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18.02.2025, 09:09 Uhr | Lesedauer: ca. 4 Minuten    

Forum Rezyklat: „Circular Economy Planspiel“ - Zukunft der Kreis­lauf­wirtschaft von recyclingfähigen Verpackungen unter der Lupe

Fraunhofer Umsicht hat im Auftrag des Forum Rezyklat ein Circular Economy Planspiel entwickelt, um gemeinsam mit Unternehmen praxisnahe Lösungen für geschlossene Verpackungskreisläufe zu identifizieren, für die es bisher noch keine zirkulären Stoffströme gibt. Die Ergebnisse wurden kürzlich veröffentlicht und stehen allen Interessierten kostenlos zur Verfügung (siehe Anhang "Planspiel - Zukunft der Kreislaufwirtschaft von recyclingfähigen Verpackungen", 29 Seiten).

Die Umsetzung einer Kreislaufwirtschaft im Verpackungsbereich erfordert eine enge Zusammenarbeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Die im Forum Rezyklat zusammengeschlossenen Akteure für einen nachhaltigen Verpackungskreislauf haben es sich zur Aufgabe gemacht, gemeinsam praxistaugliche Lösungen für geschlossene Verpackungskreisläufe zu erarbeiten und allen Beteiligten zugänglich zu machen. Für die Stoffströme Papier, Pappe, Karton (PPK), Glas und den Kunststoff PET gibt es bereits am Markt etablierte Kreisläufe. Fraunhofer Umsicht wurde daher vom Forum Rezyklat beauftragt, gemeinsam mit den Mitgliedsunternehmen aktuelle Herausforderungen für die Weiterentwicklung des Verpackungskreislaufs sowie konkrete Handlungsmöglichkeiten zu identifizieren. Im Rahmen eines Planspiels hat das Forum Rezyklat Stoffströme in den Fokus gerückt, für die es noch keine funktionierende Kreislaufwirtschaft gibt. „Die Ergebnisse dieses Planspiels bieten eine wichtige Grundlage für die zukünftige Arbeit des Forums und tragen dazu bei, innovative Ansätze für eine nachhaltige Verpackungswirtschaft zu entwickeln“, erklärt Sebastian Bayer, Sprecher des Lenkungsteams der Initiative und Geschäftsführer bei dm-drogerie markt.

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Mitgliederbefragung und Backcasting: Kreislaufwirtschaft im Jahr 2035
Bei der Durchführung setzte Fraunhofer Umsicht auf Methoden, die den Austausch zwischen den Beteiligten fördern, kreative Lösungsansätze ermöglichen und die Entscheidungsfindung erleichtern. So wurden zunächst alle Mitgliedsunternehmen des Forums über eine Befragung im Vorfeld in den Planspielprozess eingebunden. Die repräsentative Befragung umfasste 19 qualitative und quantitative Fragen. Von den rund 70 Mitgliedsunternehmen des Forums Rezyklat nahmen 50 Vertreter teil. Das Steuerungsteam des Forums hatte anschließend die Aufgabe, Handlungsfelder zu priorisieren und relevante weiße Flecken zu identifizieren, die für die Schließung der Kreisläufe im Zukunftsszenario notwendig sind. Dazu führte Fraunhofer Umsicht mit dem Team das Planspiel als dreistündigen Präsenzworkshop durch. Methodischer Kern war die Backcasting-Methode, inhaltliche Basis die zuvor durchgeführte Mitgliederbefragung, ergänzt um Ergebnisse aus dem Strategieprozess des Forums. Die Daten sollten so aufbereitet und in das Spiel integriert werden, dass sie von den Teilnehmern übersichtlich und schnell erfasst werden konnten, um eine effiziente, transparente und partizipative Arbeitsweise zu gewährleisten.

Das Lenkungsteam einigte sich zunächst in einer offenen Diskussion auf das Jahr 2035 als kritisches Jahr für die Zielerreichung. Die „Packaging and Packaging Waste Regulation“ der EU, kurz PPWR, und die dort angedachten Zielzeiträume dienten dabei als Grundlage. Die mit der Befragung vorbereitete und während des Planspiels durchgeführte Analyse ergab in erster Linie eine Priorisierung des Stoffstroms Polypropylen-Flexmaterialien, kurz PP-flex. Dieses Material wird als besonders relevant für die Schließung von Kreisläufen angesehen. Ziel der weiteren Aktivitäten ist es nun, die notwendigen Parameter zur Schließung des Recyclingkreislaufes für PP-flex zu erarbeiten.

Herausforderungen und Lösungen für nachhaltige Verpackungen
Das Forum sieht in einer Reihe von Maßnahmen wichtige Ansätze, um das Recycling von PP-flex zu verbessern. Dazu gehören die Entwicklung ökonomischer Anreizsysteme, eine stärkere Fokussierung auf recyclinggerechtes Design sowie die Förderung von Monomaterialien. Gleichzeitig sollen bestehende Forschungslücken, z.B. im Bereich der Trennbarkeit von Druckfarben, geschlossen werden. Auch eine engere Zusammenarbeit mit externen Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft wird als erfolgsentscheidend angesehen.

Im Rahmen des Planspiels identifizierten die beteiligten Experten auch eine Reihe von Herausforderungen, die bis 2035 gelöst werden müssen, um die angestrebte Kreislaufwirtschaft zu erreichen. Im technologischen Bereich ist insbesondere die weitere Verbesserung der Sortier- und Recyclingprozesse notwendig, um qualitativ hochwertiges PP-flex-Rezyklat herzustellen. Marktseitig ist festzustellen, dass ein verändertes Verbraucherbewusstsein und die aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen die Nachfrage nach Rezyklaten begrenzen, während das Angebot steigt. Außerdem wird erwartet, dass Rezyklate mittelfristig teurer bleiben als Neuware. Darüber hinaus betonten die Teilnehmer die Notwendigkeit regulatorischer und wirtschaftlicher Anreize, um den Einsatz von Rezyklaten gezielt zu fördern. Gleichzeitig wiesen die Befragten in über 320 Freitextantworten auf konkrete Schwierigkeiten speziell bei der Kreislaufführung von Verpackungen im Lebensmittelbereich und auf Unsicherheiten im Umgang mit Daten und Digitalisierung hin.

Die Einschätzungen der Mitgliedsunternehmen zu den Herausforderungen und Abhängigkeiten deckten sich im Wesentlichen mit den Einschätzungen des Lenkungsteams. Die im Lenkungsteam identifizierten zukünftigen Handlungsfelder wurden bei einer Ergebnispräsentation durch Fraunhofer Umsicht von den Vertretern der Mitgliedsunternehmen nochmals bestätigt. Diese in sich konsistente Einschätzung zu bestehenden Lücken und notwendigen Aktivitäten wird als wichtige Voraussetzung für eine hohe unternehmensübergreifende Mitwirkungsbereitschaft gesehen, um weitere Schritte gemeinsam anzugehen.

Dateianhang zur Meldung:
» Planspiel - Zukunft der Kreislaufwirtschaft von recyclingfähigen Verpackungen (pdf, 4022 kB)

Weitere Informationen: www.forum-rezyklat.de, www.umsicht.fraunhofer.de

GS1 Germany GmbH - Forum Rezyklat, Köln

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