25.01.2023, 09:38 Uhr | Lesedauer: ca. 3 Minuten |
Acrylglas-Abfälle werden sortenrein in Gitterboxen an den Anfallstellen gesammelt und zur Aufbereitung zum Verwertungsunternehmen Pekutherm in Geisenheim transportiert - (Bild: Hochschule Pforzheim). Das Projekt „PACE“ – „PMMA in der Circular Economy“ soll innerhalb von zwei Jahren ein durchgängiges Konzept zur Wiederverwertung für gebrauchtes Acrylglas entwickeln, von dem gemäß einer Presseinformation deutschlandweit derzeit erst zehn Prozent rezykliert werden. Während der Pandemie wurde Acrylglas flächendeckend für Hygiene-Schutzscheiben an Tresen oder in Wartezonen eingesetzt. Aber auch im Bau-, Kfz- oder Innenausbaubereich, im Messebau oder bei Beleuchtungselementen hat der Werkstoff PMMA eine so hohe Bedeutung, dass das Volumen des europäischen Halbzeug-Marktes für Acrylglas 2020 etwa 230.000 Tonnen betragen haben soll. Die Steigerung des Rezyklatanteils in Acrylglas Produkten kann zur Verbesserung der Kreislaufwirtschaft beitragen und gilt als ein starker Antrieb für die an diesem Industriekonsortium beteiligten Unternehmen. Acrylglas ermöglicht in zahlreichen Anwendungen, zum Teil mit sehr hohen Anforderungen an die Optik, sehr lange Nutzungszeiten. Daher sind für eine funktionierende Kreislaufführung hohe Reinheitsanforderungen an die verwendeten Rezyklate einzuhalten. Ein wichtiger Schritt im Recycling ist die Zerkleinerung des Acrylglases in der Aufbereitungsanlage in Geisenheim - (Bild: Pekutherm). Im Rahmen des Projektes „PACE“ soll die Kreislaufwirtschaft von PMMA-Abfällen in Deutschland systematisch entwickelt werden. Ausgangspunkt sind folien- und plattenförmige PMMA-Halbzeuge sowohl aus Post-Industrial- als auch aus Post-Consumer-Quellen. Neben der systematischen Prüfung von Erkennungsverfahren sowie der sichtbaren Kennzeichnung von Halbzeugen wird in dem Vorhaben mit dem Einsatz von Fluoreszenzmarkern ein weiterer, völlig neuer Ansatz verfolgt. Eindeutige Materialerkennung entscheidend Die anorganischen Fluoreszenzmarker werden als Kennzeichnung in ppm-Konzentrationen den Acrylglas-Produkten zugegeben und ermöglichen in der Herstellungs-, Nutzungs- und Nachnutzungsphase die eindeutige Materialerkennung. „Die Fluoreszenzmarker von Polysecure können wie andere Kunststoff-Additive einfach bei der Kunststoff-Formgebung eingearbeitet werden. Sie sollen die Produktnutzung nicht beeinflussen, und im Recycling sind sie einfach und unschlagbar sicher zu erkennen – und genau das ist für das Acrylglas-Recycling erforderlich. Hierbei kann die Erkennung sowohl manuell als auch automatisiert im „Sort4Circle“-Prozess von Polysecure umgesetzt werden“, betont Polysecure-Projektleiter Reiner Just. Im Rahmen des Vorhabens soll u.a. ein mobiler Detektor entwickelt und getestet werden, mit dessen Hilfe insbesondere große, plattenförmige Halbzeuge vor einer Zerkleinerung verlässlich identifiziert werden können. Für eine überzeugende kreislaufwirtschaftliche Lösung für Acrylglas müssen nicht nur höher unterschiedlich stark vernetzte PMMA-Qualitäten erkannt, sondern auch andere glasklare Polymere wie Polycarbonat (PC), Polystyrol (PS), Styrol-Copolymere oder PET separiert werden. „Wir werden die technischen Entwicklungen systematisch durchführen und mit einer ökobilanziellen Bewertung begleiten“, kündigt Professor Jörg Woidasky von der Hochschule Pforzheim an: „Aus vielen anderen Vorhaben wissen wir, dass die werkstoffliche Verwertung von Polymeren fast immer die nachhaltigste Entsorgungslösung ist. Wir sind deshalb davon überzeugt, dass wir im ‚PACE‘-Vorhaben mit diesem schlagkräftigen Konsortium einen deutlichen Beitrag zur Umweltentlastung durch Recycling in Deutschland leisten werden.“ Weitere Informationen: |
Pekutherm GmbH, Geisenheim
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