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31.01.2011, 07:06 Uhr | Lesedauer: ca. 4 Minuten    

AlzChem: Kunststoffabfälle für die Karbidproduktion

Rund fünf Jahre haben die Spezialisten bei AlzChem an einem neuen Verfahren gearbeitet, das in der Produktion von Karbid den Einsatz von „kunststoffbasierten Kohlenstoffträgern (KBK)“ erlaubt, um Koks und Kohle aus Bergwerken durch Sekundärrohstoffe zu ersetzen. Ziel des neuen Verfahrens war es, eine Technologie zu entwickeln, die zum einen das im Herstellungsprozess von Karbid anfallende Kohlenmonoxid, aber auch den in den KBK enthaltenen Kohlenstoff in der Karbidherstellung nutzt. Neben der Schonung von natürlichen Ressourcen können die Kosten für Energie und für Rohstoffe gesenkt werden.

Nun sind die weltweiten Patente gesichert und die Genehmigung nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz ist erteilt. Jetzt läuft die Überführung vom Pilot- in den Regelbetrieb der neuen Technologie. Im Sommer 2010 wurde die behördliche Genehmigung durch das Landratsamt Altötting für den Einsatz von 17.000 t KBK pro Jahr erteilt. Im Herbst wurde mit dem Einsatz von KBK begonnen. Die AlzChem Trostberg GmbH hat mittlerweile ca. 1.000 Tonnen eingesetzt.

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Stoffströme aus dem gewerblichen und industriellen Bereich der Kunststoffverarbeitung
An die KBK werden spezifische Anforderungen gestellt. Neben der Einhaltung von Qualitätsparametern ist die physikalische Form entscheidend. Im Werk Hart können derzeit dreidimensionale Kunststoffabfälle, Pellets oder anpelletiertes Material eingesetzt werden. Zur stofflichen Verwertung eignen sich vor allem Stoffströme aus dem gewerblichen und industriellen Bereich der Kunststoffverarbeitung. Es gelten hohe Ansprüche an die Qualität und Reinheit der KBK. Sie müssen geschreddert und vorselektiert sein.

Das Verfahren ist nach AlzChem-Angaben in der Lage, KBK mit einem Chlorgehalt von bis zu 10 Gewichtsprozent einzusetzen, und bietet sich daher für chlorreiche Stoffströme bestens an.

Die AlzChem Trostberg GmbH arbeitet mit ausgewählten Lieferanten zusammen, die eine gleichbleibend hohe Qualität sicherstellen. „Die positiven Erfahrungen in der Betriebsphase haben gezeigt, dass der Einsatz von kunststoffbasierten Kohlenstoffträgern realisiert werden kann. Wir sind daher sehr zuversichtlich, dass wir im Jahr 2011 monatlich ca. 1.000 Tonnen verwerten können. Die Anlieferung kann per Bahn oder per LKW erfolgen“, so Jürgen Franke, zuständig für das Stoffstrommanagement der AlzChem.

In den letzten fünf Jahren wurden rund zwölf Millionen Euro in die Entwicklung und Installation der neuen AlzChem-Technologie im Werk Hart investiert, verbunden mit einem anspruchsvollen Emissionsminderungsprogramm. Rund 220 Mitarbeiter sind hier in der Karbidproduktion bei AlzChem beschäftigt.

15.000 Tonnen Kunststoffe als Ersatz für Kohle und Kokse
Über das Jahr verteilt kommen im Werk Hart der AlzChem rund 80.000 bis 100.000 Tonnen Kohle und Kokse zum Einsatz. In Zukunft sollen rund 15.000 Tonnen Kunststoffe dazukommen. Ursprünglich wurde hochwertige Kohle aus den Vorkommen an Saar und Ruhr verarbeitet. Seit dem Rückgang des deutschen Kohlebergbaus wird in Hart vor allem Importkohle aus der Ukraine und Polen, aber auch aus Australien und Südafrika verarbeitet.

„Der Markt für diesen Rohstoff hat sich in den vergangenen Jahren drastisch verändert“, so Dr. Klaus Holzrichter, Standortleiter der AlzChem in Trostberg. Ehemalige Kohle-Exportländer wie China und Indien haben sich zu Importeuren gewandelt. Die Preise auf dem Weltmarkt steigen. Mit der Substitution von Kohle durch Kunststoffe, um den darin enthaltenen Kohlenstoff nicht nur energetisch, sondern stofflich für neue Produkte zu verwerten, beschreitet die AlzChem weltweit einen neuen Weg. „Das ist die Technologie für die Welt von morgen“, sagt Holzrichter.

Die AlzChem als Nachfolge-Unternehmen der SKW Trostberg AG hat kohlenstoffbasierte Elektrochemie, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts Deutschland zur führenden Chemie-Nation weltweit machte, konsequent weiterentwickelt. Dies selbst dann noch, als sich in den 60er Jahren viele andere Unternehmen in der Branche dem Erdöl als wichtigsten Rohstoff und damit der Petrochemie zuwandten. Nicht umsonst gilt die AlzChem nach eigenen Angaben derzeit als Europas größter Hersteller von Karbid und als Technologieführer in der Branche weltweit.

Zum Produktspektrum aus den rund 120.000 bis 160.000 Tonnen Karbid im Jahr zählen nicht nur hochwertige Düngemittel, die selbst im biologischen Landbau zur Verwendung kommen, sondern auch Nahrungs- und Futtermittelergänzungsstoffe. Um die Qualitätsstandards in der Karbidproduktion und in der weiteren Wertschöpfungskette zu garantieren, spielte während der gesamten Entwicklung das Qualitätssicherungsprogramm eine große Rolle. Die Sekundärrohstoffe kommen bei Temperaturen von rund 1.800 bis 2.200 Grad, bei denen Kalk und Kohle zu Karbid reagieren, zum Einsatz.

Zur Garantie der Einhaltung aller immissionsschutzrechtlichen Vorgaben arbeitet AlzChem eng mit dem Landratsamt in Altötting, dem Wasserwirtschaftsamt, dem Bayerischen Landesamt für Umwelt in Augsburg, verschiedenen Fachgutachtern, wie z.B. Müller-BBM, sowie den Fachleuten von InfraServ Gendorf zusammen.

Anbieter, die geeignete Stoffströme mit den oben genannten Anforderungen bereitstellen können, können sich direkt wenden an die Ansprechpartner bei der AlzChem Trostberg GmbH, Werk Hart:

Jürgen Franke (Stoffstrommanagement)
Tel. 08634/61-7355, Juergen.Franke@alzchem.com

Josef Oberbauer (Betriebsleiter)
Tel. 08634/61-7487, Josef.Oberbauer@alzchem.com

Weitere Informationen: www.alzchem.com

AlzChem Trostberg GmbH, Trostberg

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