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29.07.2019, 15:17 Uhr | Lesedauer: ca. 7 Minuten    

Autoneum: Umsatzwachstum in stark rückläufigem Markt – Ver­stärkt­er Fokus auf Elektromobilität - Wechsel in der Konzernleitung

In einem stark rückläufigen Markt hat Autoneum den Umsatz in Lokalwährungen im ersten Halbjahr 2019 dank zahlreicher Neuanläufe um 1,9 Prozent gesteigert. Der Umsatz in Schweizer Franken lag mit 1.156,1 Mio. CHF auf Vorjahresniveau (1.159,4 Mio. CHF). Wie das Unternehmen weiter mitteilt, zeigt das Turnaround-Programm in Nordamerika Fortschritte, die noch bestehenden operativen Ineffizienzen in zwei US-Werken belasten jedoch wie bereits kommuniziert die Profitabilität des Gesamtkonzerns. Entsprechend reduzierte sich das EBIT im ersten Semester auf 16,4 Mio. CHF, das erwartete negative Konzernergebnis summierte sich auf –6,0 Mio. CHF.

Das weltweit schwache makroökonomische Umfeld, weiterhin bestehende Handelsstreitigkeiten und die daraus resultierende Verunsicherung von Herstellern und Konsumenten führten im ersten Halbjahr 2019 zu einem weiteren, deutlichen Rückgang der globalen Fahrzeugproduktion. In diesem schwierigen Marktumfeld konnte Autoneum den Umsatz in den ersten sechs Monaten gegenüber dem Vorjahreszeitraum insbesondere aufgrund zahlreicher Neuanläufe in Lokalwährungen um 1,9 Prozent steigern. Der Umsatz in Schweizer Franken lag mit 1.156,1 Mio. CHF auf Vorjahresniveau (1.159,4 Mio. CHF). Während die Zahl der produzierten Fahrzeuge in allen Regionen rückläufig war, sind die Business Groups (BG) North America, Asia und SAMEA (Südamerika, Mittlerer Osten und Afrika) gewachsen und haben den Markt zum Teil deutlich übertroffen. Lediglich bei der Business Group Europe führten die stark gesunkenen Produktionsvolumen der Fahrzeughersteller zu reduzierten Lieferabrufen und einem im Vergleich zur Vorjahresperiode niedrigeren Umsatz.

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In der Business Group North America zeigt das Turnaround-Programm zur Lösung der operativen Probleme in zwei US-Werken Fortschritte, die noch bestehenden Ineffizienzen belasten jedoch wie bereits kommuniziert die Profitabilität des Gesamtkonzerns (siehe auch plasticker-News vom 29.01.2019). Die geringere Auslastung der europäischen Werke und die aufgrund des Marktrückgangs noch nicht genutzten neuen Fertigungskapazitäten in China haben das Ergebnis zusätzlich belastet. Entsprechend sank das EBIT im ersten Semester 2019 auf 16,4 Mio. CHF, was einer EBIT-Marge von 1,4 Prozent entspricht. Ohne die Effekte aus den im Halbjahr 2019 erstmalig angewendeten neuen Vorschriften zur Rechnungslegung von Leasingverhältnissen (IFRS 16) summierte sich das EBIT auf 12,8 Mio. CHF (Vorjahresperiode: 86,4 Mio. CHF). Auf vergleichbarer Basis erreichte die EBIT-Marge 1,1 Prozent (Vorjahresperiode: 7,5 Prozent). Daraus resultierte für das erste Halbjahr 2019 mit –6,0 Mio. CHF wie erwartet ein negatives Konzernergebnis (Vorjahresperiode: Gewinn von 60.1 Mio. CHF).

Der Halbjahresverlust und das im Vergleich zum 31. Dezember 2018 höhere Nettoumlaufvermögen führten zu einem Cashflow aus operativer Geschäftstätigkeit von 10,1 Mio. CHF oder auf vergleichbarer Basis von –3,4 Mio. CHF (Vorjahresperiode: 48,5 Mio. CHF). Die Einführung von IFRS 16 erforderte eine Neubilanzierung von geleasten Sachanlagen und damit einhergehenden Verbindlichkeiten im Umfang von je 301,6 Mio. CHF. Dies wirkte sich negativ auf die Eigenkapitalquote aus, die per 30. Juni 2019 bei 30,1 Prozent lag. Auf vergleichbarer Basis betrug die Eigenkapitalquote 35,7 Prozent (31. Dezember 2018: 39,2 Prozent). Die Nettoverschuldung exklusive der IFRS 16-Effekte stieg auf 381,5 Mio. CHF (31. Dezember 2018: 283,7 Mio. CHF). Im Mai 2019 wurde der bestehende Kreditvertrag mit einem Bankensyndikat von bisher 150 Mio. CHF auf neu 350 Mio. CHF zu weiterhin vorteilhaften Bedingungen erhöht. Bei dieser Gelegenheit haben sich dem seit 2011 bestehenden Bankenkonsortium weitere, teils langjährige Partnerbanken angeschlossen. Mit dieser Kreditvereinbarung und den 2016 und 2017 ausgegebenen Anleihen sieht sich Autoneum weiterhin solide finanziert.

