14.04.2009 | Lesedauer: ca. 5 Minuten |
Kunststoff ist weiterhin sehr begehrt / Produzenten schöpfen Kapazitäten voll aus / Importbedarf von Additiven Ungeachtet der negativen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen entwickelt sich die Nachfrage nach Polypropylen in Russland weiterhin sehr dynamisch. Im Jahr 2008 stieg das Marktvolumen erneut an. Importe wurden zusehends durch eigene Produkte ersetzt. Dies gilt in erster Linie für einfache Polymere. Komplexere Stoffe und Additive müssen weiterhin importiert werden. Dazu fehlen in Russland bislang entsprechende Produktionsmöglichkeiten. Künftig sind umfangreiche Investitionsprojekte geplant. (Kontaktanschriften) Die Nachfrage nach Polypropylen ist 2008 um 4,4% auf 574.000 t gestiegen. Damit wächst das Marktvolumen seit nunmehr 15 Jahren und hat sich im Gegensatz zu 1994 verdreizehnfacht. Während die Importe in den Jahren 2005 und 2006 immens zugelegt hatten, sinken die Einfuhrraten seit 2007 wieder. Der Grund dafür sind neue Kapazitäten im Inland. So hat OAO Nischnekamskneftechim seit 2006 PP-Anlagen mit Kapazitäten für 180.000 t PP pro Jahr aufgebaut und ist damit Russlands größter Hersteller. Ein Drittel des in Russland produzierten Polyolefins stammt mittlerweile aus Nischnekamsk. Außerdem hat sich qualitativ einiges getan: Das Werk arbeitet mit neuester Basell-Technik. Natürlich hat die Wirtschaftskrise ihre Spuren auch beim Nachfrageverhalten der PP-Abnehmer hinterlassen. So soll die Produktion von Verpackungsfolien auf PP-Basis im ersten Quartal 2009 um rund 15% im Vergleich zu den ersten drei Monaten des Vorjahres zurück gegangen sein, sagte Judmila Kiseljowa, Russland-Verkaufsmanagerin der Firma Borealis bei der sechsten internationalen Polypropylen-Konferenz der Markt- und Chemieberaterfirma Creon in Moskau. Mittel- bis langfristig dürfte die Nachfrage aber weiterhin steigen, glaubt etwa die Creon-Chefanalystin und Vizepräsidentin Tamara Chasowa. Das Entwicklungspotenzial für Polypropylen in Russland ist riesig. In den USA, Westeuropa und Japan liegt der Pro-Kopf-Verbrauch je Einwohner bei 20 bis 25 kg pro Jahr. In Asien kommen auf eine Person 7,9 kg des thermoplastischen Kunststoffes. In Russland sind es gerade einmal 3,8 kg beziehungsweise ein Sechstel des Verbrauchs in Westeuropa. Entsprechend ambitioniert sind die Ausbaupläne russischer Kunststoffhersteller für die kommenden Jahre. Die OOO NPP Neftechimija will noch bis 2010 die Kapazitäten auf 150.000 t erweitern. Im Jahr 2010 dürfte voraussichtlich auch der Bau des neuen PP-Werkes der Unternehmensgruppe Titan in Omsk mit einer Tecnimont-Anlage abgeschlossen sein. Mit der neuen Technik aus Italien können 60 verschiedene Sorten und insgesamt 180.000 t PP pro Jahr erzeugt werden. Langfristige Produktionserweiterungen stehen bei der Lukoil-Tochter Stawrolen in der Stadt Budjonnowsk an. Das Chemieunternehmen will die PP-Kapazitäten zwischen 2015 und 2020 von 120.000 t auf 320.000 t erweitern, sagte Tamara Chasowa. Noch bis Ende April 2009 werden die PP-Anlagen in dem Werk repariert. OAO Tomskneftechim will in diesem Zeitraum auf 200.000 t PP pro Jahr aufstocken. In ganz neue Anlagen werden voraussichtlich die Sibur-Tochter OAO Tobolsk neftechim (geplante Kapazitäten: 500.000 t) und TAIF (geplante Kapazitäten: 450.000 t) investieren. Dmitri Kosow, Abteilungsleiter Spezialchemikalien beim Polymer-Distributeur Shellstone Chemicals, sieht zwei Gründe, weshalb Russland Chemieriesen trotz Wirtschaftskrise diese Megaprojekte verwirklichen werden. Zum einen seien die Budgets für solche Megainvestitionen langfristig angelegt. "Das