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26.02.2016, 15:53 Uhr | Lesedauer: ca. 7 Minuten    

BASF: Niedrige Öl- und Gaspreise belasten Umsatz und Ergebnis 2015

"Im Jahresverlauf ließ die Dynamik der Weltwirtschaft spürbar nach. In diesem weltwirtschaftlichen Umfeld haben wir entschiedene Maßnahmen ergriffen: unsere Vorräte deutlich verringert, unser Kostenmanagement verstärkt und unser Portfolio gestrafft", sagte Dr. Kurt Bock, Vorsitzender des Vorstands der BASF SE, bei der Bilanzpressekonferenz in Ludwigshafen. Das Marktumfeld war demnach weiterhin volatil und herausfordernd. Die Wachstumsraten der Weltwirtschaft, der Industrieproduktion und der chemischen Industrie blieben 2015 deutlich hinter den Erwartungen des Unternehmens zurück.

Im 4. Quartal 2015 lag der Umsatz der BASF-Gruppe mit 13,9 Milliarden € 23 % unter dem Wert des Vorjahresquartals. Maßgeblich hierfür sei der Ende September vollzogene Tausch von Vermögenswerten mit Gazprom gewesen. Dadurch entfielen im Segment Oil & Gas für das 4. Quartal 2015 die Beiträge des Gashandels- und Gasspeichergeschäfts von rund 3 Milliarden €. Insgesamt führten Portfoliomaßnahmen im 4. Quartal zu einem Rückgang des Umsatzes um 19 %. Die Preise gingen infolge gesunkener Rohstoffpreise um 11 % zurück, während der Absatz um 4 % zunahm. Währungseinflüsse wirkten sich mit 3 % positiv aus.

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Das Ergebnis der Betriebstätigkeit (EBIT) vor Sondereinflüssen fiel im 4. Quartal um 436 Millionen € auf rund 1 Milliarde €. Der Rückgang resultierte insbesondere aus den im Vergleich zum Vorjahresquartal deutlich niedrigeren Ergebnissen der Segmente Oil & Gas sowie Chemicals. Während das Ergebnis bei Oil & Gas vor allem preis­bedingt abnahm, waren hierfür im Segment Chemicals hauptsächlich Margenrückgänge im Bereich Petrochemicals ausschlaggebend.

Umsatz und Ergebnis 2015 vor allem wegen niedrigerer Öl- und Gaspreise unter Vorjahr
Im Gesamtjahr 2015 nahm der Umsatz um 5 % auf 70,4 Milliarden € ab. Die Verkaufspreise sanken in nahezu allen Bereichen (minus 9 %) und waren maßgeblich von den stark gesunkenen Rohstoffpreisen beeinflusst. Der Absatz nahm 2015 insgesamt leicht zu (plus 3 %), vor allem infolge höherer Mengen bei Oil & Gas. Im Chemiegeschäft – es umfasst die Segmente Chemicals, Performance Products und Functional Materials & Solutions – lagen die Mengen fast auf Vorjahresniveau. Bei Agricultural Solutions stiegen Mengen und Preise. Währungseffekte beeinflussten den Umsatz in allen Segmenten positiv (plus 6 %). Der Tausch von Vermögenswerten mit Gazprom minderte den Umsatz (Portfoliomaßnahmen: minus 5 %).

Bei Functional Materials & Solutions stieg der Umsatz im 4. Quartal um 1 % auf 4,5 Milliarden € infolge höherer Mengen und positiver Währungseffekte. Insbesondere wegen des höheren Ergebnisbeitrags von Performance Materials wuchs das EBIT vor Sondereinflüssen um 169 Millionen € auf 389 Millionen €. Im Gesamtjahr stieg der Umsatz im Segment um 5 % auf 18,5 Milliarden €. Bei stabilen Mengen gingen die Preise insgesamt leicht zurück, der Währungseffekt war positiv. Das EBIT vor Sondereinflüssen erhöhte sich um 452 Millionen € auf 1,6 Milliarden €, vor allem auf Grund der deutlichen Verbesserungen bei Performance Materials und Construction Chemicals.

Das EBIT vor Sondereinflüssen lag mit 6,7 Milliarden € um 618 Millionen € unter dem Wert des Vorjahres. Wesentliche Einflüsse waren der ölpreisbedingte Umsatzrückgang aus der Öl- und Gasförderung sowie ein verringertes Ergebnis bei Sonstige insbesondere auf Grund von Währungseffekten. Die signifikante Ergebnissteigerung im Segment Functional Materials & Solutions wirkte gegenläufig.

Das EBIT der BASF-Gruppe lag im Jahr 2015 mit 6,2 Milliarden € um 1,4 Milliarden € unter dem Wert des Vorjahres. Aus Sondereinflüssen resultierte 2015 eine Ergebnisbelastung im EBIT von minus 491 Millionen € nach einem Ergebnisbeitrag von plus 269 Millionen € im Vorjahr. Maßgeblich hierfür waren vor allem Wertminderungen von Vermögenswerten im Segment Oil & Gas in Höhe von rund 600 Millionen €. Grund dafür sind die starken Rückgänge der Öl- und Gaspreise in den vergangenen Monaten.

Der Jahresüberschuss nach Anteilen anderer Gesellschafter lag mit 4,0 Milliarden € unter dem Vorjahreswert von 5,2 Milliarden €. Das Ergebnis je Aktie sank von 5,61 € auf 4,34 €. Das um Sondereinflüsse und Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte bereinigte Ergebnis je Aktie betrug 5,00 €, nach 5,44 € im Vorjahr.

