12.08.2004 | Lesedauer: ca. 3 Minuten |
Die im Februar dieses Jahres in Kraft getretene EU-Rahmenrichtlinie über Elektro- und Elektronik-Altgeräte (WEEE) stellt hohe Anforderungen an die Verwertung der Altgeräte. Um diese Anforderungen erfüllen zu können, seien neben den werkstofflichen auch rohstoffliche und energetische Verwertungsverfahren unverzichtbar. Das erklären in einer gemeinsamen Stellungnahme jetzt PlasticsEurope Deutschland (www.plasticseurope.org), die Technologieentwicklungs GmbH für ökoeffiziente Polymerverwertung (tecpol, www.tecpol.de) und der ZVEI - Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e.V. (www.zvei.org). Werkstoffliche Verwertungsverfahren für gebrauchte Kunststoffe seien zwar prinzipiell denkbar, erfüllten jedoch selten die hohen technischen Anforderungen an High-Tech-Kunststoffe, wie sie heute zur Herstellung elektrischer und elektronischer Produkte benötigt werden. Weitere Nachteile der werkstofflichen Verwertung seien fehlende Möglichkeiten zur sortenreinen Trennung, die hohen Kosten für die Separierung und Aufbereitung von Altkunststoffen sowie die mangelnde Ökoeffizienz. Zusammengefasst würden werkstofflich verwertete Altkunststoffe wegen der sich kaskadenförmig verschlechternden Qualität sowie wegen der hohen Kosten, kaum einen entsprechenden Markt finden. Ökonomisch und ökologisch effizienter dagegen stellen sich rohstoffliche und energetische Verwertungsverfahren für die überwiegend in elektrischen und elektronischen Geräten enthaltenen thermoplastischen Kunststoffe dar. In solchen Verfahren werden die stofflichen und/oder energetischen Eigenschaften der Altkunststoffe genutzt und gleichzeitig die häufig in diesen Materialien enthaltenen problematischen Inhaltsstoffe ausgeschleust. Die Ausschleusung solcher Stoffe ist vor dem Hintergrund der ab dem 1. Juli 2006 in Kraft tretenden Stoffverbote entsprechend der EU-Richtlinie zur Beschränkung der Verwendung bestimmter gefährlicher Stoffe in Elektro- und Elektronikgeräten (RoHS) besonders wichtig, um eine Verschleppung in gleiche oder andere Anwendungen sicher zu vermeiden. Als Verwertungsverfahren bieten sich beispielsweise Vergasung (wie z.B. Schwarze Pumpe), Hochofen (Stahlindustrie) bzw. geeignete Müllverbrennungsanlagen. In allen diesen Verfahren werde die vollständige Zerstörung der Organik sowie die Ausschleusung der Anorganik sichergestellt. Das in Deutschland derzeit einzige verfügbare großtechnische Verfahren zur rohstofflichen Verwertung organikreicher Abfälle aus technischen Anwendungen, etwa kunststoffreicher Abfälle aus Elektro- und Elektronik-Altgeräten, ist das von SVZ (Sekundärrohstoff-Verwertungszentrum Schwarze Pumpe) betriebene Vergasungsverfahren. Die tecpol hat dabei gemeinsam mit APME und SVZ die technische Machbarkeit der Verwertung von Shredderleichtfraktion in einem aufwendigen Großversuch nachgewiesen. Vom Umweltministerium in Sachsen wurde das Verfahren offiziell als stoffliche Verwertung anerkannt. Damit kann die SVZ auch zur Erfüllung der Recyclingquoten für Elektro-/Elektronik-Altgeräte beitragen, die im Großshredder behandelt werden, etwa Haushaltsgroßgeräte. Weitere Projekte mit dem Ziel die Technologiereferenz „Verwertung durch Vergasung“ auch für andere organikreiche Abfallströme zu öffnen und eine marktfähige Nutzung der entstehenden Verwertungsprodukte sicher zu stellen, werden deshalb ausdrücklich befürwortet. Elektro-/Elektronikindustrie und Kunststoff-Industrie begrüßen, dass für Shredderrückstände mechanische Aufbereitungsverfahren entwickelt werden mit dem Ziel, organikreiche Fraktionen als Sekundärreduktionsmittel in Hochöfen stofflich zu nutzen oder in Kraftwerken, Drehrohröfen der Zementindustrie oder in Müllverbrennungsanlagen energetisch zu verwerten. Dabei müssen durch die Aufbereitungsverfahren Spezifikationen erreicht werden, die die strengen Anforderungen der potentiellen Abnehmer der aufbereiteten Altkunststoffe erfüllen. Angesichts der gegebenen Situation sind die Elektro-/Elektronikindustrie sowie die Kunststoff-Industrie jedoch der Auffassung, dass die stoffliche Verwertung organikreicher Abfälle durch Vergasung bei SVZ als Teil des Verwertungsmixes notwendig ist, um zur Erfüllung der abfallwirtschaftlichen Ziele beizutragen, heißt es abschließend. |
PlasticsEurope Deutschland + tecpol + ZVEI,
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