Geld dafür wird da sein", sagt Kosow. Zum anderen rechnet der Experte mit steigenden Exportchancen für russische Konzerne auf Auslandsmärkten - allen voran in China, Zentralasien und in der Republik Korea. Obwohl hochwertiges Polypropylen in Russland bereits in nahezu ausreichendem Umfang produziert wird, bleibt auch künftig noch Platz für Importe. Das gilt vor allem für spezielle thermoplastische Polyolefine mit einem hohen Schmelzdurchfluss, lokale Versorger gibt es dafür nicht. Auf rund 80.000 t schätzen Branchenkenner den russischen Bedarf für diese Produkte. Gute Absatzchancen ergeben sich für russische Nachbarstaaten: Turkmenistan und die Ukraine sind die wichtigsten Lieferländer. Aber auch Deutschland gehört mit einem Anteil von 7,3% zu den bedeutendsten Exporteuren von Polypropylen. Allerdings haben nur Spezialprodukte aus Deutschland eine Chance. Die langen Lieferwege machen den Export von einfachen Polyolefinen unrentabel: Während der Transport einer Tonne Polypropylen etwa aus dem Borealis-Chemiewerk im bayerischen Burghausen nach Moskau rund 150 Euro kostet, liegt der Preis für die Anlieferung von Helsinki nach St. Petersburg bei gerade einmal 50 Euro. Die wichtigste Abnehmerbranche ist die Verpackungsindustrie. Knapp ein Viertel aller Polypropylenbestände Russlands werden für die Plastikfolien-Produktion verwendet weitere 17,8% für andere Verpackungsmaterialien. Danach folgen die Kfz-Industrie (12,2%), die Kunststoffrohr-Hersteller (8,9%) sowie die Möbelindustrie (7,5%). Außerdem ist das Material bei der Produktion von Haushaltstechnik, von Chemiefasern und Baumaterial weit verbreitet. Während die Nachfrage der Lebensmittelhersteller in den ersten Monaten 2009 nur leicht zurück gegangen ist, verzeichnen die Chemieunternehmen insbesondere aus der Automobil- und der Bauindustrie auffallend geringere Auftragseingänge. In Russland sind die Preisspannen für Polypropylen etwas weiter als in Westeuropa oder Asien. Im Februar 2009 lagen die Polypropylenpreise zwischen 830 und 880 US$ pro t, in den USA und Europa kostete eine Tonne zwischen 840 und 850 $ und in Asien 850 bis 920 $. Bei Block-Mischpolymeren unterschieden sich die Preise in Russland (950 bis 960 $/t) im Vergleich zu Westeuropa und den USA praktisch nicht, in Asien waren diese Chemieerzeugnisse günstiger zu erhalten. Kontaktanschriften: OOO NPP Neftechimija Kapotnaja 2. kwartal 1/36, 109429 Moskau Tel.: 007 495/355 88 18 info@neftekhimia.ru, www.neftekhimia.ru OAO Stawrolen ul. R. Ljuksemburg 1, 357920 Budjonnowsk Tel.: 007 65559/416 11, Fax: -326 22 mail@stavrolen.lukoil.com, www.lukoil-neftekhim.ru (gehört zur Lukoil-Gruppe) GK Titan Neftesawodskaja 53, 644040 Omsk Tel.: 007 3812/64 04 74, Fax: -22 25 92 info@titan-omsk.ru, www.titan-omsk.ru OOO Tobolsk-neftechim Promsona g. Tobolsk, 626150 Tjumenskaja oblast Tel.: 007 3456/25 20 32, Fax: -39 89 51 tnhk@tn.tob.ru, www.tobolsk.sibur.ru (ein Unternehmen der Sibur-Holding) GK Taif ul. Schapowa 27, 420012 Kasan Tel.: 007 843/277 94 25, Fax: -227 94 02 pko@taif.ru, www.taif.ru SAO Creon Prosp. Universitetski 9, 119296 Moskau Tel.: 007 495/797 49 07, Fax: -938 00 08 org@creon-online.ru, www.creon-online.ru Ansprechpartnerin: Tamara Chasowa (Vizepräsidentin) (Creon erstellt Marktstudien aus der Chemiebranche, veranstaltet Konferenzen und berät Unternehmen) Shellstone Chemicals 3. Rybinskaja ul. 18, 107113 Moskau Tel.: 007 495/644 04-14, Fax: -24 dkosov@shellstone.ru, www.shellstone.ru Ansprechpartner: Dmitri Kosow (Abteilungsleiter Spezialchemikalien) Weiterführende Informationen |
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