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26.11.2004 | Lesedauer: ca. 5 Minuten    

LANXESS sieht sich als unabhängiges Unternehmen für die Zukunft gut aufgestellt

Erstmals stellte sich am 25.11.2004 ein neuer Weltkonzern der Öffentlichkeit vor: Hervorgegangen aus der Chemiesparte und Teilen des Polymer-Geschäfts der Bayer AG, wird LANXESS ab Anfang 2005 als unabhängiges Unternehmen am Weltmarkt agieren. In Rekordzeit ist nach dem Abspaltungsbeschluss im November 2003 ein völlig neu strukturiertes Unternehmen mit rund 20.000 Mitarbeitern und 6,3 Milliarden Euro Umsatz im Jahr 2003 (auf Basis von sogenannten Combined Financial Statements) entstanden. Eine außerordentliche Bayer-Hauptversammlung hat am 17. November 2004 mit 99,66 %iger Stimmenmehrheit des auf der Hauptversammlung vertretenen Grundkapitals die Abspaltung beschlossen. Nach derzeitigem Plan soll LANXESS im Wege eines Spin-Off Anfang 2005 an die Börse gehen. Es wird erwartet, dass nach dem Börsengang LANXESS die Nummer sechs unter den gelisteten europäischen Chemieunternehmen sein wird.

Dr. Axel C. Heitmann, der Vorstandsvorsitzende des neuen Unternehmens, erläutert die Konzernstrategie und ihre drei Hauptziele: Unabhängigkeit, Wettbewerbsfähigkeit und Ertragskraft. Die Unabhängigkeit gewährleiste die volle Fokussierung des Unternehmens auf die Herausforderungen und Chancen im weltweiten Markt für Chemie- und Kunststoffprodukte. „Aus früheren Randgeschäften von Bayer sind jetzt Kerngeschäfte von LANXESS geworden“, sagt Heitmann.

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LANXESS startet mit vier Segmenten, in denen es bereits heute Umsatzvolumina von jeweils deutlich über einer Milliarde Euro erzielt. Das Segment Performance Rubber konzentriert sich auf Festkautschuk für die Gummi- und Reifenindustrie. LANXESS ist weltweit ein führender Partner für die Reifenindustrie.

Engineering Plastics ist fokussiert auf die Produktion von hochwertigen Kunststoffen für Elektrogeräte, Möbel, Sport- und Freizeit sowie für den Fahrzeugbau.

Unter Chemical Intermediates sind Basischemikalien, Zwischenprodukte für Pharma und Pflanzenschutz sowie Anorganische Pigmente zur Einfärbung von Betonteilen und Lacken zusammengefasst.

Performance Chemicals ist ein Segment der klassischen Spezialchemie. Das Portfolio umfasst Materialschutzprodukte, Veredelungsmittel für die Leder-, Textil- und Papier-Industrie, Ionenaustauscher, Kunststoffadditive wie z.B. Flammschutzmittel.

Heitmann betont, dass das Unternehmen in den kommenden Jahren noch große Herausforderungen zu bewältigen habe. Dennoch zeigt er sich zuversichtlich, dass LANXESS seine strategischen Ziele mittelfristig alle erreichen wird: „Ich bin davon überzeugt, dass wir das schaffen.“

Die in diesem Jahr einsetzende positive Entwicklung des Chemiemarktes wird voraussichtlich 2006 oder 2007 ihren Höhepunkt erreichen. LANXESS baut aber nicht nur auf die positive Marktentwicklung, sondern wolle durch eigene Anstrengungen in Zukunft noch mehr von Aufschwüngen profitieren als bisher.

LANXESS besitzt 40% an der Bayer Industry Services. Dadurch wird das Unternehmen in die Lage versetzt, Entscheidungen an den einzelnen Standorten mitzugestalten. Der Abbau der für Anfang 2005 angestrebten Nettofinanzverschuldung in Höhe von 1,1 Milliarden Euro (ohne Pensionsverpflichtungen in Höhe von 0,4 Milliarden Euro) hat für LANXESS hohe Priorität. LANXESS verfügt bereits jetzt über eine solide Kapitalstruktur und hat ein Kapitalmarktrating im Investment Grade (BBB-).

Zunächst arbeite man an schneller Steigerung der Leistungsfähigkeit des Unternehmens, um Effizienz und Effektivität zu steigern und den Cash-Flow zu erhöhen. So hat LANXESS mit einer Reihe von Sofortmaßnahmen bereits 25 Millionen Euro Einsparpotenzial identifiziert, das im nächsten Jahr voll ergebniswirksam wird.

