eine nachhaltige und wettbewerbsfähige Chemie- und Kunststoffindustrie. Themen sind u.a. alternative Rohstoffe, alternatives Naphtha, elektrische Cracker und die Massenproduktion ohne Cracker mit Hilfe von Methanol und Ethanol, Biotechnologie und Bioraffinerien. Diese Session umfasst 14 Vorträge, ergänzt durch fünf weitere Präsentationen zu Lignozellulosehaltigen Bioraffinerien und Lignin-Nutzung.

Feinchemikalien
Der globale Markt für Feinchemikalien, mit einem Wert von 180 Mrd. US-Dollar, verzeichnet eine steigende Nachfrage nach biobasierten Lösungen. Da Feinchemikalien hochwertige und spezialisierte Bestandteile für essenzielle Produkte wie Pharmazeutika, Kosmetika, Körperpflegeprodukte und Lebensmittelzusätze sind, bleibt ihre Nachfrage unabhängig von Konjunkturzyklen stabil. Fortschritte in Biotechnologie und Biokatalyse treiben die Entwicklung hochreiner Verbindungen und nachhaltiger Prozesse voran. Die Überwindung von Herausforderungen wie Skalierbarkeit und Kosteneffizienz gilt als Schlüssel zur Erschließung des Marktpotenzials. Unternehmen aus dem Bereich Feinchemikalien präsentieren ihre Erfolge und neuen Entwicklungen in sechs Vorträgen.

Fossilfreie Kunststoffe
95 Prozent aller Kunststoffe werden heute aus fossilem Kohlenstoff hergestellt – weltweit stammen vier Prozent aus Recycling und ein Prozent aus Biomasse. Die Nachfrage nach fossilfreien Kunststoffen wächst in verschiedenen Produktgruppen. Start-ups und etablierte Unternehmen präsentieren Polymer- und Kunststoffinnovationen auf Basis von Biomasse, abgeschiedenem CO₂ und Recycling. Dazu zählen Verpackungen, Konsumgüter, Automobilmaterialien, Textilien und Hochleistungsanwendungen. Mit 22 Vorträgen verspricht die Konferenz Markeninhabern einzigartige Einblicke in Alternativen zu fossilen Kunststoffen. Sie können von branchenübergreifenden Diskussionen und Networking profitieren. Im Rahmen dieser Session konkurrieren sechs nominierte Unternehmen um den Innovationspreis „Renewable Material of the Year 2025“.

Rahmenbedingungen für erneuerbaren Kohlenstoff
Das Hauptziel des „Green Deals“ ist der Übergang von einer linearen zu einer zirkulären Wirtschaft. Dadurch soll die Nutzung fossiler Rohstoffe reduziert und die Abfallmenge verringert werden. Das Konzept nachhaltiger Kohlenstoffkreisläufe wurde im Jahr 2022 von der Europäischen Kommission eingeführt und gewinnt zunehmend an Bedeutung für zukünftige Regulierungen und Gesetzgebungen. Welcher politische und wirtschaftliche Rahmen ist nötig, um den Wandel zu erneuerbarem Kohlenstoff zu unterstützen? Elf Vorträge, Podiumsdiskussionen und Workshops widmen sich diesem Thema.

Biologische Abbaubarkeit
Biologisch abbaubare Kunststoffe sind ein komplexes und kontroverses Thema. Die zentrale Frage ist nicht mehr, ob biologisch abbaubare Kunststoffe eine gute Lösung sind, sondern für welche Anwendungen biologische Abbaubarkeit sinnvoll ist. Dies spiegelt sich bereits in der neuen europäischen Verpackungsverordnung (PPWR) wider, die für erste Anwendungen die biologische Abbaubarkeit vorschreibt. In elf Vorträgen und einem begleitenden Workshop geben Start-ups, Unternehmen und Hochschulen fundierte Einblicke in Sichtweisen, wissenschaftliche und politische Entwicklungen, Relevanz und Auswirkungen, Anwendungen, Nutzen und Risiken. Das finale Programm mit Referenten, Titeln und der Agenda findet sich unter www.renewable-materials.eu/program.

Der Veranstalter gewährt einen Zehn-Prozent-Rabatt auf die Teilnahmegebühr bei Anmeldung bis zum 17. August 2025: www.renewable-materials.eu/registration.

Sechs Nominierte für den Innovationspreis
Auch in diesem Jahr hatte das Advisory Board der Konferenz die schwierige Aufgabe, aus zahlreichen exzellenten Einreichungen die sechs vielversprechendsten Materialien für den von Covestro gesponserten Preis „Renewable Material of the Year 2025“ auszuwählen. Während der Konferenz soll das Publikum über den Gewinner abstimmen. Die folgenden Materialien wurden nominiert:

Bloom Biorenewables (CH): Das erste weiße Lignin überhaupt
Lignin wird aufgrund seiner hervorragenden UV-Schutz-, antioxidativen und antimikrobiellen Eigenschaften seit Jahrzehnten in Kosmetika getestet. Seine Verwendung wurde jedoch durch seine dunkle Farbe und seinen Geruch eingeschränkt. Mit dem selektiven Extraktionsverfahren von Bloom kann Lignin nun ohne Qualitätsverlust extrahiert und in seiner natürlichen Form erhalten werden. Dank einer bahnbrechenden Technologie kann Bloom dieses hochreine Lignin nun aufhellen, ohne die Struktur des Lignins zu beeinträchtigen. Das weiße Lignin von Bloom könnte der Schlüssel zur Nutzung von Lignin als multifunktionaler Inhaltsstoff für nachhaltige Kosmetika sein. Dieser Kosmetikwirkstoff soll 2026 auf den Markt kommen. - www.bloombiorenewables.com

