13.10.2022, 06:00 Uhr | Lesedauer: ca. 3 Minuten |
Das Fraunhofer-Institut für Holzforschung, Wilhelm-Klauditz-Institut WKI präsentiert auf der K 2022 auf dem Fraunhofer-Gemeinschaftstand Transportkisten aus Rezyklat, die im Spritzgussverfahren hergestellt werden, steifer als herkömmliche Kleinladungsträger und dabei trotzdem schlagfest sein sollen. Zur Herstellung wurden ausgemusterte Transportkisten sowie rezyklierte PET-Fasern verwendet. Gemeinsam mit dem Projektpartner Isoco Plastics Technology GmbH sei es Forschenden am Fraunhofer WKI gelungen, ein Material zu entwickeln, das schlagfest ist, aber eine bessere Steifigkeit bieten soll als das gegenwärtige Serienmaterial. Sie haben dafür höherschmelzende Polyethylenterephthalat-Fasern (PET-Fasern) als Faserverstärkung mit niedrigschmelzendem Polypropylen (PP) zu einem Verbundkunststoff kombiniert. Die Forschenden testeten ihre Materialentwicklung in Form eines Kleinladungsträgers (KLT), der als Transportmehrwegbehälter in der Logistik dient. KLT werden gegenwärtig serienmäßig aus unverstärktem PP hergestellt. "Dadurch, dass wir den Transportbehälter im Spritzgussverfahren sowohl fester als auch steifer herstellen konnten, ist es zukünftig möglich, weniger Material zu verwenden. Diese Materialersparnis hat ökologische und ökonomische Vorteile", erläutert Carsten Aßhoff, Projektleiter am Fraunhofer WKI. Die Forschenden haben darüber hinaus die Langlebigkeit der KLT untersucht und verbessert, die in der Nutzung starken Umwelt- und Umgebungseinflüssen ausgesetzt sind. Neben der Produktionsumgebung, wo die Behälter zum Beispiel mit Öl oder Kraftstoff in Berührung kommen, führen auch Umwelteinflüsse und Waschprozesszyklen bei 60°C mit Reinigungsmitteln zu einer beschleunigten Versprödung des herkömmlichen Serienmaterials. "Diese Einflüsse machen die KLT deutlich schlag- und stoßempfindlicher und führen mit der Zeit zu Beschädigungen. Die beschädigten KLT werden aussortiert, da sie sich nicht mehr für einen sicheren Transport von Gütern eignen. Wir wollten in unserem Projekt daher versuchen, den Stoffkreislauf zu schließen und haben geschaut, ob wir die aussortierten KLT als rezyklierte Rohstoffquelle nutzen können", erläutert Aßhoff. Die Forschenden erprobten zur Herstellung ihrer KLT die Verwendung von bereits ausgemusterten Transportkisten sowie rezyklierten PET-Fasern, zum Beispiel aus Einweggetränkeflaschen. Dazu untersuchten sie unter anderem KLT-Stoffströme. Geeignete PP-Reststoffe wurden ermittelt und als Ausgangswerkstoff verwendet, um dem rezykliertem PP eine PET-Faserverstärkung hinzuzugeben. Die Projektpartner haben außerdem geprüft, wie sich die Materialien in der Kaskadennutzung verhalten und ermittelt, welche Erkenntnisse beispielsweise zur Material- bzw. Produktqualität abgeleitet werden können. Das neuentwickelte Material wurde im Vergleich zu den bestehenden KLT in der UV-Bewitterung getestet sowie hohen Temperatur/Feuchte-Kälte-Zyklen ausgesetzt. "Im Ergebnis sind unsere KLT beständiger und langlebiger als herkömmliche Transportbehälter, obwohl sie aus Rezyklaten hergestellt wurden", so Aßhoff. Das Projekt "Verbesserung der mechanischen Eigenschaften und Langzeitstabilität von rezyklierten Polymeren durch PET-Faserverstärkungen - rPET2rPo" wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) über den Projektträger Jülich gefördert. K 2022, 19.-26. Oktober 2022, Düsseldorf, Halle 7, Stand SC01 Weitere Informationen: www.wki.fraunhofer.de, isoco.de |
Fraunhofer-Institut für Holzforschung Wilhelm-Klauditz-Institut WKI, Braunschweig
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