Darüber hinaus wurden ehrgeizige und weitreichende Veränderungen zum Ziel gesetzt und erreicht. Das Hauptaugenmerk lag dabei auf der Errichtung einer völlig neuen Organisationsstruktur, die bereits in der ersten Jahreshälfte geschaffen wurde. Weltweit wurden in diesem Zusammenhang 150 Führungspositionen neu besetzt.

Die klare Struktur von vier Segmenten mit insgesamt 17 Business Units ermögliche eine optimale Fokussierung auf die weiteren strategischen Ziele: Die langfristige Steigerung der Leistungsfähigkeit des Unternehmens und seiner Ertragskraft.

Die dazu notwendigen Maßnahmen definiert Heitmann klar: „Die kontinuierliche Senkung der Kosten, die Optimierung der Prozesse, die Verbesserung des Produktmixes, die Entwicklung einer neuen Preis-Volumen-Strategie und die Schaffung organischen Wachstums.“ Nach diesen Kriterien werde ein striktes Portfolio-Management der umfangreichen LANXESS-Produktpalette eingeführt.

Die konsequent am Ergebnis orientierte Strategie zeigt bereits ihre Wirkung. In den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres habe der Umsatz gegenüber der Vorjahreszeit um 4,5 Prozent von 4,8 auf 5,0 Milliarden Euro gesteigert werden können. Die EBITDA-Marge vor Sonderaufwendungen lag in den ersten drei Quartalen 2004 bei 7,6% verglichen mit 6,7% im Jahr 2003.

Mit 60 Prozent seiner Umsätze erzielt LANXESS schon heute eine EBITDA-Marge vor Sonderaufwendungen von über fünf Prozent, die Hälfte davon wiederum von über zehn Prozent. „Das ist eine solide Basis, die im laufenden Jahr 2004 voraussichtlich eine Gesamtmarge von zirka sieben Prozent ermöglicht“, sagt Heitmann. Das sei ein signifikanter Anstieg im Vergleich zum Vorjahr, und zwar ohne dass weitreichende Maßnahmen zur Kostensenkung oder Umstrukturierung des Unternehmens schon vollständig griffen. „Das wird aber schon kurzfristig der Fall sein“, bekräftigt der LANXESS-Chef. Und dann solle die Profitabilität weiter zulegen: Von sieben Prozent in diesem Jahr auf geplante neun bis zehn Prozent im Jahr 2006.“

Das Portfoliomanagement bedeutet nach Angaben des LANXESS-Chefs auch Restrukturierungen: „Schwache Geschäftsbereiche müssen ihre Performance schnell und nachhaltig verbessern, um einen positiven Beitrag zum Cashflow zu leisten“, unterstreicht Heitmann.

Entscheidungsleitendes Kriterium des gesamten Portfolio-Managements werde die Steigerung der Ertragskraft sein. Gezielte Desinvestitionen seien daher nicht auszuschließen. Mittel- und langfristig werde man auch Akquisitionen prüfen und den Konzern durch gezielte Zukäufe stärken. Derzeit sind jedoch keine Akquisitionen geplant. Ein weiterer Eckpfeiler der Strategie von LANXESS sind Partnerschaften.

LANXESS wird sein Geschäft weiter internationalisieren. Das Unternehmen ist bereits heute in 21 Ländern mit 50 Produktionsstandorten und über 50 Gesellschaften vertreten. Die Ausrichtung nach Asien und vor allem China hat künftig einen besonderen Stellenwert, da das weltweite Branchenwachstum aus dieser Region seine stärksten Impulse bezieht. Bereits im September gab LANXESS bekannt, dass sein Hydrazinhydrat-Werk aus den USA nach China verlagert werden wird.

Organisches Wachstum findet in selektierten profitablen Bereichen statt. So bereitet etwa die Business Unit Butyl Rubber ein Investitionsprogramm von 40 Millionen Euro vor. Damit werden die Produktionskapazitäten in dem kanadischen und belgischen Werk über die nächsten beiden Jahre um 25% erhöht. Der Markt für Butyl Rubber wächst kontinuierlich, LANXESS geht im Zeitraum von 2002 bis 2008 von einem weltweiten durchschnittlichen Jahreswachstum von drei Prozent aus.

„Selbst die häufig in Frage gestellte Basischemie ist chancenreich“, betont Heitmann, und wird von einem wirklichen Aufschwung in zahlreichen regionalen Märkten profitieren. „Wir haben eine klare Strategie, wir wissen, dass vor uns ein hartes Stück Arbeit liegt und wir sind überzeugt: Wir werden es schaffen“, sagte Heitmann abschließend.

LANXESS AG, Leverkusen

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