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06.12.2023, 06:00 Uhr | Lesedauer: ca. 4 Minuten    

Advanced Recycling Conference 2023: Fast 300 Teilnehmer aus 26 Ländern

Plenarsaal der Advanced Recycling Conference 2023 - (Bild: nova-Institut).
Plenarsaal der Advanced Recycling Conference 2023 - (Bild: nova-Institut).
Mit einem Zuwachs von fast 30 Prozent auf fast 300 Teilnehmer aus 26 Ländern hat sich die Advanced Recycling Conference (ARC) in nur einem Jahr als Veranstaltung für Innovationen im Recycling beeindruckend entwickelt.

Die Advanced Recycling Conference 2023 fand am 28. und 29. November 2023 in Köln statt und erzielte mit Hinblick auf die Anzahl der Teilnehmenden, Vorträge, Poster und Aussteller mehrere Rekordwerte. Die Resonanz spiegelt nicht nur das wachsende Interesse und Engagement der globalen Industrie-Gemeinschaft im Hinblick auf fortschrittliche Recyclingtechnologien wider, sondern verdeutlicht auch den wachsenden Handlungsdruck im Zuge steigender Recycling-Quoten und verschärfter politischer Maßnahmen. Das Programm der diesjährigen international besetzten Konferenz adressierte ein breites Spektrum an Themen, wie Abfallströme von Kunststoff, PET, Verbundstoffe und Textilien, und bot Teilnehmenden innovative Technologie-Lösungen für diverse Schwerpunktthemen, die weit über chemisches Recycling hinausreichen (siehe auch plasticker-News vom 22.09.2023).

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Zahlreiche Vorträge und Diskussionsrunden beleuchteten in diesem Zusammenhang neue Fortschritte der Branche. Von Pyrolyse und anderen thermochemischen Ansätzen über die Auflösung von Kunststoffen, Gasifizierung und Depolymerisation bis hin zur Vielseitigkeit von Extrudern und Pre- und Post-Treatment – bot die Konferenz einen umfassenden Einblick in die breite Palette chemischer Recyclingtechnologien. Zeitgleich informierten Sitzungen wie „Markets and Policy“ und „LCA“ über relevante Nachhaltigkeitsaspekte und Bilanzierungsmethoden, die Industrien auf Recyclingquoten von bis 70 Prozent für Verpackungsmaterialien und 55 Prozent für Kunststoffe vorbereiten. Zahlreiche Aussteller präsentierten ihre innovativen Dienstleistungen, Strategien und Technologielösungen.

Anzahl installierter Advanced Recycling Anlagen - (Grafik: nova-Institut).
Anzahl installierter Advanced Recycling Anlagen - (Grafik: nova-Institut).
Produktionskapazitäten für chemisches und physikalisches Recycling nach Produktgruppen - (Grafik: nova-Institut).
Produktionskapazitäten für chemisches und physikalisches Recycling nach Produktgruppen - (Grafik: nova-Institut).
Vom Stand des Advanced Recyclings und zukünftigen Entwicklungen
Erstmalig stellte Lars Krause vom nova-Institut neue Studienergebnisse des Instituts zu den weltweiten Kapazitäten des Advanced Recyclings einem größeren Publikum vor. Die Publikation soll im Januar 2024 als Teil einer Aktualisierung einer früheren Studie zum Advanced Recycling veröffentlicht werden. Im weltweiten Vergleich zeigt sich Europa derzeit als führende Größe im Bereich des chemischen Recyclings. Sei es die Anzahl der Technologieanbieter, die Anzahl der installierten und in Betrieb befindlichen Anlagen oder die Verfügbarkeit von Input- und Output-Kapazitäten für Materialien und Chemikalien auf der Basis erneuerbarer Kohlenstoffe, Europa beweist sein beträchtliches Know-how, seine richtungsweisende Entwicklungsstärke und großes Potenzial für die Zukunft.
Chemische und physikalische Recyclingkapazitäten geordnet nach Technologie - (Grafik: nova-Institut).
Chemische und physikalische Recyclingkapazitäten geordnet nach Technologie - (Grafik: nova-Institut).
Derzeit entfällt ein Großteil der europäischen Input-Kapazität von 358 kt/a im Bereich des Advanced Recyclings auf die Pyrolyse, gefolgt von Solvolyse, Auflösung, Enzymolyse und Gasifizierung. Insgesamt stellt Europa einen beeindruckenden Anteil von 36 Prozent der weltweit installierten Produktionskapazität für Polymere, Monomere, Naphtha und wertvolle, sekundäre Chemikalien (SVC). Hier bekräftigen die Produktanteile und Kapazitäten des Advanced Recyclings Europas starke Bestrebungen in Richtung Kreislaufwirtschaft und übertreffen andere Regionen, die im Vergleich höhere Produktanteile an Kraftstoffen und Energie aufweisen, während die Anteile an Polymeren, Monomeren und Naphtha geringer sind.

