09.02.2009 | Lesedauer: ca. 5 Minuten |
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Produzenten dringen in neue Marktsegmente Die thailändische Kunststoffindustrie konnte 2008 keine allzu rosigen Ergebnisse verzeichnen. So ging die Produktion von Polyethylen, Polypropylen sowie von Polyvinylchlorid um jeweils etwa einem Prozent zurück. Einige Unternehmen des Sektors schrauben im Zuge der niedrigeren Wachstumserwartungen für 2009 ihre Budgets bereits nach unten. Die Exporte von Kunststoffprodukten legten 2008 jedoch noch um 5,5% auf 2,5 Mrd. US$ zu, die Importe stiegen um 6,1%. Die Produktion von Polyethylen wie auch von Polypropylen nahm im Gleichschritt um jeweils 1% ab. In beiden Segmenten brach die Nachfrage vor allem in den letzten drei Monaten des Jahres nach einem zuvor einigermaßen zufriedenstellenden Verlauf stark ein. Der Output von Polyvinylchlorid (PVC) zeigte ebenfalls um etwas mehr als 1% nach unten und litt vor allem unter der geringeren Nachfrage aus dem Bausektor. Übergreifend über alle Segmente hinweg sank die Produktion von Kunststoffen 2008 um 1% und dieser Trend dürfte sich 2009 in verschärfter Form fortsetzen. Die Ausfuhren von thailändischen Kunststoffprodukten konnten 2008 um 5,5% auf 2,5 Mrd. US$ zulegen. Hauptabnehmerländer waren Japan, die USA, Indonesien und Australien. Exportschlager waren Filme und Folien mit 747 Mio. US$, entsprechend einem Anteil von fast einem Drittel an den gesamten Branchenausfuhren. An zweiter Stelle folgten Plastiktüten und -säcke mit einem Exportwert von 600 Mio. US$. Angetrieben wurde die Nachfrage nach Kunststofferzeugnissen 2008 indirekt durch die VR China, die aufgrund von Sonderfaktoren wie der Olympiade mehr Erzeugnisse für den lokalen Verbrauch bereitstellen musste und sich daher weniger auf die Auslandsmärkte konzentrieren konnte. Die thailändischen Importe von Kunststoffen stiegen im vergangenen Jahr um 6,1%. Einige Branchenunternehmen schrauben im Zuge der niedrigeren Wachstumserwartungen für 2009 ihre Budgets bereits nach unten. So reduzierte der Kunststoffhersteller Srithai Superware Plc seine für 2009 geplanten Investitionen von ursprünglich 600 Mio. Baht (B; 12,4 Mrd. Euro; 1 Euro = circa 48,48 B; Jahresdurchschnitt 2008) auf nur noch 350 Mio. B. Die übrig gebliebenen Gelder sollen Presseberichten zufolge unter anderem in die Herstellung von Verpackungen für Fast-Food und in Deckel für Kunststoffflaschen fließen. Das Unternehmen fokussiert seine Aktivitäten auf den relativ konjunkturunabhängigen Nahrungsmittel- und Getränkebereich, da es im Zuge der Weltwirtschaftskrise mit anhaltend hohen Nachfrageeinbrüchen in den Abnehmersektoren Kfz und Elektronik rechnet. Auch die indische Polyplex Group, ihres Zeichens fünftgrößter Hersteller von PET-Filmen weltweit, überlegt derzeit, ob eine ursprünglich geplante Investition in Höhe von 70 Mio. US$ in Thailand angesichts der weltwirtschaftlichen Lage aufgeschoben werden soll. Nach Informationen thailändischer Tageszeitungen sollte mit den Geldern vor allem der Output von PET-Filmen und -Chips nach oben geschraubt werden. Die endgültige Entscheidung über das weitere Verfahren wird in den ersten Wochen des laufenden Jahres erwartet. Auf jeden Fall durchgeführt werden soll ein weiteres Projekt des Unternehmens, das Investitionen in Höhe von 15 Mio. US$ umfasst und die Ausweitung der Produktionskapazitäten von dünnen Kunststofffilmen um 15.000 t bis September 2009 vorsieht. Mit diesem Vorhaben wird Polyplex zum drittgrößten Hersteller von PET-Filmen - gemessen an den Produktionskapazitäten - rund um den Globus avancieren. Das Unternehmen zeigt sich angesichts der Zukunftsperspektiven verhalten optimistisch - vor allem