11.03.2009 | Lesedauer: ca. 4 Minuten |
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Branchenhandel via Hongkong 2008 rückläufig / Automobilindustrie gewinnt Bedeutung als Abnehmerbranche Die Exportbetriebe Südchinas benötigen große Mengen an Kunststoffen - insbesondere in Primärform - die sie überwiegend über den Freihafen Hongkongs beziehen. Die Nachfrage ging im Zuge der Wirtschaftskrise Ende 2008 allerdings zurück. Deutschland lag 2008 in der Importstatistik nur auf Rang acht, konnte aber im Vergleich zu seinen asiatischen Konkurrenten seinen Marktanteil leicht ausbauen. Wichtige Nachfrager sind neben der Spielzeug- und Elektronikindustrie die japanischen Automobilbauer in Guangzhou. Die südchinesische Exportindustrie ist ein bedeutender Abnehmer von Kunststoffen. In der Provinz Guangdong liegt das Herz der chinesischen Spielzeugindustrie, die in großem Umfang Kunststoffe in Primärform benötigt. Doch auch die Hersteller von Unterhaltungs- und Haushaltselektronik sowie die IuK-Branche sind wichtige Nachfragesegmente. Zudem spielt seit 2004 die um Guangzhou gelegene Automobilindustrie eine zunehmende Bedeutung. Die einheimischen Kunststoffhersteller können in vielen Fällen den Ansprüchen der eigenen Exportindustrie hinsichtlich Quantität und Qualität sowie Lieferzuverlässigkeit nicht gerecht werden, und so müssen die Vorprodukte zum Großteil im Ausland beschafft werden. Da sich zahlreiche Firmen im Besitz von Investoren aus Hongkong befinden, beziehen sie ihre Importe oftmals über den Hafen der Sonderverwaltungsregion (SVR). Dieser hat sich als ein bedeutender Umschlagsort im weltweiten Kunststoffhandel etabliert. Im Jahr 2007 importierte die ehemalige britische Kronkolonie Kunststoffe im Wert von 12,3 Mrd. US$, über 80% davon wurden anschließend weiter in die VR China versandt. Zwischen 2004 und 2007 legten die entsprechenden Reexporte auf das chinesische Festland um über ein Drittel auf 10,2 Mrd. $ zu. Doch seit Anfang 2008 geriet der Warenfluss ins Stocken. Viele arbeitsintensive Branchen verbuchten stark rückläufigen Gewinnen infolge steigender Rohstoff- und Arbeitskosten, der Aufwertung des chinesischen Renminbi Yuan gegenüber dem US-Dollar sowie der Reduzierung der Mehrwertsteuer-Rückerstattung für zahlreiche Exportgüter der Leichtindustrie. Die ersten Firmen mussten daher bereits im Frühjahr 2008 ihren Betrieb einstellen. Die internationale Finanzkrise ließ zudem ab Herbst die Hauptabnehmermärkte in Europa und Nordamerika wegbrechen und führte zu weiteren Firmenpleiten. Selbst größere Unternehmen waren nicht mehr gegenüber dem Zusammenbruch gefeit. So musste zum Beispiel der aus Hongkong stammende Hersteller Smart Union, der im benachbarten Perlflussdelta in vier Fabriken insgesamt 6.500 Mitarbeiter beschäftigte, im Herbst 2008 Konkurs anmelden. Infolge der internationalen Finanzkrise sind auch Hongkongs Kunststoffimporte sowie die entsprechenden Reexporte nach China Ende 2008 kräftig zurückgegangen. Im Jahresdurchschnitt sind die Zahlen jedoch weniger dramatisch. So sanken die Brancheneinfuhren der SVR gegenüber 2007 um lediglich 0,4%. Die gesamten Ausfuhren schrumpften um 0,9%. Kunststoffe in Primärform waren für rund 85% des Warenaustausches verantwortlich. Taiwan, Japan, Korea (Rep.) und Singapur sind für Hongkongs Händler wichtige Lieferländer. Sie produzieren vor allem Kunststoffe, die in der Unterhaltungs- oder der Haushaltselektronikindustrie sowie der IuK-Branche verarbeitet werden. Zusammen exportierten die vier asiatischen Nachbarn 2008 Branchenwaren im Wert von rund 6 Mrd. US$ in die SVR, ein Minus von 5% gegenüber dem Vorjahr. Deutsche Unternehmen konnten 2008 ihre Lieferungen gegen den Trend steigern, vor allem weil sie Hightech-Produkte an weniger krisengeschüttelte Branchen verkauften. Insgesamt importierte Hongkong Kunststoffe "made in Germany" im Wert von knapp 320 Mio. $, was im Vergleich zu 2007 ein Plus von 5% bedeutet. Ein zunehmend wichtiger Abnehmer für die deutschen Kunststoffhersteller ist die Kfz-Industrie Guangdongs, die im Prinzip erst seit 2004 existiert und seitdem - mit Hilfe japanischen Kapitals - rasch expandierte. Bis 2009 sind um die Provinzhauptstadt Guangzhou herum Fabriken mit einer Kapazität zur Herstellung von über 1 Mio. Pkw pro Jahr gebaut worden. Die inländische Autonachfrage in China schwächelt zwar, die Situation ist jedoch nicht annähernd so katastrophal wie in den USA oder Europa. Im Jahr 2009 sollen die landesweiten Zulassungszahlen nach Einschätzung aus Branchenkreisen sogar leicht zunehmen. Einer der größten Abnehmerbranchen für Kunststoffe ist jedoch immer noch die Spielzeugindustrie Südchinas. Sie befindet sich in einem schmerzhaften Umstrukturierungsprozess. Zahlreiche kleinere Unternehmen mussten 2007 und 2008 aufgeben beziehungsweise wurden von größeren Konkurrenten geschluckt. Die Nachfrage aus den USA und Europa schwächelt nicht nur wegen der Finanzkrise, sondern auch weil sich die dortigen Konsumenten zunehmend um die Sicherheit von "made in China"-Produkten sorgen. Mittelfristig dürfte sich die Branche aber wieder erholen, und die überlebenden Betriebe werden sich verstärkt auf hochwertigere sowie gesundheits- und umweltfreundliche Produkte konzentrieren. Die Nachfrage nach Brancheneinfuhren aus den Industrieländern, insbesondere nach Spezialkunststoffen sowie nach recyclingfähigen Materialien, dürfte daher nach dem Ende der Krise kräftig steigen. Insgesamt gab es Ende 2007 laut Angaben des Guangdong Statistical Yearbook rund 4.700 kunststoffverarbeitende Betriebe in der Provinz, die es mit über 900.000 Mitarbeitern auf einen Ausstoß im Wert von 29 Mrd. US$ brachten. In diesen Angaben sind jedoch lediglich Firmen mit einem Mindestumsatz von rund 600.000 US$ enthalten. Die Zahlen für 2008 dürften sich nicht fundamental geändert haben, da im Laufe des Jahres vor allem Kleinstunternehmen vom Markt verschwunden sind. ![]() |
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