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15.06.2009 | Lesedauer: ca. 5 Minuten    

Röchling: Kunststoffverarbeiter stabil in der Krise

Die Röchling-Gruppe (www.roechling.com), weltweit einer der führenden Verarbeiter von Technischen Kunststoffen für die Industrie, blickt trotz eines rezessionsbedingt enttäuschenden 4. Quartals auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr zurück. „Ungeachtet der sich zum Jahresende dramatisch verschlechternden Nachfrage war das Jahr 2008 für uns ein gutes Jahr“, erläuterte Georg Duffner, Vorsitzender der Geschäftsführung der Röchling-Gruppe, die Bilanzkennzahlen. „Wir ernteten erneut die Früchte unserer Fokussierung auf das Kunststoffgeschäft und erzielten eines unserer besten Ergebnisse. Zugleich verbesserten wir weiter unsere Finanz- und Vermögenslage.“ Die Röchling-Gruppe erwirtschaftete einen Umsatz nahezu auf Vorjahreshöhe (1.067,6 Mio. Euro im Vergleich zu 1.090,6 Mio. Euro im Jahr 2007). Aufgrund des sehr guten Geschäftsverlaufs der ersten neun Monate konnte Röchling den Umsatzeinbruch am Jahresende nahezu kompensieren. Duffner: „Allein die im vierten Quartal einsetzende Weltwirtschaftskrise hat ein weiteres Rekordjahr verhindert.“

Finanzielle Lage solide
Das laufende Geschäftsjahr 2009 bezeichnete Duffner als eine der schwierigsten Etappen für die Röchling-Gruppe. Im Gegensatz zu vielen Wettbewerbern habe das Unternehmen jedoch beste Voraussetzungen, die Krise stabil durchzustehen. „Ohne Bankschulden, mit einem weitgefächerten Portfolio ebenso hochwertiger wie innovativer Produkte und modernsten Fertigungsprozessen, sind wir gut gerüstet, um alle Herausforderungen zu meistern.“ Seit Oktober 2008 laufen umfassende Kostensenkungsprogramme in allen Geschäftsbereichen.

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Kosten und Kapazitäten werden angepasst
Nach hohen Investitionskosten im Jahr 2007 – vor allem im Geschäftsbereich Hochleistungs-Kunststoffe – schraubte das Unternehmen im Vorjahr seine Investitionen um 22,4 Prozent von 68 Mio. Euro auf 52,8 Mio. Euro zurück. Die Röchling-Gruppe beschränkte sich in nahezu allen Bereichen auf Ersatz- und Rationalisierungsinvestitionen. Zu den größten Einzelinvestitionen gehörte die Inbetriebnahme einer neuen Produktion zur Fertigung thermoplastischer Kunststoffe am Standort Gastonia (North Carolina/USA). Damit setzte das Unternehmen seine Expansion in Nordamerika fort. Im Geschäftsbereich Automobil-Kunststoffe zählten Werkzeuginvestitionen in Zusammenhang mit einem Großauftrag zur Fertigung von Innenraumteilen für den neuen VW Golf VI zu den wesentlichen finanziellen Engagements.

Die Mitarbeiterzahl der Röchling-Gruppe stieg zum Stichtag 31. Dezember 2008 nur unwesentlich um 0,6 Prozent auf 6.194 Beschäftigte. Der Geschäftsbereich Hochleistungs-Kunststoffe stellte 46 neue Mitarbeiter ein. Im Bereich Röchling Automotive verlief die Entwicklung der Mitarbeiterzahlen regional unterschiedlich. In Norddeutschland stellte Röchling Automotive im Zuge des Serienstarts von Kunststoffteilen für den VW Golf VI neue Kräfte ein; an anderen Standorten hingegen wurde Personal reduziert.

Hochleistungs-Kunststoffe: Gebremstes Wachstum
Der Geschäftsbereich Hochleistungs-Kunststoffe setzte seinen Wachstumskurs, wenn auch aufgrund der Rezession etwas gebremst, fort. Er verbuchte ein Umsatzplus von 3,9 Prozent von 490,7 Mio. auf 509,6 Mio. Euro. Kennzeichnend für die eingeleitete Anpassung der Beschäftigung an den Nachfragerückgang im 4. Quartal ist der im Verhältnis zum Umsatzplus unterproportionale Anstieg der Mitarbeiterzahl um 3,0 Prozent auf 2.442 Beschäftigte.

Zu den wichtigsten Produktneuheiten des Geschäftsbereichs gehört der innovative Kunststoff SUSTARIN H MDT, der insbesondere in der Lebensmittelindustrie eingesetzt wird. Dort verdrängen Bauteile aus Kunststoff aufgrund besserer Eigenschaften zunehmend Metalle. SUSTARIN H MDT hat im Gegensatz zu anderen Kunststofferzeugnissen den Vorteil, von Metalldetektoren erkannt zu werden. So können Lebensmittelproduzenten, die diese Bauteile einsetzen, weiterhin mit klassischen Metalldetektoren die Reinheit ihrer Produkte sicherstellen und müssen ihre Qualitätssysteme nicht anpassen. Zu den spektakulären Einsatzgebieten der Röchling-Erzeugnisse gehörte im Vorjahr der Bau der längsten Unterwasserstromleitung der Welt zwischen Norwegen und den Niederlanden. Röchling lieferte unter anderem stranggezogene Profile, Gewindestäbe und gewickelte Schlingen aus Durostone® für die Stromumwandlung. Maßgeblich für den Einsatz des glasfaserverstärkten Kunststoffs in Thyristoren sind dessen hervorragende Isolationseigenschaften und Widerstandsfähigkeit gegen hohe mechanische Kräfte.

