01.10.2010 | Lesedauer: ca. 3 Minuten |
![]() ![]() ![]() ![]() |
Nur Regionalisierungsstrategie der Lebensmittelindustrie und des Einzelhandels sorgen für Wachstumsdynamik / Von Bernd Hones Der russische Markt für Polymere hat sich selbst in der Krise behauptet. Doch die Wachstumsdynamik der Jahre 2000 bis 2008 ist vorbei und mit ihr auch die Investitionslaune der Kunststoffverarbeiter. Kein Wunder: Die Bauwirtschaft dümpelt noch vor sich hin, lediglich vereinzelte staatliche Großprojekte halten die Nachfrage nach Kunststofffenstern, -rohren und -dämmmaterial aufrecht. Da die Granulathersteller keine Verträge mit den Verarbeitern schließen, kaufen diese teuer bei Zwischenhändlern ein. (Kontaktanschrift) Die wichtigsten Abnehmer der Kunststoffbranche in Russland sind die Lebensmittel- und Verpackungsindustrie, der Einzelhandel und die Baubranche. Dagegen spielen der Maschinenbau und insbesondere die Automobilindustrie eine untergeordnete Rolle. Die Nachfrage aus den Branchen Lebensmittel und Verpackung stimuliert die Herstellung von Emballagen, Folien, Plastiktüten und sonstigem Verpackungsmaterial. Besonders die Entwicklung der Regionen spielt bei der Kunststoffnachfrage eine wichtige Rolle. Ansprechende Verpackungen - damit versuchte der Einzelhandel bislang vornehmlich die Kundschaft in den Großstädten zu ködern. Mit der Expansion erfolgreicher Ketten in die Regionen greift der Trend zu hochwertigeren Verpackungen auch auf andere Gebiete über. Sobald der Nachholbedarf gedeckt ist, dürfte sich die Rolle der Verpackungsindustrie als Triebkraft des Kunststoffmarktes erschöpfen. Erschwerend kommt hinzu, dass die Verpackungsbetriebe bis dato noch nicht bereit ist, hochwertige Verpackungen aus Polyolefinen zu verwenden. Sie konzentrieren sich lieber auf herkömmliches PVC. Ebenso unsicher ist die Zukunft der Bauwirtschaft. Sie hat unter der Wirtschaftskrise besonders stark gelitten und sich seither nur vordergründig erholt. Denn nicht etwa der private Wohnungsbau beflügelt zurzeit die Bauindustrie, sondern staatliche Großprojekte wie etwa die Maßnahmen im Vorfeld der Asien-Pazifik-Konferenz 2012 in Wladiwostok und der Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi sowie der soziale Wohnungsbau für Soldatenfamilien und für Bürger, deren Häuser im Juli und August 2010 den Wald- und Torfbränden in Zentralrussland zum Opfer gefallen sind. Potenzielle Investoren zweifeln, ob private Bauherren nach dem Auslaufen dieser staatlichen Großprojekte für Wachstum sorgen werden. Neben dieser höchst ungewissen Zukunft leiden kunststoffverarbeitende Betriebe unter den hohen Einkaufspreisen für Primärkunststoffe. Im Sommer 2010 waren Polyethylen hoher Dichte, Polypropylen und Polystyrol fast so teuer wie vor der Wirtschaftskrise; die Tonne kostete jeweils rund 2.000 US$. Polyvinylchlorid wurde in Russland zu 1.500 $ pro Tonne gehandelt. Die Folge: Der Anteil des Materials lag bei 70 bis 80% der Selbstkosten. Laut Fares Kilzie, Präsident des Chemieberatungs- und Marktforschungsunternehmens Creon, kauften viele Weiterverarbeiter in Russland ihr Granulat mittlerweile im Ausland ein - allein aufgrund der Preisstabilität. Wer am russischen Markt Rohstoffe beschaffen möchte, dem bleibe der direkte Zugang zum Hersteller verwehrt. "Die meisten Unternehmen sind gezwungen bei vergleichsweise teuren Händlern oder auf dem Spotmarkt einzukaufen", so der Marktexperte. Russland macht einen Schritt zurück. Zahlreiche kleinere und mittelgroße Kunststoffverarbeiter haben bereits bankrott angemeldet. Deshalb müssen immer mehr Fertigprodukte wieder aus dem Ausland importiert werden. Dieser Trend zeichnet sich etwa bei Kunststofffolien ab. "Wenn es so weitergeht, dann werden auch die Granulathersteller weniger verkaufen und Russland muss wieder alles importieren", befürchtet Creon-Präsident Kilzie. Kontaktanschrift Auf dem 3. Internationalen Forum "Polimery Rossi 2010" am 7. Oktober 2010 diskutieren Polymerproduzenten und Weiterverarbeiter über aktuelle Problemfelder der russischen Kunststoffindustrie. Anmeldung unter: Creon Uniwersitetski Prospekt 9, 119296 Moskau Tel.: 007 495/797 49 07, Fax: -938 00 08 www.creon-online.ru Anmeldung zum Forum Polimery Rossi 2010 unter org@creon-online.ru Ansprechpartner für deutsche Firmen: Fares Kilzie (Präsident, fk@creon-online.ru) Jedes Jahr findet Ende September in Moskau die Kunststoffmesse "Industrija Plastmass" statt. Infos unter www.plastics-expo.ru. ![]() |
Germany Trade and Invest – Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing mbH, Berlin + Köln
» insgesamt 374 News über "Gtai" im News-Archiv gefunden
Ihre News im plasticker? Bitte senden Sie Ihre Pressemitteilungen an redaktion@plasticker.de!
» zurück zum Seitenanfang |
Top-Meldungen der letzten Tage
Versalis: Demonstrationsanlage für chemisches Recycling von Kunststoffen in Mantua geht an den Start
Ineos Phenol: Schließung des Phenol-Werkes in Gladbeck
Ensinger: Ausbau der Polyimid-Produktion in Obernburg - Produktionsstart für 2027 in Planung
Meist gelesen, 10 Tage
Ineos Phenol: Schließung des Phenol-Werkes in Gladbeck
Hoffmann + Voss: Kunststoffrecycler wird Teil der PolymerCycle Gruppe
Ensinger: Ausbau der Polyimid-Produktion in Obernburg - Produktionsstart für 2027 in Planung
Albis: Neue Vertriebsrechte für BASF Engineering Plastics in Italien
Meist gelesen, 30 Tage
SKZ: Neues Seminar „Reklamationsbearbeitung in der Kunststoffindustrie“
Meist gelesen, 90 Tage
Kunststofftechnik S & W / 'Jopa': Großbrand in Ahlen in Westfalen
Polykemi: Preisgekrönter Hochwasserschutz aus recyceltem Kunststoff
Webasto: Automobilzulieferer baut in Deutschland rund 650 Stellen ab
HWS Kunststoffe: Insolvenzverfahren eröffnet
BASF: Erste eigene Anlage für recyceltes Polyamid 6 in Betrieb genommen
Neue und gebrauchte Maschinen & Anlagen finden Sie in der großen Maschinenbörse.
Kostenfreie Nutzung aller Börsen! Registrieren Sie sich jetzt!
Auslegung von Anguss und Angusskanal - Spritzgießwerkzeuge erfolgreich einsetzen
|