06.10.2010 | Lesedauer: ca. 4 Minuten |
Die exakte Abbildung der Oberflächenstruktur in den Galvanoformen ermöglicht, real aussehende Ziernähte in den Slush-Häuten zu imitieren. (Foto: Johnson Controls) „Slush-Häute erfüllen bezüglich Farbausprägung und Glanz die hohen Qualitätsansprüche der Automobilindustrie. Gleichzeitig schaffen sie vielfältige Designmöglichkeiten, da komplexe Geometrien mit großen Hinterschnitten, aber auch kleinen Radien mit hoher Präzision dargestellt werden können“, erläutert Han Hendriks, Vice President Global Product Development Interiors bei Johnson Controls Automotive Experience. „Zudem sind wir inzwischen in der Lage, in einem Produktionsschritt zweifarbige Slush-Häute herzustellen. Bislang war dies nur einfarbig möglich und schränkte den Nutzen des Verfahrens ein.“ Bei der Slush-Haut-Technik handelt es sich um das Abformen eines Kunststoffs aus einem galvanisch hergestellten Urmodell. Zur Herstellung einer Slush-Haut, beispielsweise für eine Armaturentafel, wird eine mit Slush-Pulver gefüllte Wanne an eine auf bis zu 230 °C erhitzte Galvanoschale angekoppelt. Durch die anschließende Rotation der Wanne mit der Galvanoform wird das gelierfähige PVC-Pulver auf der genarbten Werkzeugoberfläche verteilt. Die Menge an Pulver, die in der Form haftet, wird durch gezielte Steuerung von Temperatur, Rotation und Zeit exakt bestimmt. Konturgenaue Herstellung Zu den Vorteilen der in der Regel 1,2 Millimeter starken Slush-Häute zählt deren konturgenaue Herstellung. (Foto: Johnson Controls) Die meist aus dem Kunststoff PVC, manchmal auch aus TPU – einem thermoplastischen Elastomer auf Urethanbasis – hergestellten Slush-Häute sind darüber hinaus sehr vielseitig. So lassen sich unterschiedliche Glanzgrade ebenso einstellen wie haptische Effekte. Die exakte Abbildung der Oberflächenstruktur in den Galvanoformen ermöglicht sogar, real aussehende Ziernähte in den Slush-Häuten zu imitieren. Auch die Farbkonsistenz, die Kratz- und Alterungsbeständigkeit und nicht zuletzt die geringen Emissionen sprechen für die Technologie. Zwei Farben auf einen Streich Johnson Controls stellt zweifarbige Slush-Häute ohne zusätzlichen Produktionsschritt her. (Foto: Johnson Controls) Bei der Produktion der Slush-Häute bei Johnson Controls am Stanbdort in Peine kommen ölbeheizte Galvanowerkzeuge zum Einsatz. Verglichen mit den weithin luftbeheizten Systemen bietet dies mehrere Vorteile. So erlaubt die Öltechnik auch in hinterschnittigen Bereichen eine exakte Temperaturverteilung sowie eine konstante Temperatursteuerung. Dies trägt dazu bei, besonders gleichmäßige Wandstärken bei den Slush-Häuten zu erzielen. Auch sogenannte Hotspots in den Werkzeugen, die das Material beschädigen würden, lassen sich so vermeiden. Global verfügbare Technologie Nachdem Johnson Controls in der Vergangenheit bereits vergleichbare Fertigungstechnologien in den USA und China vorhielt, schließt die Integration des Standorts Peine in die europäische Organisation des Unternehmens nun die Reihe einer globalen Verfügbarkeit der Slush-Häute. Zahlreiche Referenzen, unter anderem bei Volkswagen, Audi und Ford, zeugen von Interesse und Nachfrage der Kunden. Selbst für die noch vergleichsweise junge Technologie der zweifarbigen Slush-Häute wurde zwischenzeitlich ein weiterer Auftrag bei einem deutschen Premiumhersteller akquiriert. „Unsere Fertigungsmöglichkeiten und unser langjährig gewachsenes Know-how versetzen uns in die Lage, mit der Slush-Haut-Technik das Angebot an innovativen Oberflächentechnologien effizient zu erweitern“, sagt Han Hendriks. Weitere Informationen: www.johnsoncontrols.de |
Johnson Controls GmbH, Burscheid
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