17.09.2008 | Lesedauer: ca. 7 Minuten |
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Wärmeisolierung gewinnt an Bedeutung / Deutsche Anbieter beherrschen den Markt für PVC-Profile Der Absatz von Fenstern und Türen in der Ukraine ist in den letzten Jahren stark gestiegen. Bei Metall-Kunststoff-Fenstern, dem größten Marktsegment, zeichnet sich für 2008 ein Ende des Booms ab. Obwohl die inländischen Hersteller ihre Position verbessern konnten, beherrschen ausländische Unternehmen bei Kunststoffprofilen, Beschlägen und Zubehör nach wie vor den Markt. Im Jahr 2007 traten strengere Bau-Normen in Bezug auf die Wärmeisolierung von Fenstern in Kraft, auf die sich Hersteller und Zulieferer erst jetzt langsam einstellen. Der Absatz von Fenstern aller Arten und Ausführungen wird für 2007 auf 7,1 bis 7,2 Mio. Stück im Wert von 2,6 bis 2,7 Mrd. US$ geschätzt. Marktsättigung wird nach Ansicht von Branchenfachleuten mittelfristig erst bei Absatzvolumina von 8,5 bis 9 Mio. Fenstereinheiten pro Jahr eintreten. Der Gesamtabsatz von Fenstern teilte sich im Jahr 2007 nach der Schätzung eines Brancheninsiders wie folgt auf: 70% Kunststofffenster (PVC), darunter solche mit Metall-Armierung; 18% Holzfenster, 10% Aluminium-Fenster und 2% Holz-Alu-Fenster. Damit sei der Anteil der Kunststofffenster gegenüber 2006 (74%) rückläufig gewesen. Brancheninsider berichten für 2007 übereinstimmend, dass die Marktanteile von Holz- und Metallfenstern auf Kosten des Anteils der Kunststofffenster gestiegen sind. Anbieter von PVC-Fenstern hätten ihre Verkaufsstückzahlen insgesamt nur um 10 bis 15% steigern können, und einige ukrainische PVC-Fensterbauer hätten deutliche Absatzrückgänge hinnehmen müssen. Für Alexander Dryzner, Verkaufsleiter für Osteuropa und die GUS bei der deutschen Firma Aluplast - einem Hersteller von PVC-Profilen - , hängt die Wachstumsverlangsamung bei Kunststofffenstern vor allem mit der Abschwächung der Wohnungsbau-Konjunktur (Neubauten) in Kiew und in den übrigen Millionenstädten der Ukraine zusammen, die sich bereits 2007 abzuzeichnen begonnen habe. Auch ein anderer Faktor könnte Bremsspuren im Wachstum der Verkaufsstückzahlen bei Kunststofffenstern hinterlassen haben. Zum 1.4.07 waren neue staatliche Bau-Normen in Kraft getreten, die nunmehr Höchstwerte für die Wärmeleitfähigkeit von Fenster-Bauteilen sowie für die Wärmedurchgangskoeffizienten von Fenstern und anderen lichtdurchlässigen Einbauelementen vorschreiben. Herkömmliche Doppelverglasungen reichen für die Erfüllung der Normen meist nicht mehr aus. Dies dürfte den Absatz von PVC-Fenstern mit Zwei-Scheiben-Verglasung in Mitleidenschaft gezogen haben. Der Fensterbau der Ukraine und dessen Zulieferbranchen beginnen sich erst jetzt an die neuen Vorschriften anzupassen. Anscheinend muss in größerem Stil auf Dreifachverglasungen mit modernem Energiesparglas übergegangen werden. In ersten Stellungnahmen heißt es, dass PVC-Fenster, die den verschärften Bau-Normen genügen, um 30 bis 50% teurer sind als solche, die bisher marktüblich waren. Verkaufsargument für Kunststofffenster war zumindest bisher ihre relative Wohlfeilheit, verglichen mit Aluminium- und Holzfenstern. Ein starker Anstieg der Verkaufsstückzahlen war während der letzten Jahre auf dem Markt für Dachfenster einschließlich Mansardenfenstern, darunter Kippflügelfenstern, zu beobachten. Das Absatzvolumen nahm