plasticker-News

Anzeige

29.06.2006 | Lesedauer: ca. 4 Minuten    

IKV: Georg Menges ist Mitglied der Plastics Hall of Fame

Internationale Würdigung für den ehemaligen Leiter des Instituts für Kunststoffverarbeitung

Seit dem 19. Juni 2006 ist der ehemalige Leiter des Instituts für Kunststoffverarbeitung (IKV, www.ikv.rwth-aachen.de) an der RWTH Aachen, Professor Georg Menges, Mitglied der Plastics Hall of Fame. Die Ehrung erfolgte in Chicago/USA im Rahmen der dreijährlich stattfindenden National Plastics Exposition (NPE). Die im Jahr 1972 ins Leben gerufene National Plastics Hall of Fame würdigt Personen und Einrichtungen, die einen bedeutenden Beitrag zum Fortschritt in der Kunststoffindustrie geleistet haben. Die Auszeichnung gilt als die höchste ihrer Art in der Kunststoffindustrie weltweit.

Anzeige

Professor Menges ist eine von insgesamt acht Persönlichkeiten und einer der ersten Europäer, die im Jahr 2006 diese hohe Auszeichnung erhalten haben. In den 23 Jahren seiner 1965 begonnenen Karriere als Hochschullehrer und Leiter des Instituts für Kunststoffverarbeitung hat Menges das IKV zu einer der renommiertesten Forschungseinrichtungen auf dem Gebiet der Kunststoffe und Kautschuke mit weltweiter Anerkennung entwickelt.

Als das Institut 1950 von acht deutschen Industriefirmen als Ausbildungs- und Forschungsstätte gegründet und der RWTH Aachen angegliedert wurde, konnte niemand ahnen, dass damit der Startschuss zu einer beispiellosen „Vita“ erfolgt war. Nach mehr als 50 Jahren erfolgreichen Wirkens und seit 1987 unter der Leitung von Prof. Walter Michaeli, kann das IKV und seine Fördervereinigung heute mit einer beeindruckenden Bilanz aufwarten: Seit Bestehen des Instituts wurden 4152 Studienarbeiten und 2709 Diplomarbeiten angefertigt, 457 Dissertationen betreut und 3675 Zeitschriften- und Buchveröffentlichungen verfasst sowie viele heute weltweit genutzte Softwareprogramme für die Auslegung und Einstellung von Anlagen, Gestaltung von Werkzeugen und Bauteilen entwickelt. Insgesamt besuchten 389303 Teilnehmer die IKV-Lehrgänge in den Kursstätten für die Handwerkswirtschaft. Heute zählt der Förderverein des Instituts 250 Mitgliedsfirmen weltweit, der Mitarbeiterstab des Instituts umfasst aktuell 77 Wissenschaftler, 56 Nicht-Wissenschaftler und 221 studentische Hilfskräfte.

Herausragende, zum Teil bahnbrechende Entwicklungen für die Kunststoffbranche hatten ihre Wiege im IKV, dank der hier vorhandenen Breite der Forschung und Entwicklung in allen Bereichen der Verarbeitung und Anwendung von Kunststoff und Kautschuk, einschließlich der Qualitätskontrolle. Noch heute liegen die Schwerpunkte neben der Formteilauslegung und Werkstofftechnik auf den Gebieten Aufbereiten, Extrusion, Spritzguss, Schäumen und Presstechnik bei Kunststoffen und Elastomeren, sowie Blasformen, Tiefziehen, Fügen von Thermoplasten und den verschiedensten Verfahren zur Verarbeitung von faserverstärkten Kunstoffen.