Bisherige und angekündigte Advanced Recycling-Produktionskapazitäten für Polymere, Monomere und Naphtha - (Grafik: nova-Institut).
Bisherige und angekündigte Advanced Recycling-Produktionskapazitäten für Polymere, Monomere und Naphtha - (Grafik: nova-Institut).
In den kommenden fünf Jahren erwartet die Branche einen starken Anstieg der europäischen Produktionskapazitäten besonders für Polymere, Monomere und Naphtha, die ab 2027 voraussichtlich 500 kt pro Jahr überschreiten werden. Die Kehrseite dieses zunächst positiven Szenarios sind die Auswirkungen unzureichender politischer Rahmenbedingungen und Fördermaßnahmen. Bleibt hier eine strategische Entwicklung aus oder scheitern Verantwortliche daran, die Pläne mit Leben zu füllen, werden Investitionen in neue Anlagen oder die Vergrößerung bestehender Anlagen ausbleiben. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt scheinen auch erwartete Wachstumsraten nicht auszureichen, um bestehende Recyclingquoten zu erfüllen oder die jüngst veröffentlichten verbindlichen Recyclingquoten für Kunststoffverpackungen und andere Bereiche zu erreichen. Die Ergebnisse unterstreichen die Vielfalt bestehender Herausforderungen und betonen zeitgleich die Schlüsselrolle politischer Entscheidungsträger bei der Freisetzung und Maximierung des vorhandenen Potenzials in Europa. Hierdurch bekräftigen sie die Notwendigkeit eines raschen und strategischen Handelns, um gebotene Chancen zu nutzen, bevor sie verfallen, und machen diesen zu einem entscheidenden Moment für entschlossenes politisches Engagement.

Förderung des Dialogs zwischen stofflichem und chemischem Recycling
Die Industrie brauche das physikalische Recycling, um zusammen mit dem chemischen Recycling ein weitgreifendes Konzept geschlossener und offener Recyclingkreisläufe zu entwickeln, das den Ansprüchen aller Beteiligten im Markt entspricht. In diesem Zusammenhang begrüßten die Vortragenden aus dem Bereich des physikalischen Recyclings die Entscheidung der Advanced Recycling Conference 2023, eine klare Abgrenzung zum chemischen Recycling vorzunehmen. Gleichzeitig bot das Event ein gleichberechtigtes Forum für physikalische Recyclinglösungen. Die Resonanz des Publikums bestätigte diesen Ansatz und verdeutlichte das fehlende Bewusstsein für Anbieter von Auflösungstechnologien. Um einen komplementären Ansatz zu verwirklichen und maximalen Wert aus Kunststoffabfallströmen zu erzielen, bedarf es daher zahlreicher Veränderungen und Fortschritte, die eine gleichberechtigte Umsetzung aller Advanced Recyclingtechnologien anstreben.

Die nächste Ausgabe der Konferenz ist vom 20. bis 21. November 2024 in Köln und online angekündigt.

Weitere Informationen: advanced-recycling.eu, nova-institut.de

nova-Institut für politische und ökologische Innovation GmbH, Hürth

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