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24.05.2011, 06:11 Uhr | Lesedauer: ca. 8 Minuten    

Akro-Plastic: Management-Methoden, Technologien und Werkstoffe für die Zukunft beim 5. K-DIA(hr)LOG

Unter dem Motto „Visions in Engineering Plastics“ lud die Akro-Plastic GmbH, Spezialist für Kunststoffcompounds, Anfang Mai bereits zum fünften KUNSTSTOFF-DIA(hr)LOG in das an der Ahr gelegene Eifelstädtchen Niederzissen. Auch in diesem Jahr bildeten mehrere Referate zu unterschiedlichen, aber hochaktuellen Themenschwerpunkten rund um die Wertschöpfungskette Kunststoffe den Rahmen für diese Tagung mit Hausmesse.
Die Referenten und Teilnehmer des 5. KUNSTSTOFF-DIA(hr)LOGs.
Die Referenten und Teilnehmer des 5. KUNSTSTOFF-DIA(hr)LOGs.

Positive Entwicklung und Zuversicht für die Zukunft bei Akro-Plastic
Mit dem Ausbau des Lagers sowie dem Erweiterungsbau für Verwaltung und Labor wurde in 2010/2011 am Standort Niederzissen kräftig für die Zukunft investiert (Siehe auch plasticker-News vom 21.6.2010). So konnte der neue Tagungsraum erstmalig die Kulisse für diese Fachveranstaltung bieten und Andreas Stuber, Geschäftsführer der Akro-Plastic GmbH, freute sich, den KUNSTSTOFF-DIA(hr)LOG auch in diesem Jahr wieder mit positiven Nachrichten aus der Unternehmensgruppe eröffnen zu können:
So investierte man auch bei der chinesischen Tochtergesellschaft Akro Engineering Plastics in einen neuen Fertigungsstandort, der bereits im 3. Quartal 2010 in Betrieb gegangen ist. Die Geschäftsführung ist mit dem Geschäftsergebnis 2010 sehr zufrieden und prognostiziert für 2011 erneutes Wachstum. Auf den positiven Trend will man mit weiteren Investitionen am Stammsitz in Niederzissen reagieren.

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Vortragsthemen rund um die Zukunft technischer Kunststoffe
Ebenso visionär, wie die Akro-Plastic in die Zukunft schaut, sollten auch die Vorträge der einzelnen Referenten sein, denn „Visionäre sind die Gewinner von morgen“, so Leander Bergmann, Leiter Marketing von Akro-Plastic und Moderator der Veranstaltung. „Unter unserem Motto „Visions in Engineering Plastics“ bieten wir unseren Gästen die Möglichkeit, selbst zum Visionär zu werden und einen Blick in die Zukunft der Kunststoffindustrie zu werfen.“ Aufgeteilt in drei Sektionen wurden unterschiedliche Themengebiete diskutiert.

Herausfordungen für das Management in einer komplexeren, globalisierten Welt
Dr. Heiko Eckert, Geschäftsführender Gesellschafter beim Center for Complex Systems GmbH & Co. KG, Weinstadt, begann mit seinem Referat zum Thema „Management komplexer Systeme – Lernen von der Natur“. Laut Dr. Eckert stehen Unternehmen heute vor der Herausforderung, dass die Komplexität und Veränderungsgeschwindigkeit in Wirtschaft und Gesellschaft in den letzten Jahren stark zugenommen haben. Die globale Vernetzung mache neue Geschäftsmodelle möglich und breche klassische Branchenstrukturen auf.

„Da viele Managementkonzepte für stabile Zeiten entwickelt worden sind, führen sie deshalb immer häufiger zu gravierendem Fehlverhalten.“, zitierte Dr. Eckert den schwedischen Managementvordenker Kjell Nordström. Im Laufe seines Vortrags analysierte Dr. Eckert verschiedene Managementmethoden und deren Gestaltungsfelder und gewährte einen Einblick in die Bausteine der „Evidence-based Change“-Architektur, die beim Management komplexer Systeme eine wichtige Hilfestellung sein soll.

