31.05.2010 | Lesedauer: ca. 6 Minuten |
Die Spritzgießmaschine arbeitet integriert in die automatische Produktionszelle, die kompletten Teile herstellt und konfektioniert in spezielle Behälter ablegt, die das Personal nur noch entnehmen muss. Auch einige Arburg-Kunden haben sich mit der innovativen Produktionstechnologie – der Verfahrensintegration von Stanz- und Spritzgießtechnik – bereits eingehend beschäftigt. Dazu zählt das Unternehmen Weißer + Grießhaber aus Mönchweiler nahe Villingen-Schwenningen. Der Betrieb produziert sowohl Spritzteile als auch die zugehörigen Werkzeuge. Damit ist Weißer + Grießhaber für seine Kunden ein Systemlieferant mit einem möglichen Betreuungsumfang über die gesamte Wertschöpfungskette der Produktrealisierung hinweg. Hier arbeiten Spritzgießmaschinen im Leistungsspektrum zwischen 150 und 2.000 kN. Den Löwenanteil der insgesamt 110 Spritzgießmaschinen stellt Arburg mit circa 90 Allroundern. Alle Maschinen laufen im Dreischichtbetrieb, wobei die optischen Bauteile wie Linsen, Gläser oder Prismen ausschließlich auf Allroundern hergestellt werden. Die Verantwortlichen bei Weißer + Grießhaber schätzen vor allem deren hohe Präzision und Wiederholgenauigkeit bei der Serienfertigung. Das gilt auch für die Anlage, in der ein Allrounder integriert an der Fertigung von Trägerelementen beteiligt ist. Hier gilt es zunächst, hochpräzise Spritzteile zu fertigen, die anschließend auf einem Rundtakttisch mit simultan bearbeiteten und bereitgestellten Metallkontakten bestückt, kontrolliert und speziell konfektioniert werden. Arbeitsstationen greifen nahlos ineinander Ein schneller Roboter entnimmt die Teile zentrisch und übergibt sie an zwei Verschiebeschlitten, die jeweils mehrere Elemente fassen. Gesteuert wird der Roboter über eine Euromap-Schnittstelle der Maschine. 1. Kontrollphase: Prüfung der Zentrierpins Von den Verschiebeschlitten aus werden die Trägerelemente an die weiteren Stationen des Rundtakttisches weitergeleitet. Stanz-Biege-Einheit liefert die Metallteile simultan Simultan zu Spritzgießmaschine und Rundtakttisch produziert und liefert die Stanz-Biege-Einheit der Fertigungszelle direkt vom Coil. Die Presskraft der Einheit liegt bei 200 kN. Das Folgeverbundwerkzeug führt 18 Stanz-Biege-Schritte aus, das Band besteht aus CuSn 015, das mit SnPb 5 einer Dicke zwischen zwei und vier Mikrometer galvanisiert ist. Ein Rundschaltteller, auf dem die Stanz-Biege-Teile abgelegt werden, dient als Puffer der Stanz-Biege-Einheit für die nächsten Hübe. Zwei Scara-Roboter nehmen die Metallteile dort ab und positionieren sie lagerichtig zur nachgeordneten Verarbeitung auf einem weiteren Schiebeschlitten. Zwei Roboter kommen deshalb zum Einsatz, um die Gesamtfertigungszeit zu senken. Von der Übergabeposition des Verschiebeschlittens übernimmt ein dritter Scara die Stanz-Biege-Teile, um sie exakt auf dem Kunststoff-Trägerelement zu platzieren. 2. Kontrollphase: Alle Teile vorhanden? Herzstück der Anlage ist der automatische Rundtakttisch, auf dem die Trägerelemente ihre Kontakte über die angeschlossene Stanz-Biege-Einheit erhalten, warmverstemmt sowie mehrfach auf Funktionsfähigkeit geprüft und dann geordnet in Behälter abgelegt werden. Mehrere optische Überwachungssysteme prüfen beispielsweise die Maßhaltigkeit der Teile und die Vollständigkeit der Komponenten. Anlage für den Dreischicht-Betrieb ausgelegt Die Fertigungszelle für die Trägerelemente kann dreischichtig produzieren und damit einen Ausstoß bis 18.000 Teile pro Tag erreichen. Damit liegt der Zyklus für die Herstellung des gesamten Teils bei rund 4,75 Sekunden. Weißer + Grießhaber konnte in diesem Projekt seine Kompetenz als Systemlieferant voll zur Geltung bringen. Zusammen mit Auftraggeber und Unterlieferanten des Unternehmens wurden sowohl das Trägerelement als auch das Layout der Stanzteile entwickelt und zur automatischen Teilefertigung optimiert. Zusätzlich kümmerte sich das