21.06.2007 | Lesedauer: ca. 3 Minuten |
Das Kunststoffrecycling, öffentlich bekannt durch die Verwertung von gebrauchten Kunststoffverpackungen (Grüner Punkt), hat sich längst emanzipiert. Nach den Worten des Vizepräsidenten des bvse-Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V. (www.bvse.de), Dr.-Ing. Herbert Snell, werden inzwischen große Mengen an Kunststoffen aus Industrie und Gewerbe wirtschaftlich erfolgreich recycelt. Von 100% recycelten Kunststoffen entfallen 31% aus der Sammlung Dualer Systeme, aber 57% aus Gewerbe und Industrie, der Rest stammt mit 12% aus dem Pflichtpfandbereich. Wie der bvse gestern auf seinem Internationalen Altkunststofftag in Bad Neuenahr bekannt gab, beurteilen die bvse-Unternehmen die zukünftige Entwicklung beim Kunststoffrecycling als überwiegend positiv. In einer Umfrage bewerteten 65% die Chancen für das Kunststoffrecycling mit „gut“, 30% mit „mäßig“ und nur fünf Prozent sehen die Chancen eher pessimistisch. Auch die Umsätze orientieren sich deutlich nach oben. Der bvse rechnet im Bereich des Kunststoffrecyclings mit einer Steigerung um ca. acht Prozent im laufenden Jahr. „Die Preise werden in diesem Jahr um ca. zwei Prozent anziehen,“ erläuterte bvse-Vizepräsident Herbert Snell. Nach Darstellung des Verbandes gebe es aber auch eine Reihe von Problemen im Markt. Zwar würden die europäischen Märkte nicht mehr so stark wie früher von den Fernostmärkten beeinflusst, dennoch gingen auch weiterhin große Mengen an Altkunststoffen von Deutschland zur Verwertung nach Fernost. Snell: „Fast ein Drittel des PE-Abfalls aus Deutschland fließt in den Export. Relativ neu sind dabei starke Nachfragen aus Indien“. So komme es nicht von ungefähr, dass 37% der Befragten den Export von Altkunststoffen in den asiatischen Raum als Hemmschuh für die Entwicklung der Branche in Deutschland und Europa ansehen. Der mengenmäßig bedeutendste Exportposten sei Abfall aus Polyethylen (PE). Nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden seien im Jahr 2005 insgesamt rund 486.300 Tonnen PE-Abfälle ausgeführt worden. Dies entspreche einem Plus von über 100.000 Tonnen gegenüber 2004. China und Hongkong nahmen in 2005 rund 343.000 Tonnen PE-Abfall ab. Nach bvse-Schätzung sei auch im Jahr 2006 dieses Exportniveau erreicht worden. Hintergrund: Was ist PE? PE ist einer der vielseitigsten thermoplastischen Kunststoffe. In seiner Grundform ist er farblos durchscheinend bis milchig weiß, jedoch durch Einfärbung in beliebigen Farben lieferbar. Man unterscheidet Polyethylen in zwei Haupttypen: • Hochdruck-PE (LD-PE oder Weich-PE) ist weich und besonders flexibel. Es ist kältebeständig bis -50 °C und wärmebeständig bis maximal 60 °C. • Niederdruck- PE (HD-PE oder Hart -PE) ist steifer und abriebfester als Weich-PE. Es zeichnet sich durch eine Kältebeständigkeit bis zu -50 °C und eine Wärmebeständigkeit von maximal +90°C aus. Hochmolekulares Hart-PE (PE-HMW) ist steifer und härter als Hart-PE. Ultrahochmolekulares Hart-PE (PE-UHMW) besitzt sehr gute Gleit- und Verschleißeigenschaften. Es ist bis -150 °C kältebeständig und bis maximal +90 °C dauerwärmebeständig. Aufgrund minimaler Feuchtigkeitsaufnahme ist PE-UHMW besonders maßhaltig und toleranzstabil. PE ist physiologisch unbedenklich und praktisch geruchlos und geschmacksneutral. Daher eignet es sich besonders für die Lebensmittelindustrie und die Trinkwasserversorgung. Es ist stoß- und schlagfest, besitzt gute Gleiteigenschaften und nimmt nahezu keine Feuchtigkeit auf. Es findet Verwendung bei der Herstellung von Rohr- und Schlauchleitungen, Folien, Zahnrädern und als Isoliermaterial in der Kabelindustrie. |
bvse - Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V., Bonn
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