Im Einsatz für die Elektromobilität
Autoneum versteht sich als bevorzugter Partner der Fahrzeughersteller für lärm- und hitzereduzierende Leichtbaukomponenten. Bereits heute beliefert das Unternehmen die Mehrheit der weltweit verfügbaren Elektromodelle mit Komponenten, die durch ihr geringes Gewicht eine höhere Fahrreichweite dieser Fahrzeugkategorie ermöglichen und gleichzeitig die Geräuschentwicklung positiv beeinflussen. Angesichts der weiter steigenden Nachfrage hat Autoneum im Frühjahr sein breites Produktportfolio um Batterieunterschilder aus Ultra-Silent ergänzt, die die spezifischen Anforderungen an das Akustik- und Wärmemanagement von Elektrofahrzeugen erfüllen.

Mit Batterieunterschildern aus Ultra-Silent hat das Unternehmen erstmals die textile Unterbodentechnologie für den Einsatz in Elektrofahrzeugen adaptiert. Geräuschreduzierende Komponenten sind für Elektromodelle unverzichtbar, weil Lärmquellen wie Lüfter, Pumpen oder elektronische Antriebselemente durch den Wegfall des Motorenlärms verstärkt wahrzunehmen sind und entsprechend den Fahrkomfort beeinflussen. Gleichzeitig gelten Batterieunterschilder aus Ultra-Silent aufgrund ihres hohen Anteils an rezyklierten PET-Fasern als besonders umweltfreundlich. Ab 2020 sollen die ersten Komponenten im deutschen Gundernhausen für das Elektromodell eines deutschen Premiumherstellers in Serie produziert werden.

Wechsel in der Konzernleitung
Mit Dr. Alexandra Bendler und Greg Sibley hat der Verwaltungsrat der Autoneum Holding AG zwei neue Mitglieder der Konzernleitung ernannt. Alexandra Bendler ist seit 1. Februar 2019 Leiterin der Business Group Europe und folgt auf Matthias Holzammer, der Autoneum auf eigenen Wunsch verlassen hat. Alexandra Bendler hatte seit ihrem Eintritt in das Unternehmen im Jahr 2008 verschiedene Führungspositionen inne, unter anderem war sie Leiterin Konzernstrategie & Marketing und für den Vertrieb und das Projektmanagement der Business Group Europe verantwortlich.

Greg Sibley hat die Leitung der Business Group North America nach einer Übergangsphase am 1. Juli 2019 von Fausto Bigi übernommen, der diese Business Group seit Anfang 2019 interimistisch geführt hatte. Greg Sibley verfügt über langjährige Führungserfahrung in der internationalen Automobilzulieferindustrie, exzellente Kenntnisse des US-amerikanischen Automobilmarktes und eine umfassende Expertise in den Bereichen Produktion, Entwicklung und Vertrieb bei führenden Automobilzulieferern.

Business Groups
Der Umsatz der Business Group Europe reduzierte sich im ersten Halbjahr 2019 gegenüber der Vorjahresperiode in Lokalwährungen um –3,6 Prozent, womit diese Business Group den Markt trotz geringerer Lieferumfänge für Modelle schwedischer, deutscher und japanischer Fahrzeughersteller übertroffen hat. In Schweizer Franken sank der Umsatz um 33,7 Mio. CHF auf 467,6 Mio. CHF (Vorjahresperiode: 501,2 Mio. CHF). Die schwächere Kapazitätsauslastung insbesondere in westeuropäischen Werken und eine entsprechend niedrigere Fixkostendeckung sowie weiter steigende Lohnkosten in Osteuropa resultierten in einem auf 24,8 Mio. CHF gesunkenen EBIT (Vorjahresperiode: 43,7 Mio. CHF). Dies entspricht einer EBIT-Marge von 5,3 Prozent.

