03.05.2019, 15:24 Uhr | Lesedauer: ca. 3 Minuten |
Die stoffliche Wiederverwertung nicht sortenrein gesammelter Kunststoffe gilt als technisch höchst anspruchsvoll und gehört aus Sicht des bvse - Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V. in Expertenhände. Allerdings sei die Forderung nach einem generellen Export- und weltweitem Handelsverbot von Mischkunststoffabfällen, die derzeit auf der Genfer Konferenz zum Basler Abkommen diskutiert und auch von der Bundesumweltministerin Schulze vertreten werde, keine Lösung. „Unter den nicht sortierten Kunststoffmischabfällen gibt es sehr gute definierte, d.h. gemäß Schlüsselnummern der AVV oder Fraktionsnummern aus den DSD-Sortiervorgaben detektierte, Mischkunststoffe, die für die Herstellung neuer Produkte von hohem Nutzen sind. Wir sehen in einem generellen Exportverbot unsortierter Kunststoffabfälle keine Lösung. Insbesondere auch nicht im Hinblick darauf, Ressourcen zu schonen und die anspruchsvollen Ziele des Verpackungsgesetzes zu erreichen“, erklärt bvse-Kunststoffexperte Dr. Thomas Probst. Die Recyclingunternehmen in Deutschland verfügen demnach über hervorragende Anlagentechnik und weiteres Entwicklungspotenzial, um auch Mischkunststoffabfälle umweltgerecht und unter Wahrung des Gesundheitsschutzes zu verwerten. Fraktionen, für die dies nicht möglich sei, könnten gefahrenfrei beseitigt werden. Dies sei in vielen Ländern Asiens oder Afrikas, die über keine funktionierende Kreislaufwirtschaft verfügen, nicht der Fall. Seit China die Einfuhr von Kunststoffabfällen zu Anfang des Jahres verboten habe, hätte es weltweit eine Verlagerung der Stoffströme in angrenzende Länder gegeben, die, wie erkennbar werde, für eine ordnungsgemäße Verwertung nicht gerüstet seien. Einen EU-Vorschlag, der die internationale Verbringung von Sortierresten in diese Länder einschränke, würden die deutschen Kunststoffrecyclingunternehmen daher sehr wohl unterstützen. Grundsätzlich würden deutsche Kunststoffrecyclingunternehmen das Ziel verfolgen, die in Deutschland erfassten Plastikabfälle vor Ort oder in Zusammenarbeit mit europäischen Unternehmen, die über ähnliche Standards verfügen, wieder aufzubereiten. Im Bereich der Verwertung von Mischkunststoffen gelinge das gut. Geschätzt 400.000 bis 600.000 Tonnen Mischkunststoffe würden so jährlich recycelt. Bei einem Gesamtaufkommen von insgesamt 1,2 Millionen Tonnen Plastikabfälle in Deutschland sei dies ein beachtlicher Anteil. Der Export und Handel mit Mischkunststoffen sei also eine wichtige Stellschraube, um länderübergreifende Wertschöpfungsketten zu bedienen und zu erhalten. „Auch Mischkunststoffe, die nicht sortenrein sind, können bei der Herstellung bestimmter Produkte einen hohen Wert haben“, erklärt bvse-Kunststoffexperte Dr. Thomas Probst. Sie sind demzufolge wertvolle (Sekundär)Rohstoffe für viele Produkte aus dem Baubereich, des Landschafts- und Gartenbaus oder des Gewässerschutzes und würden gegenüber Wettbewerbsprodukten aus Primärrohstoffen, wie Holz oder Beton, deutliche Vorteile durch längere Haltbarkeit aufweisen. Zudem könnten die nach dem neuen Verpackungsgesetz deutlich hochgesetzten Recyclingquoten, die in diesem Jahr auf 58,5 Prozent und bis 2020 sogar auf 63 Prozent festgelegt wurden, keinesfalls erreicht werden, wenn Mischkunststoffe aus den etablierten länderübergreifenden Wertschöpfungsketten durch ein generelles Exportverbot herausfallen würden. Natürlich solle der Schutz von Mensch um Umwelt oberste Priorität behalten. Anhand von Sortier- und Abfallschlüsselnummern lasse sich umgekehrt auch leicht erkennen, welche gemischten Abfälle sich keinesfalls mehr zu einer Aufbereitung und damit auch nicht für den Export eignen würden. Weitere Informationen: www.bvse.de |
Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V., Bonn
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