Prognosen und Chancen für Faserverstärkte Biokunststoffe
Martin Marsche, Projekt Manager bei der österreichischen Lenzing AG, referierte in seinem Vortrag über den Einsatz von Naturfasern und man-made Cellulosefasern als Verstärkungsstoffe für technische Kunststoffe. Marsche zeigte anschaulich die wirtschaftliche Entwicklung von Nachfrage und Produktion nachwachsender Polymere innerhalb der letzten 10 Jahre auf und gab eine beeindruckende Prognose bis 2016 ab. Laut Marsche werden die Preise von nachwachsenden Polymeren mit Zunahme der am Markt verfügbaren Mengen innerhalb der nächsten Jahre zumindest relativ sinken und diese Produkte somit deutlich wirtschaftlicher werden. Martin Marsche, dessen Unternehmen sich auf die Herstellung cellulosischer Fasern spezialisiert hat, wagte außerdem noch einen Blick auf die Auswirkung der unterschiedlichen Fasern auf das globale Klima.
Referenten des 5. KUNSTSTOFF-DIA(hr)LOG (v.l.nr.): Dr. Stephan Schnell, Helmut Eckardt, Martin Marsche, Dr. Heiko Eckert, Udo Gaumann, Leander Bergmann, Stefan Viehweg, Andreas Stuber und Robin Kemter.
Referenten des 5. KUNSTSTOFF-DIA(hr)LOG (v.l.nr.): Dr. Stephan Schnell, Helmut Eckardt, Martin Marsche, Dr. Heiko Eckert, Udo Gaumann, Leander Bergmann, Stefan Viehweg, Andreas Stuber und Robin Kemter.
„Die von uns hergestellten Cellulose-Fasern erzeugen in der Herstellung deutlich weniger Kohlendioxid als Hanf- oder Flachs-Fasern und der Verbrauch fossiler Brennstoffe ist bei der Erzeugung unserer Cellulose-Fasern deutlich geringer als z.B. bei der Produktion von Glas-Fasern“.

Darüber hinaus erläuterte Marsche die wichtigsten Eigenschaften der Cellulosefasern in Bezug auf Dosierbarkeit, Dispergierung, Durchmesser/LD-Verhältnis, Temperaturstabilität, Einfärbbarkeit, Oberflächenqualität, Leichtbau-Potential sowie deren mechanischen Eigenschaften.

Neue Technische Thermoplaste mit hohem Bio-Anteil
Auch die Akro-Plastic hat sich mit dem Thema Biokunststoffe intensiv befasst und mit AKROMID S ein Compound auf den Markt gebracht, welches nach Firmenangeben als Biokunststoff gelten kann. Das Polyamid auf Basis PA6.10 besitzt einen bis zu 70% biogenen C-Anteil; Rizinusöl aus den Samen des tropischen Wunderbaumes ist die Grundlage für Sebacinsäure, der Basis für den nachwachsenden Rohstoffteil des Polymers. „AKROMID S beansprucht seinen Platz im Markt als technisches Polymer und nicht als „grüner“ Ersatzwerkstoff von PA6“, machte Dr. Stephan Schnell, Bereichsleiter Vertrieb bei Akro-Plastic in seinem Vortrag deutlich und verwies dabei auf dessen deutlich verbessertes Eigenschaftsprofil im Vergleich zu PA6 bzw. PA6.6. „Mit diesem PA6.10 schließen wir demnach die Lücke zwischen PA6/PA6.6 und PA12.“

Innovative Spritzgieß-Verfahren mit Gas- und Wasserunterstützung
Helmut Eckardt, Direktor Neue Technologien beim Maschinenbauer Wittmann Battenfeld GmbH & Co. KG, führte die Zuhörer in die Thematik des gas- und wasserunterstützten Spritzgießens ein. Hierbei erläuterte er die Eigenschaften und Anwendungsfelder von Strukturschaum mit chemischen bzw. physikalischen Treibmitteln und machte anhand von anschaulichen Beispielen deutlich, bei welchen Applikationen die entsprechenden Varianten von Vorteil sind.

Eckardt stellte zunächst die Gasinjektionstechnik Airmould aus dem Hause Wittmann Battenfeld vor und hob die möglichen Potentiale zur Vermeidung von Einfallstellen und Verzug sowie der Reduzierung von Gewicht und Zykluszeiten hervor.
„Im Vergleich zur Gasinjektionstechnik bietet die Wasserinjektionstechnik Aquamold von Wittmann Battenfeld den Vorteil, dass Wasser bei uns günstig und in unbegrenzter Menge vorhanden ist und zudem noch eine hervorragende Kühlwirkung besitzt“, so Eckardt. Auch hierzu stellte er verschiedene Anwendungsmöglichkeiten für diese Technologie vor, z.B. Benzinleitungen aus Polyamid für PKWs.

Energie-Effizienz bei der Granulat-Trockung eines Bio-Kunststoffs
In der Sektion „Effiziente Verarbeitung“ ging Stefan Viehweg, Geschäftsführer des Peripheriegeräteherstellers Piovan GmbH, Garching, auf die Trocknungsprozesse von technischen Kunststoffen und neuartigen Biopolymeren ein.
Stefan Viehweg, GF der Piovan GmbH (links) mit Tagungsleiter Leander Bergmann. Alle Bilder Akro-Plastic.
Stefan Viehweg, GF der Piovan GmbH (links) mit Tagungsleiter Leander Bergmann. Alle Bilder Akro-Plastic.
Nach einer Einführung zum Thema Granulat-Trocknung, in der er anschaulich deren Notwendigkeit und Grundlagen sowie die Grundbegriffe des Trocknungsprozesses erläuterte, stellte Viehweg die unterschiedlichen Trocknungsanlagen und ihre Funktionsweise vor.