Zu den wichtigsten Investitionen zählten die Verdoppelung der Produktionskapazitäten im Zerspanungswerk Mount Pleasant/Pennsylvania und am bayerischen Standort Roding. Kennzeichnend für die Verstärkung der internationalen Präsenz sind die Inbetriebnahme einer Zerspanungsanlage in Mumbai/Indien, die Eröffnung einer neuen Betriebsstätte in Kunshan/China und die Gründung der ersten Tochtergesellschaft von Röchling Engineering Plastics in Russland.

Automobil-Kunststoffe setzen weiter auf Innovation. Obwohl der konjunkturelle Einbruch zum Jahresende 2008 besonders die Automobilzulieferer getroffen hatte, fiel der Umsatzrückgang im Geschäftsbereich Automobil-Kunststoffe eher moderat aus. Der Umsatz wurde gestützt durch hohe Werkzeugerlöse und gab nur um 3,3 Prozent auf 553,0 Mio. Euro (572,0 Mio. Euro) nach. Im Vergleichsjahr 2007 waren im Jahresabschluss noch das inzwischen verkaufte Röchling Kaltwalzwerk und die ebenfalls veräußerten Anteile am chinesischen Joint-Venture CSAPT anteilig enthalten gewesen.

Erstmals bilanziert wurden im Jahr 2008 die Umsätze von zwei Neuerwerbungen zur Verstärkung des Firmenverbunds der Röchling Technische Teile-Gruppe (RTT). Die Oertl Kunststofftechnik-Gruppe (Brensbach) fertigt hochkomplexe Kunststoffteile für Kunden aus den Branchen Medizintechnik und Pharma. Die CircleSmartCard (CSC) mit Sitz in Erfurt gehört zu den weltweit führenden Chipkarten-Herstellern. Hinzu kommt die im Dezember erworbene Haas Smartcard S.A. (Tlaxcala/Mexiko). Sie ist ebenfalls auf die Produktion von Chipkarten spezialisiert.

Aufgrund der Rezession mussten alle Bereiche Umsatzrückgänge hinnehmen. Hingegen führte der Produktionsstart des neuen VW Golf-Modells zu einem außergewöhnlich hohen Werkzeugumsatz.

Die Zusammenarbeit mit bestehenden Kunden wurde vertieft und es konnten auch neue Kunden gewonnen werden. Wichtige Aufträge waren die Entwicklung und Lieferung von Luftfiltersystemen für Porsche und elektromotorgetriebene Luftklappensteuerungen an Peugeot in Frankreich. Nissan und Volvo-Truck fahren künftig mit Ausgleichsbehältern aus der Produktion der Röchling-Gruppe. Für Iveco wurden erstmals Zylinder­kopfabdeckungen produziert.

Eine wichtige Innovation von Röchling Automotive war auch die Entwicklung eines Unterbodens, der den aktuellen Leichtbaurekord hält. Damit wird wesentlich zur Reduzierung von Kraftstoffverbrauch und CO2-Emission beigetragen.

Die hohen Qualitätsstandards der Röchling-Fertigung dokumentierte die Verleihung des Q1-Awards von Ford an die Röchling-Gruppe. Bewertet wurden unter anderem Kundenzufriedenheit, Qualität und kontinuierliche Produktverbesserung.

Bei den Investitionen bildete die Inbetriebnahme einer Fertigungshalle der Röchling SGT Spritzgießtechnik einen der Schwerpunkte.

Ausblick: Keine schnelle Erholung der Konjunktur in Sicht
Für das laufende Geschäftsjahr erwartet Röchling eine deutliche Minderung von Umsatz und Ergebnis. Das Unternehmen reagiert hier mit einer konsequenten Anpassung von Kosten und Kapazitäten. Duffner: „Genauso wichtig ist uns als Antwort auf die Krise aber auch die Verstärkung der Vertriebsaktivitäten und die weitere Entwicklung von Innovationen. Wir sind entschlossen unsere Position am Markt zu halten und auszubauen.“

Über Röchling
Die weltweit operierende Röchling-Gruppe steht mit mehr als 6.100 Mitarbeitern an 56 Standorten in 20 Ländern für Kompetenz in Kunststoff. Mit ihren beiden Unternehmensbereichen Hochleistungs-Kunststoffe und Automobil-Kunststoffe konzentriert sie sich auf die Verarbeitung hochwertiger Kunststoffe zu Halbzeugen, Teilen und Systemen für eine Vielzahl industrieller Anwendungen.

Gebr. Röchling KG, Mannheim

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