Unternehmen um das optimale Layout der Fertigungszelle. Insgesamt arbeiten hier sieben Roboter-Systeme, fünf Scara- und zwei Sechsachs-Knickarm-Geräte, zusammen. Werden so viele unterschiedliche Techniken in einer Anlage kombiniert, kommt es besonders auf deren Verlässlichkeit an. Hier hat Weißer + Grießhaber mit den beteiligten Projektpartnern gute Erfahrungen gemacht: • EGS Automatisierungstechnik GmbH (Automatisierung), • Kleiner GmbH (Stanz-Biege-Technik) • Castoro-Q GmbH (Messtechnik), • Schmidt Technology GmbH (Umformtechnik), • MWTS GmbH (Stanztechnik), • KBA-Metronic AG (Drucktechnik), • Leister Process Technologies (Prozesswärme) und • Arburg GmbH + Co KG (Spritzgießtechnik) Die Verantwortlichen bei Weißer + Grießhaber schätzen neben der Präzision die geringe Reparaturanfälligkeit der Allrounder-Spritzgießmaschinen. Die Maschinenbediener profitieren von der Selogica-Maschinensteuerung, die sie aufgrund ihres intuitiven Aufbaus leicht und schnell verstehen. Die Praxis zeigt, dass solche komplexen Anlagen bei grundlegender, gewissenhafter Planung reibungslos funktionieren. Deshalb hat Weißer + Grießhaber bereits weitere solcher verfahrensintegrierten Fertigungszellen in der Planung. Der Verarbeiter Das 1969 gegründete Unternehmen Weißer + Grießhaber stellt laut eigener Angabe technische Präzisionsteile mit Gewichten zwischen 0,01 und 300 Gramm her. Die Kernkompetenzen liegen in den Sektoren Verzahnung und Getriebe, Inserttechnik und Hybridbauteile, Dünnwandtechnik und Mikrofiltersysteme sowie Linsen und andere optische Teile. Verarbeitet werden ausschließlich Thermoplaste und TPE. Die Kunden des Unternehmens verteilen sich auf die Branchen Heizungs-, Klima- und Sanitärtechnik sowie Automobilindustrie, Mess-, Regel- und Sicherheitstechnik und weitere Branchen wie Getriebebau, Industrieanwendungen und Uhrentechnik. Am Standort Deutschland arbeiten knapp 200 Mitarbeiter, der Umsatz liegt bei 36,7 Mio. Euro (2008). Weitere Informationen: www.arburg.com, www.weisser-griesshaber.de Proform 2010, 8.-11. Juni 2010, Dortmund, Halle 4, Stand B40 |
Arburg GmbH + Co KG, Lossburg
» insgesamt 341 News über "Arburg" im News-Archiv gefunden
Ihre News im plasticker? Bitte senden Sie Ihre Pressemitteilungen an redaktion@plasticker.de!
» zurück zum Seitenanfang |
Top-Meldungen der letzten Tage
Amcor: Verpackungsmittelkonzern übernimmt Berry Global
Voelpker: Neuer Formaldehyd-Fänger - Unterdrückung von Kettenabbau und Formaldehydfreisetzung
Fakuma 2026: Nächste Ausgabe findet von Montag bis Freitag statt
Engel: „foammelt Days 2024“ am 27. und 28. November in Schwertberg - Schaumspritzgießen von A bis Z
Ernst Jäger Kunststoffverpackung: Insolvenzverfahren eröffnet - Eigenverwaltung angeordnet
Meist gelesen, 10 Tage
Fakuma 2026: Nächste Ausgabe findet von Montag bis Freitag statt
Starlinger: Übernahme der Gewebesparte von Windmöller & Hölscher
Ernst Jäger Kunststoffverpackung: Insolvenzverfahren eröffnet - Eigenverwaltung angeordnet
Engel: „foammelt Days 2024“ am 27. und 28. November in Schwertberg - Schaumspritzgießen von A bis Z
Meist gelesen, 30 Tage
Dieffenbacher: Übernahme des Composites-Geschäftes von Schmidt & Heinzmann
Meist gelesen, 90 Tage
Arburg: Maschinenbauer erwartet deutlichen Umsatzrückgang
LyondellBasell: Neuer Kunststoff-Recyclingkomplex bei Gießen
Albis: Nachhaltige Kunststoffe für den Spritzguss und Extrusionsanwendungen im Fokus
New Albea Kunststofftechnik: Automobilzulieferer stellt Insolvenzantrag in Eigenverwaltung
Sumitomo (SHI) Demag: Personalabbau und strukturelle Veränderungen an deutschen Standorten
Neue und gebrauchte Maschinen & Anlagen finden Sie in der großen Maschinenbörse.
Kostenfreie Nutzung aller Börsen! Registrieren Sie sich jetzt!
Kunststoffchemie für Ingenieure
Mit der bereits fünften Auflage in eineinhalb Jahrzehnten liegt dieses Standardwerk "Kunststoffchemie für Ingenieure" wiederum in gründlich überarbeiteter, aktualisierter Form vor. |