In einem Exkurs zum Thema PLA (Polylactide/ Poly-Milchsäuren) zeigte er einen angepassten Trocknungsprozess für diesen Biokunststoff. Aufgrund der niedrigeren Temperaturen bei Trocknung und Verarbeitung des Materials spare man im Vergleich zum Einsatz konventioneller Thermoplaste Energiekosten, so Viehweg.

Mehrfach-Gewinne durch Substitution von TTs durch PP Compounds
Robin Kemter, Projektmanager bei der Fischer GmbH & Co. KG eröffnete die Sektion „Anwendungsoptimierung“ mit einem Beispiel aus einer laufenden Serie in seinem Unternehmen. Er beschrieb, wie man bei Fischer ein Bauteil für eine Anwendung bei High-Class Fahrzeugen eines OEMs für die abgespeckte Low-Cost Variante mit einem kundenspezifischen Werkstoff kostengünstiger umsetzen konnte. Gemeinsam mit der Akro-Plastic wurde hier ein Ersatzwerkstoff für das bisher verwendete PBT gesucht. Da die Anforderungen an die mechanischen Eigenschaften des veränderten Bauteils im Vergleich zu der Premium Variante deutlich herabgesetzt worden waren, konnte nun ein speziell modifiziertes PP Compound AKROLEN aus dem Hause Akro-Plastic eingesetzt werden.

„Besonders hervorzuheben ist hier, dass wir durch den Einsatz von PP keinen Trocknungsprozess benötigen und durch die geringere Verarbeitungstemperatur schnellere Zykluszeiten realisieren konnten“, so Kemter. „Durch die geringe Dichte des Materials hat sich auch das Gewicht des Bauteils verringert.“ Neben der erheblichen Reduzierung der Materialkosten für dieses Bauteil seien durch die zusätzlichen Vorteile des Materials bei dieser Anwendung die Bauteilkosten insgesamt wesentlich reduziert worden.

Kostensenkung durch bauteilspezifische Spezial-Compounds
Zum Thema produktorientierte Materialentwicklung konnte auch Udo Gaumann, Kunststoffspezialist im Core Engineering bei der Takata-Petri AG, über seine Erfahrungen berichten. „Maßgeschneiderte Compounds können einen signifikanten Beitrag zur Kostenreduzierung im Bauteil leisten“, so Gaumann. Zum einen entwickelt man bei Takata-Petri eigenständig Rezepturen für Kunststoffe, die speziell auf bestimmte Applikationen zugeschnitten sind und den geforderten Materialanforderungen exakt entsprechen, also auch nicht überdimensioniert sind. Akro-Plastic setzt diese Rezepturen dann als Lohncompoundeur um. In anderen Fällen werden von Takata-Petri auch Anforderungen vorgegeben und von Akro-Plastic mit maßgeschneiderten Produkten aus dem eigenen Portfolio, wie z.B. AKROMID, umgesetzt.

Additive als Stabilisatoren gegen die Alterung von Kunststoffen
„Wie altern Polymere und welchen Einfluss hat die Auswahl von Additiven auf die Effektivität des Schutzes?“ fragte Dr. Inno Gaul, Leiter Additivkonzentrate bei AF-Color. Dr. Gaul beschrieb ausführlich die Prozesse, die innerhalb eines Kunststoffes bei der physikalischen und chemischen Alterung im molekularen Aufbau des Werkstoffes ablaufen und wie sich der Zusammenbruch des Polymergerüstes auf die Bauteile auswirkt. Doch auch Kunststoffe sind der Alterung nicht schutzlos ausgeliefert: Dr. Gaul zeigte eine breite Palette an Additiven, deren Wirkungsbereich in Abhängigkeit der auf das Material einwirkenden Temperaturen entsprechende Prozesse im Polymer aufhalten oder verlangsamen können. Anhand von Beispielen erläuterte er die Auswahlkriterien für diese Stabilisatoren und die Vorteile, die sich dadurch für die Bauteile ergeben.

Im mittlerweile fünften Jahr dieser Fachveranstaltungsreihe hat sich der KUNSTSTOFF-DIA(hr)LOG als Branchentreffpunkt in angenehmer Atmosphäre etabliert, so das Fazit der Veranstalter.

Über Akro-Plastic
Als Spezialist für anwendungsorientierte Kunststoffcompounds entwickelt und produziert die Akro-Plastic GmbH im rheinland-pfälzischen Niederzissen technische Thermoplaste und Masterbatches; Kernaktivität ist die Veredelung von Standardkunststoffen und Technischen Kunststoffen. In den letzten 20 Jahren ist das Unternehmen stetig gewachsen und verfügt nach eigenen Angaben über umfangreiches Know-how im Bereich der Kunststoff-Compoundierung sowie eine jährliche Produktionskapazität von mehr als 50.000 t.

Akro-Plastic und die Zweigniederlassung AF-Color gehören beide zur Feddersen-Gruppe. Auf dem asiatischen Markt ist man mit einem Produktionsstandort in Wujiang/China vertreten.

Weitere Informationen: akro-plastic.com, kdfeddersen.com

Akro-Plastic GmbH, Niederzissen

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