16.01.2004 | Lesedauer: ca. 3 Minuten |
Die mehr als 600 bvse-Mitgliedsunternehmen (Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V., www.bvse.de) erwarten nach Verbandsangaben in diesem Jahr einen Anstieg der Umsätze um rund 2,0 Prozent. Nach dem Ergebnis einer Umfrage werde es insgesamt in der mittelständischen Recycling- und Entsorgungsbranche in diesem Jahr keinen weiteren Abbau von Arbeitsplätzen geben. Altkunststoffe Das Jahr 2003 wurde im Bereich der Altkunststoffe dominiert von den DSD-Neuausschreibungen für LVP und der Einführung der Pfandpflicht. Der für 2003 prognostizierte Rückgang der Erfassungsmenge für Altkunststoffe und der Rückgang der Marktpreise für die Sekundärmaterialien wurden abgewendet. Trotz der beobachteten Marktverschiebungen im Bereich der Standardaltkunststoffe konnte die Summe der Verwertungsmengen aus DSD und Pflichtpfand insgesamt erhöht werden. Materialsubstitutionen im Bereich Pflichtpfand ließen vor allem die PET-Mengen ansteigen. Dennoch musste bei zahlreichen Kunststoffen eine hohe Auslandsnachfrage vor allem aus Fernost registriert werden, die den deutschen und europäischen Verarbeitungsbetrieben zusetzte. Vor allem in Deutschland wurden Verwertungsanlagen für PET nach anspruchsvollen Standards aufgebaut, um das hohe ökologische Niveau zu halten. Diese Standards sind gefährdet, wenn PET nach der Erfassung in ökologisch nicht nachvollziehbare Verwertungswege gelangt. Vor Einführung des Pflichtpfandes wurde viel Wert darauf gelegt, dass die Verwertung in zertifizierten Anlagen erfolgte. Bei den Pflichtpfandmengen wurde dieser Anspruch bisher selten beachtet. Aus diesem Grunde stieg möglicherweise der Export nach Fernost stark an, obwohl es in Europa hochwertige Verwertungskapazitäten gibt. Dies habe der bvse schon vor einem halben Jahr festgestellt, aber leider sei diese Entwicklung nicht aufgehalten worden, sondern habe sich verschärft. Da für die Verwertung von PET Flaschen keine rohstofflichen Verwertungsverfahren eingesetzt werden (wegen der Hochwertigkeit der PET Abfälle), müssen für das Jahr 2003 die Verwertung von 60% der in den Verkehr gebrachten Mengen in zertifizierten Anlagen nachgewiesen werden. Sollten dieser Nachweis nicht möglich sein, aufgrund der Tatsache, dass Mengen in nicht zertifizierte Anlagen verbracht wurden, drohen den Betreibern von "Insellösungen" Bußgelder bis zu 50.000 €. Für den Fall das Materialien in Anlagen zur Verwertung gebracht wurden, deren Zertifizierung nicht den Vorgaben der LAGA oder des APV entsprechen, gelten diese Mengen als nicht verwertet und werden nicht in den Mengenstrom eingestellt. Der bvse fordert deshalb nachdrücklich, die Anforderungen, die vor der Einführung der Pfandpflicht an die Verwertung von Verpackungskunststoffen gestellt wurden, auch weiterhin beizubehalten. Für das Jahr 2004 wird eine deutliche Zunahme der Erfassungsmenge für Altkunststoffe um etwa 3% und eine Erhöhung der Marktpreise um etwa 1,5% prognostiziert. Diese Mengensteigerungen lassen sich unter anderem auf die Ausweitung der rohstofflichen und thermischen Verwertung von Mischkunststoffen, und zwar einerseits durch die Methanolgewinnung und andererseits durch Sekundär- bzw. Ersatzbrennstoffe zurückführen. Elektro- und Elektronikaltgeräte Die Erfassungsmengen beim Gesamt-Elektronikschrott blieben im Jahr 2003 auf einem insgesamt positiven stabilen Niveau. bvse-Mitglieder konnten eine Mengensteigerung von 2,0% feststellen. Die schwache Konjunktur schlägt mittlerweile jedoch in einigen Gerätekategorien durch. So sei gegen Ende 2003 eine ausbleibende Mengensteigerung insbesondere bei Großgeräten bemerkbar, so dass für 2004 ein Absinken der Erfassungsmengen um -1,0% prognostiziert wird. Nicht zufrieden stellend ist darüber hinaus die Preissituation. Die Mitglieder berichten von einer negativen Preisentwicklung von minus 1,5%. Des Weiteren gibt es immer noch starke Exporte. Hierbei ist insbesondere China zu nennen, die mittlerweile fast 80% der weltweit jährlich anfallenden Elektro(nik)-Altgeräte aufnehmen und diese immer noch unter Low-Level Standards entsorgen. Altfahrzeuge Im Bereich Altfahrzeuge berichten die bvse-Mitglieder von leicht fallenden Erfassungsmengen. Der Grund hierfür liegt in der allgemein schwachen Wirtschaftskonjunktur, die sich negativ auf die Neuzulassung von Fahrzeugen auswirkt. Skeptisch steht die Branche weiterhin der Umsetzung der Altfahrzeugverordnung gegenüber, nach der die Produktverantwortung der Hersteller und Importeure von Altfahrzeugen ab dem Jahr 2007 für alle in Verkehr gebrachten Fahrzeuge greift. |
Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V., Bonn
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