24.04.2008 | Lesedauer: ca. 5 Minuten |
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Infrastruktursektor treibt Nachfrage voran / Kapazitäten müssen ausgebaut werden Indiens Verbrauch von PVC-Erzeugnissen soll sich nach Brancheninformationen innerhalb der nächsten fünf Jahre auf 3 Mio. t verdoppeln. Die boomende Bauindustrie fragt verstärkt Rohre, Fensterrahmen und Bodenbeläge aus Kunststoffen nach. Die Hersteller von PVC-Folien und -Flaschen profitieren vom anhaltenden Wachstum in der Verpackungsindustrie. Die Produzenten stoßen bereits jetzt an ihre Fertigungsgrenzen und planen einen weiteren Ausbau ihrer Kapazitäten. Die Einfuhr von Kunststoffen legte zuletzt um 14% zu. (Kontaktanschriften) Die wachstumsstärksten Absatzmärkte für Kunststoffe liegen seit Jahren in Asien. Indien und die VR China nehmen inzwischen die Hälfte aller Kunstharze ab. Der Subkontinent ist weltweit der achtgrößte Konsument von Polymeren und Produkten daraus. Dennoch beträgt der Pro-Kopf-Verbrauch gerade einmal 5 kg und liegt damit weit unter dem internationalen Durchschnitt von 24 kg. Bis 2010 soll sich der Binnenkonsum auf 10 kg verdoppeln. Dadurch würde Indien mit geschätzten 12,5 Mio. t zum weltweit drittgrößten Abnehmer von Kunstoffen hinter den USA und der VR China aufsteigen. Bis 2030 soll der Verbrauch weiter auf 100 Mio. t jährlich zulegen und Indien mit China als größter Konsument weltweit gleichziehen. Der Branchenumsatz von 14,4 Mrd. US$ im Finanzjahr 2007/08 (1.4. bis 31.3.) wird bis 2012 im Schnitt um real 12 bis 14% per annum wachsen, so eine Prognose der Organisation of Plastic Processors of India (OPPI). Insbesondere die Nachfrage nach Erzeugnissen aus Polyvinylchlorid (PVC) entwickelt sich positiv. Laut einer Prognose der Zeitschrift "Industrial Researcher" wird sich der Verbrauch von PVC-Produkten bis 2012/13 von heute knapp 1,5 Mio. t auf 3,0 Mio. t verdoppeln. Der Bedarf wird in erster Linie von der boomenden Bauindustrie vorangetrieben. Die Branche wächst derzeit mit jährlichen Raten zwischen 10 und 12%. In den nächsten fünf Jahren muss die indische Regierung rund 500 Mrd. US$ in den Ausbau der Infrastruktur investieren, darunter auch in den Wohnungsbau und die Trinkwasserversorgung. Entsprechend positiv entwickelt sich die Nachfrage nach Rohren und Leitungen aus PVC. Hier soll der Verbrauch bis 2012/13 von heute 1,1 Mio. auf 2,5 Mio. t steigen, so die Prognose des Branchenmagazins. Auf diese Produktgruppe entfallen rund drei Viertel des indischen Gesamtbedarfs an PVC. Neben der Bauwirtschaft ist der Agrarsektor der größte Abnehmer von PVC-Leitungen. Allein 2008/09 sollen zusätzlich 400.000 ha Ackerland bewässert werden. Den Investitionsbedarf schätzt das Landwirtschaftsministerium auf insgesamt 5 Mrd. indische Rupien (iR; rund 79,1 Mio. Euro; 1 Euro = 63,24 iR). Die Nachfrage nach Bodenbelägen aus PVC wird vom Gewerbebau vorangetrieben. Vor allem in modernen Bürogebäuden werden immer häufiger Fußböden aus Kunstharz verlegt. Hier soll der Verbrauch in den nächsten fünf Jahren von heute 103.000 auf 126.000 t zulegen. Zwar kommen Kunststofffensterrahmen in Indien auch bei Neubauprojekten eher selten zum Einsatz - hier sind nach wie vor Holz und Aluminium die vorherrschenden Baustoffe. Angesichts steigender Energiekosten könnten künftig jedoch mehr und mehr Bauherren auf die Dämmwirkung