04.08.2008 | Lesedauer: ca. 3 Minuten |
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Schon ganz zu Anfang dieser Buchbesprechung muss ich mit Definitionen arbeiten, da bitte ich um Nachsicht. Aber dies mag auch schon das Indiz dafür sein, dass es sich hier um ein sehr spannendes neues Gebiet der Fertigungstechnik handelt. Etwa seit 15 Jahren kennen wir neue Fertigungsverfahren, die rechnergestützt und zumeist laserbasiert durch lokales Hinzufügen von Werkstoff Schicht für Schicht in automatischen Prozessen auf der Grundlage numerischer Modelle ein Bauteil generieren. Ich nenne solche Verfahren gerne "formlose Formgebungsverfahren". Das klingt schön, beschreibt die Angelegenheit richtig, aber ist umgangssprachlich ungeeignet, ein Zungenbrecher! Da zunächst diese Verfahren vor allem zur schnellen Erzeugung von Prototypen genutzt wurden, fasste man sie gerne unter dem Begriff "Rapid Prototyping" zusammen. So hieß denn auch das erste Buch zu diesem Thema von Herrn Professor Gebhardt "Rapid Prototyping – Werkzeuge für die schnelle Produktentwicklung". Die Bedeutung dieser Fertigungsverfahren hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Bauteile mit hoher Gestaltungsfreiheit können direkt anhand von CAD-Daten Schicht für Schicht aufgebaut werden und ermöglichen die Herstellung von individuellen Produkten in vergleichsweise kurzer Zeit unter geringem finanziellen Investitionsaufwand. Dabei werden durchaus auch Bauteileigenschaften erreicht, die den Einsatz dieser Bauteile nicht nur als Prototypen, sondern als Gebrauchsteile erlauben. Und so änderte sich die Begrifflichkeit. Ich habe mir angewöhnt, von den "Additiven Fertigungsverfahren" zu sprechen: Das Bauteil entsteht durch schrittweises Hinzufügen von Werkstoff. Aber es hat sich auch der Begriff "Generative Fertigungsverfahren" etabliert. Das finde ich nun sprachlich wieder weniger präzise, der Begriff des Generierens beschreibt nach meinem Sprachgefühl eine ganze Vielzahl von Prozessen des "Erzeugens". Also bleibe ich lieber bei dem Begriff der Additiven Fertigung. In diesem sprachlichen Wandel befindet sich auch das nun in der dritten Auflage erschienene umfassende Nachschlagewerk zu diesen Fertigungstechniken, nun nicht mehr mit dem Titel "Rapid Prototyping", sondern "Generative Fertigungsverfahren". Wie auch schon in den vorangegangen Auflagen fasst dieses Buch das Themengebiet der Additiven Fertigung umfangreich zusammen. Neben Aktualisierungen und Ergänzungen wurden Anwendungen der einzelnen Verfahrensfelder angefügt. In den ersten Kapiteln werden dem Leser die Grundkenntnisse zur Additiven Fertigung ausführlich, verständlich und kompetent dargelegt. Im Fokus stehen hierbei neben der klaren Einordnung und den Begriffsbestimmungen des Themengebiets auch die Verfahrensgrundlagen, die Erzeugung und Aufbereitung der CAD-Modelle und -Daten sowie die Klassifizierung der einzelnen Verfahren. Industriell bedeutsame Anlagen werden vom Autor in einem separaten Kapitel detailliert behandelt. Sie werden im Wesentlichen hinsichtlich ihrer Anwendungsbereiche, der zu verarbeitenden Datenformate, dem Prinzip der Schichtgenerierung, dem verarbeitbaren Material, der Bauzeit, der Baugenauigkeit sowie eventueller Postprozesse beschrieben. Eigene Kapitel sind auch den zu berücksichtigenden Sicherheitsvorschriften, dem Umweltschutz, der Wirtschaftlichkeit sowie den Entwicklungsperspektiven gewidmet. Das Buch gibt einen umfassenden Überblick zu diesen spannenden neuen Fertigungstechnologien und ihren Anwendungen. Besonders zu empfehlen ist es allen, die sich fundiert in das Gebiet der Additiven Fertigungsverfahren einarbeiten oder über den derzeitigen Technikstand informieren möchten. Prof. Dr. Ernst Schmachtenberg Leseproben, Inhaltsverzeichnis unter: www.kunststoffe.de/b171 (aus Kunststoffe 07/2008) Generative Fertigungsverfahren Rapid Prototyping – Rapid Tooling – Rapid Manufacturing Andreas Gebhardt 3. Aufl. Carl Hanser Verlag München 2007 499 Seiten Preis: 99,– EUR (D) ISBN 978-3-446-22666-1 |
Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG, München
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