Operativer Cashflow auf Rekordniveau
Mit einem Rekordbetrag von 9,4 Milliarden € überstieg der Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit im Jahr 2015 den des Vorjahres um 2,5 Milliarden €. Vor allem die Freisetzung von Mitteln aus dem Nettoumlaufvermögen leistete hierzu einen Beitrag. Der Free Cashflow stieg im Jahr 2015 trotz höherer Auszahlungen für Sachanlagen und immaterielles Vermögen um 2,0 Milliarden € auf 3,6 Milliarden €.

Mit 44,5 % (31. Dezember 2014: 39,5 %) erreichte die Eigenkapitalquote ein sehr hohes Niveau. Die Nettoverschuldung nahm um 710 Millionen € auf 13,0 Milliarden € ab.

Dividendenvorschlag von 2,90 €
BASF plant, der Hauptversammlung eine Dividende von 2,90 € je Aktie für das Geschäftsjahr 2015 vorzuschlagen (Vorjahr: 2,80 €). Somit würden rund 2,7 Milliarden € an die Aktionäre ausgeschüttet. "Auf Basis des Jahresschlusskurses 2015 von 70,72 € bietet die BASF-Aktie erneut eine hohe Dividendenrendite von rund 4,1 %. Wir streben auch künftig an, die Dividende jährlich zu steigern, sie zumindest aber auf dem Niveau des jeweiligen Vorjahres zu halten", so Bock.

Ausblick für das Jahr 2016
"Der Jahresauftakt mit den Turbulenzen der Rohstoff- und Aktienmärkte verdeutlicht, mit wie viel Unsicherheit ein Ausblick für 2016 verbunden ist. Das Jahr hat verhalten begonnen, vor allem infolge einer schwachen Mengenkonjunktur in China. Dennoch erwarten wir, dass die Weltwirtschaft 2016 voraussichtlich etwa so wachsen wird wie im Jahr 2015", erläutert Bock. In der Europäischen Union werde das Wachstum etwa auf dem Niveau des Vorjahres bleiben. Das Wachstum in den USA werde sich voraussichtlich etwas verlangsamen. BASF erwartet, dass das Wirtschaftswachstum in China weiter leicht zurückgeht und sich die Rezession in Russland und Brasilien etwas abschwächt. Die globale Chemieproduktion werde im Jahr 2016 voraussichtlich leicht schwächer wachsen als 2015.

Folgende wirtschaftliche Rahmenbedingungen für das Jahr 2016 liegen dem Ausblick von BASF zugrunde (Vorjahreswerte in Klammern):
  • Wachstum der Weltwirtschaft von +2,3 % (+2,4 %)
  • Wachstum der globalen Chemieproduktion (ohne Pharma) von +3,4 % (+3,6 %)
  • Wechselkurs von durchschnittlich 1,10 US$/€ (1,11 US$/€)
  • Ölpreis (Brent) von 40 US$/Barrel im Jahresdurchschnitt (52 US$/Barrel)

"Die Risiken für die Weltwirtschaft steigen weiter. Dennoch wollen wir den Absatz in allen Segmenten steigern. Insbesondere infolge der Devestition des Gashandels- und Gasspeichergeschäfts wird der Umsatz der BASF-Gruppe jedoch deutlich sinken. Wir erwarten ein EBIT vor Sondereinflüssen, das leicht unter dem Wert von 2015 liegt. Dies ist in dem derzeitigen volatilen und herausfordernden Umfeld ein anspruchsvolles Ziel und insbesondere von der Entwicklung des Ölpreises abhängig", sagte Bock. Das Unternehmen rechnet mit einem deutlichen Ergebnisrückgang bei Oil & Gas. Bei Chemicals wird BASF an die guten Ergebnisse der ersten drei Quartale 2015 nicht anschließen können und rechnet mit einem deutlich niedrigeren Beitrag. In den übrigen drei Segmenten will BASF das Ergebnis dagegen leicht steigern.

Im Jahr 2015 hat BASF knapp 5,2 Milliarden € in Sachanlagen investiert, nach 5,1 Milliarden € im Vorjahr (ohne Sachanlagenzugänge aus Akquisitionen, aktivierte Explorationen, Rückbauverpflichtungen und IT-Investitionen). Für die Jahre 2016 bis 2020 geht das Unternehmen davon aus, dass das jährliche Investitionsniveau im Vergleich zu 2015 niedriger sein wird, nachdem mehrere Großanlagen in Betrieb genommen wurden. "Die Investitionsprojekte, die wir in den vergangenen Monaten abgeschlossen haben, belasten unser Ergebnis in diesem schwächeren Marktumfeld. Sie sind jedoch die Grundlage für künftiges Wachstum – in Europa, in Nordamerika und in den Schwellenländern. Diese aufstrebenden Märkte bieten große Chancen für BASF, auch wenn sie momentan langsamer als erwartet wachsen", sagte Bock. Für das Jahr 2016 plant BASF insgesamt Investitionen in Höhe von rund 4,2 Milliarden €. Gegenüber dem Vorjahr will das Unternehmen die Investitionen somit um 1 Milliarde € reduzieren.

Weitere Informationen: www.basf.com

BASF SE, Ludwigshafen

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