von Kunststoffrahmen setzen. Der Verbrauch von PVC-Rahmen dürfte daher bis 2012 von heute 75.000 auf 84.000 t steigen. Der Absatz von PVC-Folien profitiert vom anhaltenden Wachstum in der Verpackungsindustrie. Deren Umsatz schätzt die Indian Printing Packaging and Allied Machinery Manufacturers Association (IPAMA) für 2006/07 auf rund 15 Mrd. $, davon wurden 75% in der Nahrungsmittel- und Getränkesparte erzielt. Der Branchenumsatz soll laut IPAMA bis 2012 jährlich um real 20 bis 30% zulegen. Auch der zweite Großabnehmer, die Pharmaindustrie, wächst mit jährlichen Raten von durchschnittlich 15% und fragt verstärkt PVC-Folien für die Arzneimittelverpackung nach. Angesichts dieser Entwicklung müssen die einheimischen Produzenten von PVC-Erzeugnissen ihre Kapazitäten in den nächsten Jahren erheblich ausbauen. Laut Ministry of Chemicals and Fertilizers belief sich die installierte Kapazität 2007/08 auf insgesamt 985.000 t, ein Plus gegenüber der Vorjahresperiode von rund 20%. Die Auslastung der Anlagen lag bei 94%. Um die steigende Nachfrage ohne eine Erhöhung der Importe befriedigen zu können, müssten zusätzliche Kapazitäten von mindestens 120.000 t pro Jahr aufgebaut werden. Eine Reihe von PVC-Produzenten haben in den letzten Monaten erste Expansionspläne bekannt gegeben. Zu den größten Vorhaben zählt die zweite Produktionsanlage von Chemplast Sanmar mit einem Output von 170.000 t pro Jahr in Cuddalore im südindischen Bundesstaat Tamil Nadu. Die Kosten des Projekts beziffert das Unternehmen auf insgesamt 4,5 Mrd. iR. Auch der größte Hersteller von PVC in Indien, Reliance Industries Ltd (RIL), hat eine weitere Erhöhung seiner Kapazität von 325.000 auf 500.000 t pro Jahr angekündigt, allerdings noch keine konkreten Projekte bekannt gegeben. Weitere große Anbieter sind Finolex Industries mit einem jährlichen Output von 260.000 t, Indian Petrochemicals Company Ltd. (IPCL) mit einer Kapazität von 205.000 t, DCW Ltd. mit 90.000 t sowie DCM Shriram Consolidated mit 70.000 t pro Jahr. Die Unternehmen sind - wie fast 60% der petrochemischen Industrie - überwiegend in den südwestindischen Bundesstaaten Gujarat und Maharashtra angesiedelt. Dass die heimischen Fertigungskapazitäten den Bedarf an Kunststoffen nicht decken, spiegelt sich auch in der Einfuhrstatistik wider. Im Finanzjahr 2006/07 importierte Indien Kunstharze im Wert von 59,4 Mrd. iR, ein Plus gegenüber der Vorjahresperiode von knapp 14%. Auch die Lieferungen aus Deutschland entwickelten sich positiv und legten um 9% auf 2,9 Mrd. iR zu. Die Importe von PVC (ZT-Pos. 3904.10) gingen allerdings entgegen dem Trend um fast 40% zurück, was auf die Kapazitätserhöhung der einheimischen Anbieter zurückzuführen sein dürfte. Insgesamt importierte Indien PVC im Wert von 2,6 Mrd. iR. Deutschland war mit 75,1 Mio. iR der sechstgrößte Lieferant. Kontaktanschriften: All India Plastics Manufacturers´ Association (AIPMA) A-52, Street No. 1, M.I.D.C., Marol, Andheri (E), Mumbai - 400 093 Tel.: 0091 22/28 21 73 24, Fax: -28 35 25 11 aipma@vsnl.com, www.aipma.net Organization of Plastics Processors of India (OPPI) 404/405, Golden Chambers, Andheri (West), Mumbai - 400 053 Tel.: 0091 22/66 92 31 31, Fax: -26 73 67 36 oppi@vsnl.com, www.oppindia.org ![]() |
bfai Bundesagentur für Außenwirtschaft, Köln
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