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15.05.2007 | Lesedauer: ca. 4 Minuten    

Russland: Steigender Verbrauch an Polyurethan

Zunahme von 10% pro Jahr erwartet / Zwei Polyurethan-Joint-Venture gegründet

Die Nachfrage nach Polyurethan in Russland nimmt weiter zu. Wichtigste Abnehmer bleiben die Möbelindustrie und der Fahrzeugbau. Der Verbrauch steigt zwar nicht mehr so stark zu wie in früheren Jahren. Das Wachstum bleibt aber mit fast 10% p.a. recht hoch. Für die kommenden Jahre rechnen Branchenkenner mit einer ähnlichen Dynamik. Um ihre Position auf dem Markt zu stärken, haben einige ausländische Unternehmen Joint Venture in Russland gegründet.

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Die Polyurethan-Nachfrage in Russland stieg 2006 um 9,8% gegenüber dem Vorjahr und erreichte ein Volumen von rund 252.500 t. Das ist mehr als doppelt soviel wie im Jahr 2000, als der Binnenverbrauch gerade mal bei 121.900 t lag. Bis 2010 werde die Nachfrage auf dem Markt um 10% pro Jahr zulegen und dann mindestens 350.000 t erreichen, schätzt das Moskauer Marktforschungsunternehmen Creon.

Mit einem durchschnittlichen Pro-Kopf-Verbrauch an Polyurethan von 1,7 kg liegt Russland noch weit hinter westlichen Ländern und selbst VR China. In Westeuropa beträgt diese Kennziffer 5,7 kg/Kopf, in den USA sogar 6,8 kg/Kopf und in der VR China 1,9 kg/Kopf, so Creon-Expertin Tamara Chazowa. Es bleibt also noch viel Raum nach oben. Dabei sei auf dem russischen Markt in nächster Zeit mit einer Zunahme der Nachfrage nach höherwertigeren, dichteren sowie nicht geschäumten Polyurethansystemen zu rechnen.

Derzeit entfällt der größte Teil des Verbrauchs auf geschäumte Polyurethansysteme - Hart- und Formsysteme mit 49,8% sowie elastische Blocksysteme mit 36,7%. Nur 13,5% machen nicht geschäumte Polyurethansysteme aus. Die wichtigsten Abnehmer sind die Möbelindustrie, der Automobil-, Waggon- und Flugzeugbau, die Kühltechnik (Elektrohausgeräte und Industrie) und die Bauwirtschaft.

Einige Probleme scheint den russischen Herstellern von Polyurethansystemen derzeit die Versorgung mit den Ausgangsstoffen Polyole und Isocyanate zu bereiten, so das Ergebnis der diesjährigen Fachkonferenz "Polyurethane" im April 2007 in Moskau. Bei Isocyanaten, die früher in Nowomoskowsk und in Dshershinsk produziert worden waren, ist Russland heute zu 100% auf Importe angewiesen. Bei Polyolen liegt die Importquote bei ca. 34,3%.

Bisherige Versuche, die Isocyanat-Herstellung in Russland wieder aufzunehmen, sind gescheitert. Einer der Gründe ist, dass eine solche Anlage auf den Ausstoß von mehreren Hundert Tausend Tonnen pro Jahr ausgelegt werden müsste, um rentabel zu sein. Dafür wäre der Markt zu klein, und auch der Investitionsbedarf zu groß. Die Importe von Isocyanaten (einschließlich Komponente B; Anteil: 60,3%, TDI: 11,5%, MDI: 4,7% und Polyisocyanat: 23,5%) beliefen sich 2006 auf 70.660 t (2000: 30.320 t, 2005: 94.250 t). Der größte Teil kam im vergangenen Jahr aus den Niederlanden (Anteil: 42,6%) und Deutschland (24,4%). Die Einfuhren von fertigen Systemen stiegen 2006 deutlich auf 31.980 t (2000: 7.730 t, 2005: 2.670).

Die Nachfrage nach Polyolen wird von Creon 2000 auf 71.300 t und 2006 auf 120.700 t beziffert. Die lokale Produktion nahm in diesem Zeitraum von 56.400 t auf 81.700 t. Deutliche Veränderungen hatte es in der Struktur der Polyol-Importe gegeben. Entfielen 2000 rund 86,6% der Einfuhren auf einfache Polyole, so waren es 2006 nur noch 52,3%. Der Anteil der Komponente A auf Basis von einfachen Polyolen stieg dagegen von 11,7 auf 35%.

Das Wachstum auf dem Polyurethan-Markt hat in jüngster Zeit mehrere ausländische Unternehmen dazu veranlasst, ihre Präsenz in Russland zu verstärken. So haben das US-Chemieunternehmen Dow und die Firma OOO NPP Izolan (Wladimir) das Joint Venture Dow Izolan gegründet. Das Gemeinschaftsunternehmen mit 100 Mitarbeitern wird sich mit der Produktion von Polyurethan-Systemen befassen. Geplant ist, ein großes Polyurethan-Werk im Gebiet Wladimir zu errichten, um die Nachfrage in der Region zu befriedigen.

Am Standort Obninsk (Gebiet Kaluga) wird ein weiteres Gemeinschaftsunternehmen für die Produktion und den Vertrieb von Polyurethan- und Epoxidprodukten entstehen. Partner sind Huntsman Corp. (USA) und NMG (Russland). NMG (ZAO NMG-Policom) ist einer der führenden Anbieter von Bauchemieprodukten und Industrieklebstoffen in Russland.

Seit 2003 produziert das Joint Venture Elastokam Polyurethan-Systeme in Russland. Es handelt sich um eine Gründung der BASF-Tochter Elastogran und des tatarischen Chemieunternehmens Nishnekamskneftechim. Im Jahr 2006 hat das Unternehmen 14.435 t Polyurethan-Erzeugnisse aus eigener Produktion und weitere 19.600 von Elastogran abgesetzt. Für 2007 wird mit einer Absatzsteigerung von 20 bis 30% gerechnet. (W.L.)

Weiterführende Informationen

bfai Bundesagentur für Außenwirtschaft, Köln

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