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23.06.2006 | Lesedauer: ca. 4 Minuten    

bvse: Halbjahresumfrage zu Altkunststoffen

Für die vergangenen sechs Monate können die Mitgliedsunternehmen des bvse-Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V. (www.bvse.de) gemäß Umfrage ein Umsatzwachstum von insgesamt 5 Prozent bilanzieren. Damit habe sich zwar die positive Umsatzentwicklung stärker als erwartet fortgesetzt. Klar sei aber auch, dass diese steigenden Umsätze vor allem auf die massiven Preiserhöhungen im Zuge der TASi/Ablagerungsverordnung zurückzuführen sind. Die gestiegenen Umsätze spiegeln also nicht automatisch bessere Ergebnisse der Geschäftstätigkeit wider. Trotzdem ist der Einfluss der konjunkturellen Erholung, die sich inzwischen auch im Bereich der Binnennachfrage zeigt, nicht zu leugnen. Die Umfrage zeige, dass die Unternehmen in der ersten Jahreshälfte ein durchaus kräftiges Wachstum verzeichnen konnten, dass aber vieles dafür spreche, dass die wirtschaftliche Erholung noch nicht konstant sei und dass in der zweiten Jahreshälfte mit einer konjunkturellen Abflachung zu rechnen sei. Auch das sei ein Grund dafür, warum die Zeichen bei der Neueinstellung von Personal nicht auf „grün“ stehen. Die Unternehmen sind vorsichtig und planen deshalb bisher keine Steigerung der Beschäftigtenzahlen. Die Investitionsneigung zeige sich ungebrochen. Für die erste Jahreshälfte kann hier eine Steigerung der Investitionen um 5% festgestellt werden.

Altkunststoffe

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Entscheidende Stellgrößen auf dem Sekundärkunststoffmarkt sind die Neuausschreibung der DSD-Verträge sowie die Pfandpflicht mit der bundesweit einheitlichen Rückgabe von Einwegverpackungen. Durch die Neuausschreibung der DSD-Verträge ist zu befürchten, dass die so genannten freien Mengen oder Übermengen, kaum noch am Markt angeboten werden. Die Zuzahlungen für die Verwertung von Mischkunststoffen wurden von der DSD weiter herabgesetzt.

Die seit Mai gültigen Rücknahmeregelungen für Pfandverpackungen ergeben erhebliche Änderungen in der Zusammensetzung der Materialien. Positiv ist, dass die Rücknahmeautomaten die PET-Flaschen teilweise farblich trennen, die dann auch in der beschriebenen Qualität auf den Markt gelangen. Außerdem bieten die Zählzentren die PET-Flaschen in guter Qualität, also ohne Sammelsäcke und farblich getrennt an. Dies führt zu einem Preisdruck auf die schlechten Qualitäten, d.h. auf die farblich vermischten und überdies mit Sammelsäcken verpressten PET-Flaschen. Am ungünstigsten für die Verarbeiter sind die in Schneckenpressen verpressten Materialien, die mit Sammelsäcken durchsetzt, kaum sortierbar und nur noch für Herstellung von bunten Endprodukte geeignet sind. Für diese Qualitäten ist mit deutlichen Preisabschlägen zu rechnen. Einerseits führen die allgemeine Pfandrücknahme und andererseits der erhöhte Getränkekonsum im Sommer zu einer erhöhten Verfügbarkeit von PET-Flaschen. Jedoch stehen die Preise für PET-Flakes stark unter Druck.

Trotz aller Anlaufschwierigkeiten bei der Umsetzung des Elektronikaltgerätegesetzes zeichnet sich ein positiver Trend für die Kunststoffverwertung ab: Große Kunststoffbauteile aus Elektro- und Elektronikaltgeräten finden ihre ordnungsgemäßen Verwertungswege. Der Absatz von Gerätegehäusen, -rückwänden und -ummantelungen, die überwiegend aus ABS, PC und PP bestehen, ist gut.

Durch den Schub aus TASi und AbfAblV besteht im Markt nach wie vor ein Überangebot an Sekundärkunststoffen aller Qualitäten. Der Sekundärkunststoffmarkt wird durch die hohen Energie- und Rohstoffpreise weiter getrieben. Kunststoffverarbeiter können deshalb schlechte Qualitäten weiterhin zurückweisen. Niedrige Kunststoffqualitäten finden nur schwer ihre Marktnischen. Einerseits erhält die Aufbereitung und Verarbeitung der Sekundärkunststoffe Aufwind durch stabile bis leicht fallende Input-Preise, die den Wettbewerb mit den Primärkunststoffen begünstigen. Andererseits verteuern die hohen Energiepreise die Kunststoffaufbereitung und –verarbeitung. Diese Verteuerungen können nur teilweise an die Produkte weitergegeben werden. Der Anteil an unverwertbaren Stoffen bei der Kunststoffaufbereitung und –verwertung ist immer noch zu hoch, so dass die Beseitigungspreise für die unverwertbaren Reststoffe die Kunststoffaufbereitung und -verwertung weiter verteuern. Im Einzelnen sind bei den Standardkunststoffen folgende Trends auszumachen: Im PE-Markt verzeichnen Folien seit Monaten eine stabil Nachfrage - hier wird insbesondere auf Qualität geachtet. PE-Mahlgüter sind knapp und gut nachgefragt. Die Nachfrage nach HDPE kann im Markt nicht befriedigt werden. Im Markt ergibt sich ein hoher Bedarf an PP.

Für die Kunststoffaufbereiter und –verarbeiter ergibt sich somit eine insgesamt positive Marktsituation, während die Kunststoffsammler und –sortierer weiterhin relativ harten Ausgangsbedingungen gegenüberstehen. Der Fernostexport hat sich im ersten Halbjahr 2006 nur wenig belebt. Daher bleiben die europäischen Märkte weiterhin bestimmend für Qualität und Preise der Sekundärkunststoffe. Im ersten Halbjahr 2006 konnte die Kunststofferfassung um durchschnittlich 4 % gesteigert werden; dieser positive Trend wird auch für das zweite Halbjahr erwartet. Insgesamt wird wiederum ein ausgeglichener Markt erwartet. Eine weitere Steigung von Kunststoffmengen und –qualitäten ist möglich.

Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V., Bonn

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