Zu den besonderen Beispielen der Forschungshighlights aus dem IKV gehört in der Extrusion die Erfindung des Stiftextruders, wie er heute in der Gummiindustrie vorwiegend eingesetzt wird. Für die berührungslose Kontrolle von Extrusionserzeugnissen hat das Institut erstmals Anfang der 80er Jahre die Bildverarbeitung eingesetzt und die dazu fähigen Rechnerprogramme entwickelt. Bei Spritzgießen und Blasformen waren die ersten rechnergesteuerten Maschinen vom Institut in der Mitte der 70er Jahre vorgestellt worden. Dazu wurde im Institut als Sensor die piezoelektrische Messung des Druckes in der Kavität beim Füllvorgang entwickelt und erstmals eingesetzt. Mitte der 80er Jahre konnte dann eine komplette, rechnergestützte Fertigungszelle aus Spritzgießmaschine und Roboter für die flexible, weitgehend automatische Fertigung von Spritzgießteilen unterschiedlicher Geometrie vorgestellt werden. Bei den faserverstärkten Kunststoffen stand ebenfalls die Automatisierung der Fertigungsverfahren an erster Stelle. So wurden bereits in den frühen 80er Jahren zum ersten Mal Roboter für das Verspritzen und Verdichten von Faser-Harzgemischen vom Institut vorgestellt.

Jüngste Belege für den Erfindergeist am IKV, das seit 1987 unter der Leitung des Menges-Schülers Prof. Walter Michaeli steht: Beim Blasformen hat eines der industriell eingeführten Verfahren zur Diffusionssperre in Form einer Plasmabeschichtung ihren Ursprung in Arbeiten des IKV, die in der zweiten Hälfte der 80er Jahre begonnen wurden und in Patenten ihren Niederschlag fanden. Gleich mehrfache nationale und internationale Auszeichnungen hat das Ende der 90er Jahre am IKV entwickelte Verfahren der Wasserinjektion für den industriellen Gebrauch beim Spritzgießen erhalten.

Befragt man zu alldem Georg Menges selbst, dann erfährt man von jemandem, der persönliche Ehrungen eigentlich nicht so sehr mag: „Wissen Sie, was mich am meisten an dieser Auszeichnung freut, ist natürlich die hohe Würdigung und Anerkennung, die dem IKV und Generationen von Mitarbeitern und nicht zuletzt den Firmen, die als Mitglieder das Institut ideell und finanziell unterstützen, damit entgegengebracht wird. Wir alle sind natürlich stolz auf diese Ehrung und den damit verbundenen Respekt, vor allem weil er aus dem Ausland kommt. Dies bestätigt letzten Endes auch die internationale Spitzenposition der RWTH Aachen. Ich sehe dies auch als eine „Steilvorlage“ in der aktuellen Diskussion um die Elite-Unis. Das gilt genauso für die Positionierung unserer Hochschule und des Instituts bei der Exzellenz-Initiative des Bundes und der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Hier geht es ja bekanntlich um die Standortsicherung Deutschlands in der Weltspitze von Wissenschaft und Forschung.“

Institut für Kunststoffverarbeitung, Aachen

» insgesamt 310 News über "IKV" im News-Archiv gefunden

Ihre News im plasticker? Bitte senden Sie Ihre Pressemitteilungen an redaktion@plasticker.de!


» zurück zum Seitenanfang


Top News / Meist gelesen
plasticker Newsletter
Wir informieren Sie schnell, umfassend und kostenlos über das, was in der Branche passiert.

» Jetzt anmelden!

» Weiterempfehlen

Machen Sie Ihre Reste zu Geld!
Sie haben Neuware-Restmengen, Mahlgüter oder Produktionsabfälle?

Dann veräußern Sie diese kostenlos
in der Rohstoffbörse.

Für Ihre ausrangierten Maschinen und Anlagen finden Sie Abnehmer in der Maschinenbörse.
Neue Fachbücher
Physikalischer Schaumspritzguss - Grundlagen für den industriellen Leichtbau

Analysiert man die Menge der kompakt gespritzten Kunststoffformteile, so kommt man schnell zu dem Ergebnis, dass sich sicherlich mehr als die Hälfte davon kostengünstiger und mit besseren Toleranzen mittels Schaumspritzguss herstellen lassen.

Aktuelle Rohstoffpreise