Borregaard (NO): Innovative Plattformtechnologie Bright für erneuerbare Biopolymere auf Ligninbasis
Bright ist eine innovative Plattformtechnologie, die den Übergang von fossilen Kohlenstoffpolymeren zu erneuerbaren, ligninbasierten Biopolymeren ermöglicht. Es passt die Eigenschaften von Lignin für verschiedene Anwendungen an, indem es die Ladung und das Molekulargewicht des Biopolymers präzise einstellt. Mit LignoBrite hat Bright den ersten lignin-basierten Inhaltsstoff für Haushaltspflegeprodukte wie Geschirrspülmittel auf den Markt gebracht. Er ersetzt schwer abbaubare Polycarboxylate, reduziert weiße Ablagerungen und verbessert den Glanz. Beim Bright-Verfahren werden nur Wasser, Luft und Energie verwendet, ohne dass dem Lignin fossile Stoffe zugesetzt werden. - www.borregaard.com

Cyclize GmbH (DE): Gemischte Abfälle und CO2 als Ausgangsmaterial für die Erzeugung von Synthesegas
Cyclize ermöglicht eine Kreislaufwirtschaft für Kohlenstoff, indem gemischte Abfälle und CO2 als Rohstoffe für die Herstellung von Synthesegas verwendet werden. Synthesegas ist ein wichtiger Baustein in der chemischen Industrie und wird derzeit hauptsächlich aus fossilen Quellen hergestellt. Der patentierte Plasmareformer benötigt nur ein Drittel der elektrischen Energie der Elektrolyse. Dieser Vorteil macht die Produktion von Synthesegas kostengünstig im Vergleich zu fossilem Synthesegas. Das von Cyclize produzierte Synthesegas kann Erdgas ersetzen und so die chemische Industrie ohne Öko-Aufpreis dekarbonisieren. - www.cyclize.de/en/

(Bild: nova-Institut).
(Bild: nova-Institut).

Sci-Lume Labs, Inc. (US): Bylon – ein skalierbares, zirkuläres, biosynthetisches Polyamid
Bylon ist ein skalierbares, zirkuläres, biosynthetisches Polyamid, das in einem dreistufigen chemischen Prozess aus proteinreichen landwirtschaftlichen Abfällen hergestellt wird. Zunächst werden die Abfälle durch Proteinhydrolyse aufgespalten. Anschließend wird das Zwischenprodukt durch eine neuartige chemische Reaktion bei milden Temperaturen zu Bylons Monomer verwertet – eine Reaktion mit einer Monomerausbeute von >90 Prozent. Schließlich entsteht durch Ringöffnungspolymerisation das Bylon-Polymer. Bylon wird mit einer Schmelztemperatur von ~260°C und einer Glasübergangstemperatur von ~90°C schmelzverarbeitet. Der gesamte Produktionsprozess nutzt die vorhandene Infrastruktur und bietet die Größen- und Kostenvorteile traditioneller petrochemischer Kunststoffe mit den zusätzlichen Vorteilen der Verwendung von biogenem Kohlenstoff und der Abbaubarkeit und Recyclingfähigkeit am Ende der Lebensdauer. - www.sci-lumelabs.com

Sustanix Materialtech BV (NL): PFAS und Kunststoffe in Papierverpackungen ersetzen
Steht für proprietäre Polymere und Formulierungen für 100 Prozent pflanzliche Beschichtungen und Additive mit hervorragenden hydrophoben und oleophoben Eigenschaften, die sich in der Industrie nachweislich recyceln lassen. Die neue Beschichtungstechnologie ermöglicht es Konsumgütermarken und Verpackungsunternehmen, Vorschriften zu Mikroplastik, PFAS und Verpackungsabfällen einzuhalten. Sie bietet eine nachhaltige Alternative, die mit bestehenden Maschinen kompatibel und auf über 100 Tonnen pro Monat skalierbar ist. Der Ersatz von PFAS, Polyacrylaten, Mikroplastik und Styrol-Latex in Papierverpackungen gewährleistet einen sichereren Lebensmittelkontakt und eine kreislauffähige Wertschöpfungskette. - www.sustanix.com

Trinseo PLC (IT): Acryl-Lösungen der nächsten Generation mit recyceltem Anteil
Die Depolymerisations-Demonstrationsanlage der nächsten Generation (Juni 2024) erweitert die Arten von Acrylabfällen, die recycelt werden können. Die Anlage nutzt ein proprietäres Thermolyseverfahren, um recyceltes Methylmethacrylat (rMMA) mit einer Reinheit von über 99 Prozent herzustellen, das als Ersatz für Neuware eingesetzt werden kann. Die daraus gewonnenen polymeren Acryl-Recyclatlösungen weisen im Vergleich zu Neuware ein um 47 Prozent geringeres Treibhauspotenzial auf. Trinseo plant, diese Technologie in den kommenden Jahren weiter auszubauen. - www.trinseo.com

Weitere Informationen: renewable-materials.eu, nova-institut.de

nova-Institut für politische und ökologische Innovation GmbH, Hürth

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