Die Business Group North America erzielte trotz weiter schrumpfender Automobilproduktion im Hauptmarkt USA und in Kanada eine Umsatzsteigerung von 4,1 Prozent in Lokalwährungen. Ausschlaggebend für diesen erfreulichen Zuwachs sind zahlreiche Kundenprogramme für europäische Fahrzeugmodelle, die sich gegenwärtig in der Hochlaufphase befinden. In Schweizer Franken stieg der Umsatz wechselkursbedingt um 6,4 Prozent auf 502,5 Mio. CHF (Vorjahresperiode: 472,2 Mio. CHF). Das EBIT sank aufgrund der bestehenden operativen Probleme in zwei US-Werken auf –33,1 Mio. CHF (Vorjahresperiode: 18.4 Mio. CHF). Die durch die operativen Ineffizienzen im vierten Quartal 2018 von Monat zu Monat zunehmenden Verluste konnten im ersten Halbjahr 2019 trotz anziehender Volumen in den betroffenen Kundenprogrammen reduziert werden. Die zu Jahresbeginn initiierten umfangreichen Restrukturierungsmassnahmen wurden konsequent vorangetrieben und zeigen die erwartete Wirkung. Ein im Aktionsplan gesetztes wesentliches Ziel, die Lieferfähigkeit in beiden US-Werken wiederherzustellen, sei erreicht worden. Nichtsdestotrotz bleibe die Situation vor Ort insbesondere angesichts programmbedingt steigender Produktionsvolumen und zusätzlicher Neuanläufe weiterhin äusserst herausfordernd.

Mit einem Umsatzplus von 0,9 Prozent in Lokalwährungen hat sich die Business Group Asia im ersten Halbjahr 2019 in einem, vor allem in China, stark schrumpfenden und hochkompetitiven Markt behaupten können. Dank höherer Lieferabrufe deutscher und japanischer Automobilhersteller konnten die Volumenrückgänge bei US-amerikanischen Kunden kompensiert werden. In Schweizer Franken ging der Umsatz kursbedingt um –1,7 Prozent auf 125,1 Mio. CHF (Vorjahresperiode: 127,3 Mio. CHF) zurück. Der auf das ursprünglich prognostizierte Wachstum des chinesischen Marktes ausgerichtete Kapazitätsausbau wirkt sich angesichts des derzeitigen Markteinbruchs merklich auf die Ergebnislage der Business Group aus. Trotz unverzüglich eingeleiteter Sparmassnahmen, insbesondere im Bereich Strukturkosten, sank das EBIT auf 6,0 Mio. CHF (Vorjahresperiode: 11,3 Mio. CHF). Die EBIT-Marge lag damit bei 4,8 Prozent.

Obwohl die Zahl der produzierten Fahrzeuge in der Region SAMEA im ersten Halbjahr 2019 um mehr als 15 Prozent abnahm, konnte die Business Group SAMEA ihren Wachstumskurs weiter fortsetzen und den Umsatz in Lokalwährungen inflationsgestützt um 45,3 Prozent steigern. Insbesondere volumenstarke Aufträge japanischer und US-amerikanischer Fahrzeughersteller in Brasilien und Argentinien sowie höhere Exportvolumen eines französischen Fahrzeugherstellers in der Türkei waren massgeblich für dieses signifikante Wachstum verantwortlich. Aufgrund der massiven Abwertung verschiedener Währungen in der Region stieg der in Schweizer Franken konsolidierte Umsatz lediglich um 13,5 Prozent auf 63,6 Mio. CHF (Vorjahresperiode: 56,0 Mio. CHF). Das EBIT verbesserte sich dank stärkerer Kapazitätsauslastung um 1,1 Mio. CHF auf 4,2 Mio. CHF (Vorjahresperiode: 3,1 Mio. CHF). Die EBIT-Marge stieg um 1,1 Prozentpunkte auf ein neues Bestmarkenniveau dieser Business Group von 6,6 Prozent.

Ausblick
Für das Gesamtjahr 2019 wird eine rückläufige globale Automobilproduktion prognostiziert. Autoneum geht davon aus, in diesem anspruchsvollen Umfeld den Umsatz auch im zweiten Halbjahr organisch leicht steigern zu können. Angesichts der Stabilisierung der Business Group North America wird zudem ein verbessertes operatives Konzernergebnis im zweiten Semester erwartet. Basierend auf den in Umsetzung befindlichen Turnaround-Massnahmen sollte Autoneum 2020 substanzielle Ergebnissteigerungen und 2021 wieder ein gesundes Profitabilitätsniveau erreichen.

Weitere Informationen: www.autoneum.com/de

Autoneum Holding AG, Winterthur, Schweiz

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