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26.07.2010 | Lesedauer: ca. 4 Minuten    

Indien: Kunststoffbranche erwartet kräftige Zuwachsraten

Absatzchancen für Maschinen nehmen zu / Von Katrin Pasvantis

Indiens kunststoffverarbeitende Betriebe bekamen 2009 die infolge der Finanzkrise rückläufige Nachfrage wichtiger Abnehmerbranchen wie etwa dem Automobilsektor zu spüren. Die Konjunktur zieht wieder an, und die Unternehmen erwarten nach der Flaute wieder kräftige Zuwachsraten bei Kunststoff- und Gummierzeugnissen. Die Plastindia Foundation prognostiziert bis 2015 nahezu eine Verdopplung der Kunststoffproduktion von 6,4 Mio. auf 12 Mio. t pro Jahr. (Kontaktanschriften)

Indien ist der achtgrößte Konsument von Kunststoffen weltweit, dennoch liegt der Pro-Kopf-Verbrauch bei Polymeren mit 6 kg weit unter dem internationalen Durchschnitt von 27 kg und bleibt auch deutlich hinter dem Verbrauch in der VR China mit 17 kg zurück. Entsprechend hoch ist der Nachholbedarf. Bis 2012 könnte der Pro-Kopf-Verbrauch auf 12 kg steigen, prognostiziert der Fachverband All India Plastics Manufacturers´ Association. Der Verband hatte bereits für 2010 mit einer Verdoppelung des Verbrauchs gerechnet, korrigierte den Zeitpunkt dann aber um zwei Jahre nach hinten, da die Nachfrage nach Polymeren infolge der Finanzkrise deutlich zurückgegangen war.

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Angetrieben wird die Inlandsnachfrage nach Kunststoffen von der steigenden Nachfrage nach Haushaltsgeräten und Konsumgütern. Ein wichtiges Wachstumssegment sind Verpackungen, insbesondere für Lebensmittel und kurzlebige Konsumgüter. Das Marktpotenzial ist groß, denn die indische Verpackungsindustrie befindet sich noch in einem frühen Entwicklungsstadium. Während sich die Produkte internationaler Konsumgüterhersteller kaum von denen in anderen Ländern unterscheiden, werden viele lokale Erzeugnisse nach wie vor in sehr einfachen Verpackungen verkauft. Die Verbreitung des organisierten Einzelhandels beschleunigt die Marktentwicklung.

Auch der Bedarf für Anwendungen in der Landwirtschaft, der Telekommunikation oder der Bauwirtschaft steigt. Im Infrastruktur- (Schienen, Straßen) und Hochbau werden traditionelle Materialien wie Holz, Metall oder Glas zunehmend durch Kunststoff ersetzt etwa bei Türen, Fensterprofilen oder Rohren für Trink- und Abwasser. Technisch weiterentwickelte Kunststoffe kommen bei Konsumgütern, im Automobilsektor oder bei medizinischen Anwendungen zum Einsatz. Angesichts der erwarteten Nachfragesteigerungen erweitert die Petrochemie ihre Kapazitäten.

Aktuelle Statistiken zum indischen Kunststoffkonsum liegen nicht vor. Schätzungen zufolge legte die Nachfrage nach Polymeren von 7,5 Mio. t im Finanzjahr 2006/07 (1.4. bis 31.3.) auf 9,5 Mio. t (2009/10) zu. Bis 2014 prognostiziert das indische Marktforschungsunternehmens Intecos einen Anstieg auf 14 Mio. t. Von 2011/12 bis 2019/20 soll das durchschnittliche jährliche Wachstum 7,4% betragen. Die Größe der Kunststoffindustrie schätzte die India Brand Equity Foundation (ibef) für das Finanzjahr 2007/08 auf 6,6 Mrd. US$.

Mit dem Anstieg des Konsums von Polymeren geht ein Anstieg der Nachfrage nach entsprechenden Maschinen sowie Rohmaterialien, halbfertigen und fertigen Erzeugnissen einher. Allein von 2009 bis 2011 werden in der Branche rund 30.000 neue kunststoffverarbeitende Maschinen benötigt. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der Wirtschaftsberatung KPMG für ibef. Die dafür erforderlichen Investitionen werden auf 9,5 Mrd. $ geschätzt.

Polymere werden in Indien zumeist durch Extrusion verarbeitet (76%), seltener im Spritzgussverfahren (18) oder durch Blasformung (5). Eingesetzt werden Kunststoffe vor allem für flexible (42%) und unelastische (14) Verpackungen, im Bausektor (12), in Haushalten (9), für Geräte (7) und Kabel (6).

Die Kunststoffbranche ist stark fragmentiert. Von den rund 55.000 verarbeitenden Betrieben sind etwa drei Viertel Klein- und Kleinstunternehmen, die für insgesamt 25% der Produktion stehen. Textilfasern fertigen etwa 2.000 Betriebe, davon sind 80% kleine Firmen. Zu den großen Branchenakteuren zählen der Gepäckfabrikant VIP Industries, der Kunststoffhersteller Nilkamal Industries und Supreme Industries. Beliebte Standorte für die Kunststoffindustrie sind laut ibef die Bundesstaaten Gujarat und Maharashtra, da ihre Nähe zu den Rohstofflieferanten einen Wettbewerbsvorteil darstellt und die Landesregierungen Investitionen fördern.

Indien war 2008 der viertgrößte Kautschukkonsument weltweit und belegt gleichzeitig Rang zehn unter den Herstellerländern. In den letzten Jahren sind Verbrauch und Produktion von Gummi stetig gestiegen, wobei Kautschuk mit einem Anteil von gut 90% an der Fertigung und 75% am Verbrauch gegenüber synthetischem Gummi eine größere Bedeutung zukommt. Die Produktion von synthetischem Gummi legte 2009/10 um 10% auf 106.743 t zu, bei Kautschuk ging sie um knapp 4% wegen schlechter Ernten zurück. Den Branchenumsatz schätzte KPMG im Juli 2008 auf rund 5,6 Mrd. US$.

Kontaktanschriften:

All India Plastics Manufacturers´ Association (AIPMA)
AIPMA House, A-52, Street No. 1, M.I.D.C. Marol, Andheri (East), Mumbai - 400 093
Tel.: 0091 22/28 21 73 - 24/25, Fax: -28 25 22 95
office@aipma.net, www.aipma.net

Plastindia Foundation
401, Landmark B, Suren Road, Off Andheri Kurla Road, Andheri (East), Mumbai - 400 093
Tel.: 0091 22/26 83 29 11 14, Fax: -26 84 58 61
plastindia@vsnl.com, www.plastindia.org

Rubber Board / Ministry of Commerce and Industry
P. B. No. 1122, Kottayam - 686 002
Tel.: 0091 481/230 12 31, Fax: -257 13 80
info@rubberboard.org.in, http://rubberboard.org.in

Weiterführende Informationen

Germany Trade and Invest – Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing mbH, Berlin + Köln

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