von 20.000 Stück (2005) über 26.000 Stück (2006) auf 34.000 Stück (2007) zu. Im Vergleich zur Gesamtzahl verkaufter Fenstereinheiten sind diese Zahlen zwar gering, wegen der relativ hohen Ansprüche an die Qualität, die an Dachfenster gestellt werden müssen, handelt es sich jedoch um ein für Westfirmen interessantes Produktsegment. Anfang 2008 waren drei große Importeure am Markt, die die Exklusiv-Vertriebsrechte jeweils eines europäischen Herstellers hielten. Sie kontrollierten 2007 zusammen circa 95% des Gesamtmarktes. Dachfenster vermarkten in der Ukraine in erster Linie die Firmen Fakro (Polen, mit der Vertriebsniederlassung Fakro-Lwiw in Lwiw/Lemberg), Velux (Dänemark, mit der Vertriebsniederlassung Velux-Ukraina in Kiew) und Roto Frank (Deutschland, mit dem ukrainischen Vertriebspartner Euro-Isol, Kiew). Fakro-Lwiw betreibt zugleich eine kleinere Produktionsstätte. Der ukrainische Markt scheint insoweit aufgeteilt. Möglichen "Newcomern" würde der Markteinstieg nicht einfach gemacht. Mit weitem Abstand zu den Marktführern hielt die polnische Firma Okpol, die in der Ukraine Billigfenster vermarktet, im Jahr 2007 circa 1,5 bis 2 % der Marktanteile. Von der gesamten Absatzstückzahl entfielen im Jahr 2007 einer Schätzung zufolge 10 bis 15% auf Dachfenster, die nicht im Serienbau, sondern nach Kunden-Spezifikationen gefertigt wurden. Auf das Premium-Segment entfielen, gerechnet nach Verkaufsstückzahlen, circa 30% des Gesamtmarkts. Am Markt vorherrschend war 2007 das mittlere Preissegment mit einem Anteil von 55%. Die Preise für Dachfenster stiegen 2007 um durchschnittlich 5 bis 10%. Anfang 2008 standen in der Ukraine circa 500 mittelgroßen und großen Inlandsherstellern von Fenstern annähernd 50 Importeure gegenüber. Unter den Herstellern finden sich annähernd 100 Großbetriebe, die 1.000 Fenster je Schicht und mehr produzieren. Auf dem Markt für PVC-Profile zur Verwendung in Kunststofffenstern und -türen, Kunststoff-Paneelen usw. könnte es 2008 zu erheblichen Verschiebungen der Marktanteile kommen. Die Lobby der Inlandshersteller will eine Erhöhung der Einfuhrzölle durchsetzen. Ob dieser Vorstoß nach dem WTO-Beitritt der Ukraine (Mai 2008) noch Chancen hat, muss jedoch bezweifelt werden. Der Zollsatz beträgt zur Zeit 5% bei Profilen und 6,5% bei Roh-PVC. Die Ukraine importierte im Jahre 2006 insgesamt 105.050 t PVC-Profile im Zollwert von 92,7 Mio. US$. Deutschland war wichtigstes Lieferland (54.770 t; 44,1 Mio. US$). Die Inlandsproduktion stieg zuletzt von 18.600 t (2006) auf 22.300 t (2007, +19,9%). Gleichzeitig nahm die Einfuhr von 105.050 t auf 149.200 t zu (+42,0%). Nach einer Schätzung des Verbandes der Hersteller von Kunststoff-Profilen stieg der nominale Umsatz 2007 deutlich auf 480 Mio. US$. Davon seien 260 Mio. US$ auf das engere Produktsegment der PVC-Profile für Fenster und Türen entfallen. Für 2008 ist nach Verbandsangaben auf dem Gesamtmarkt mit einem erneuten Umsatzanstieg auf 615 Mio. US$ (+28%) zu rechnen. Die Einfuhr wird nach der Prognose eines Brancheninsiders 2008 auf 197.000 t steigen. Andere Vorausschätzungen fallen wegen der Abschwächung der Bau-Konjunktur in der Ukraine und wegen der Substitutionsprozesse zugunsten von Aluminium- und Holzfenstern deutlich niedriger aus. Unter den Zulieferern von PVC-Profilen für den Bedarf der Fensterbaubranche kontrollierten ausländische Firmen im Jahre 