11.01.2013, 06:00 Uhr | Lesedauer: ca. 2 Minuten |
Zur Behandlung der überaktiven Harnblase erforscht das Institut für Kunststoffverarbeitung (IKV) in Industrie und Handwerk an der RWTH Aachen gemeinsam mit Partnerinstituten ein System zur gezielten Freisetzung von Wirkstoffen. Das sogenannte Drug-Delivery-System (DDS) besteht aus einer mit Wirkstoff beladenen Polymermatrix, sogenannten Mikrosphären, die in einem geschäumten, resorbierbaren Trägersystem eingebettet sind. In diesem Verbundprojekt ist es die Aufgabe des IKV, das geschäumte Trägersystem zu entwickeln. Weitere Projektpartner sind die Dr. Pfleger GmbH, die Hemoteq AG, das DWI an der RWTH Aachen sowie die Urologie des Klinikums der RWTH Aachen. Bei dieser Behandlungsmethode wird mit einer passenden Vorrichtung das Drug-Delivery-System (DDS) direkt in der Harnblase platziert. Die Wirkstofffreisetzung und die Ausscheidung des Systems werden über das Degradationsverhalten des Trägersystems gesteuert. Vorteilhaft gegenüber der Einnahme von Tabletten sei, dass der gesamte Organismus nicht belastet werde. Auch sei eine regelmäßige Katheterisierung, in der Regel mehrmals täglich, nicht mehr erforderlich. Das Trägersystem wird am IKV mittels des CESP-Verfahrens (Controlled Expansion of Saturated Polymers) hergestellt. Dieses Verfahren ermöglicht es, temperaturempfindliche Materialien in einer CO2-Atmosphäre unter hohem Druck (ca. 50 bar) bei niedrigen Temperaturen (ca. 50 °C) zu verarbeiten. Durch eine Anlagenerweiterung des CESP-Verfahrens kann ein pulverförmiges Polymer-Mikrosphären-Gemisch über eine druckgesteuerte, stufenlose Entlastung gezielt geschäumt werden. Über die Einstellung der Schaumstruktur sei es möglich, das Degradationsverhalten des Trägersystems an die medizinisch erforderlichen Zeiträume anzupassen. Eine Dosieranlage sowie an die Anlagentechnik angepasste Kavitäten, sorgen demnach für eine reproduzierbare Herstellung der Trägersysteme im Milligramm-Bereich. Diese Anlagenerweiterung lässt weitere Anwendungen im Bereich der resorbierbaren, wirkstofftragenden Implantate zu. Durch die reproduzierbare Dosierung der Materialien und die optimierte Verfahrensregelung sind beispielsweise auch poröse Osteosyntheseplatten oder Gefäßstützen denkbar. Weitere Informationen: www.ikv-aachen.de |
Institut für Kunststoffverarbeitung, Aachen
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