aufgrund der Tatsache, dass 80% seiner Kunden im relativ konjunkturunabhängigen Verpackungssektor tätig sind. Thailands Produktpalette im Bereich Kunststoffe umfasst vor allem Tüten, Säcke, Filme und Folien. Der Gesamtoutput an Vorprodukten belief sich 2008 auf knapp 2,9 Mio. Tonnen (t). Etwa 3.400 Branchenfirmen sind im Kunststoffsektor tätig, wovon die meisten als kleine oder mittelständische Betriebe eingestuft werden. Nur rund 10% der Unternehmen sind große Gesellschaften. Hauptabnehmer für Kunststoffe in Thailand sind die Branchen Verpackungen, Textilien, Schuhe, Bau, Elektronikteile und die Kfz-Industrie. Die Produktionskosten setzen sich im Schnitt zu 70% aus Rohstoffen, zu 10 bis 15% aus Arbeitslöhnen, zu 8% aus Energieaufwendungen und zu 7 bis 12% sonstigen Kosten zusammen. Nach Informationen der Tageszeitung "Bangkok Post" mussten bereits 2008 rund 100 Kunststoffhersteller ihre Pforten schließen. Für das laufende Jahr rechnen Experten mit weiteren 500 - zumindest temporären - Firmenschließungen, wobei vorwiegend kleine Betriebe betroffen sein werden. Die Prognosen des Informationszentrums Plastic Intelligence Unit zielen in dieselbe Richtung. Zwar werden keine konkreten Zahlen genannt, doch wird für 2009 ein Rückgang der Inlandsproduktion, der Einfuhr wie auch der Exporte prognostiziert. Als Hauptgrund dafür werden die beträchtlich gefallenen Bestellungen aus dem Ausland angegeben. Als Resultat der Krise suchen einige Branchenfirmen neue Nischenmärkte. So will das Unternehmen Advance Packaging, das vorwiegend Plastiktüten für die Verpackung von Konsumprodukten und Elektronikgeräten herstellt, künftig mehr innovative Erzeugnisse wie antistatische Verpackungen in sein Produktportfolio aufnehmen. Darüber hinaus will Advance Packing stärker in das Segment biologisch abbaubarer Verpackungen aus Mais oder Tapioca vordringen. Diese Produkte zeichnen bereits jetzt für 30% des Unternehmensumsatzes verantwortlich, haben aber deutlich höhere Gewinnmargen. Presseangaben zufolge stiegen die Umsätze des Unternehmens in den vergangenen Jahren nicht zuletzt aufgrund dieser Unternehmensstrategie durchschnittlich um 25 bis 30% per annum. Die Verwendung umweltfreundlicher Materialien liegt im Trend. So verabschiedete das thailändische Kabinett im Juni 2008 ein Budget im Gesamtwert von 1,8 Mrd. B, um in den kommenden fünf Jahren den Ausbau der lokalen Biokunststoffindustrie voranzutreiben. Im Rahmen des Fünfjahresplans 2009 bis 2014 sind 1 Mrd. B für den Kauf von Technologie vorgesehen, die im Ausland erworben werden soll. Weitere 475 Mio. B sind für den Aufbau der Industrie und 225 Mio. B zur Erarbeitung von Normen und Standards eingeplant. Erste Projekte von Seiten der Privatwirtschaft sind bereits in der Planungsphase. Auch die deutsche BASF setzt ihre Hoffnungen auf den Biokunststoffsektor Thailands und will ihre Marktpräsenz in diesem Segment nach Aussagen von Firmenvertretern in den kommenden Jahren ausbauen. Bisher hatten hohe Produktionskosten aufgrund geringer Skalenerträge die Entwicklung des Sektors gehemmt. Auch sind bisher noch keine Regelungen in Kraft, die den Konsumenten zum Kauf umweltfreundlicher Produkte in diesem Segment animieren könnten. Nach Angaben von Branchenvertretern liegen die Herstellungskosten von Biokunststoffen derzeit noch um das 1,5-bis zweifache über denen von konventionellen Plastikerzeugnissen. Aus diesen Gründen fordert die Industrie von der thailändischen Regierung weitere Maßnahmen zur Förderung des Sektors, wie beispielsweise die Senkung von Importzöllen auf Polylactiden (PLA) oder die Erhöhung von Steuern auf umweltbelastende Produkte. (A.H.) ![]() |
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