2007 circa 75% des Gesamtmarkts, darunter deutsche Firmen allein 60%. Die restlichen 15% setzten sich aus Lieferungen aus der Türkei, aus einigen osteuropäischen Ländern (Polen, Slowakei) sowie aus Russland zusammen. Ein knappes Dutzend ukrainische Hersteller sind am Markt. Dazu zählen die Firmen Eco-Plast (Riwne/Charkiw), Miroplast (Dnipropetrowsk), Welt-Plast (Kiew) sowie das gemischtnationale Unternehmen Gevis (Kramatorsk, Region Donezk). Der Marktanteil ukrainischer Anbieter von Kunststoffprofilen für Fenster und andere Einbauelemente ist bis heute jedoch nicht über die Marke von 20% bis 25% hinausgelangt. Der ukrainische Markt für Zimmertüren (Innentüren) ist während der letzten Jahre stetig gewachsen. Die Umsätze mit Zimmertüren aller Art haben von 96 Mio. US$ (2005) über 106 Mio. US$ (2006) auf 117 Mio. US$ (2007) zugenommen. Für 2008 wird mit einem Umsatzvolumen in Höhe von 129 Mio. US$ gerechnet, das heißt mit einer nominalen Umsatzzunahme um circa 10%. Die inländischen Hersteller konnten, gerechnet nach Absatzzahlen, ihren Marktanteil von 20% (2005) auf 35% (2007) erhöhen. Für 2008 wird eine neuerliche Zunahme des Marktanteils um fünf Prozentpunkte auf circa 40% erwartet. Zu den ausländischen Anbietern zählen die Hersteller beziehungsweise Marken Barausse (Italien), Kronodoor (Kronospan-Gruppe; Polen/Rumänien), Nusco Porte (Italien), Polscon (Polen) sowie Puertas Artevi (Spanien). Ausländische Hersteller, die Türen in Großserien herstellen, vermarkten ihre Waren in der Ukraine nicht selten mit um 10 bis 15% niedrigeren Preisen als die meist kleinen inländischen Produzenten. Wegen der Preissteigerungen bei Rohmaterialien und Energie sowie der Lohnkostensteigerungen haben die ukrainischen Hersteller von Innentüren im Jahr 2007 ihre Preise um durchschnittlich 15 bis 20% angehoben. Zu weiteren Preiserhöhungen ist es im bisherigen Verlauf 2008 gekommen. Da es wegen der Abschwächung der Bau-Konjunktur jedoch zunehmend schwierig wird, die höheren Preise am Markt durchzusetzen, bemühen sich die Hersteller verstärkt um Kosteneinsparung bei der Produktion. Auch abfallarme und abfallfreie Technologien sind immer mehr gefragt. Auch Anbieter aus Belarus und Russland sind auf dem Markt vertreten. Ukrainische Baufirmen ordern bisweilen große Partien von Türen belarussischer Hersteller, weil diese zu niedrigeren Preisen angeboten werden als Türen aus Polen oder aus Westeuropa. Die Qualität der Türen aus Belarus liegt jedoch deutlich unter derjenigen vergleichbarer Erzeugnisse aus dem "West-Import". Zu den größten ukrainischen Herstellern von Zimmertüren zählen die Firmen Brama (Lwiw/Lemberg), Fabryka Dwerej BudMajster (Dnipropetrowsk), PawlohradShytloBud (russ. PawlogradShilStroi, Region Dnipropetrowsk) sowie Nowy Styl (Cherson). Diese Hersteller fertigen teils Türen aus Massivholz, teils aus Spanplatten mit Furnierplatten-Außenverkleidung, teils aber auch Laminat-beschichtete Türen mit Innenlagen aus Karton, mit Preisen ab 300 Hrywnja (umgerechnet 60 US$) und einer durchschnittlichen Produktlebensdauer von zwei Jahren. Die Preise für Zimmertüren aus Vollholz, angefertigt nach individuellen Wünschen des Kunden, beginnen bei umgerechnet 1.500 US$. In diesen Fällen ist Eiche die bevorzugte Holzart, gefolgt von Esche. ![]() |
bfai Bundesagentur für Außenwirtschaft, Köln
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