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11.02.2011, 06:06 Uhr | Lesedauer: ca. 6 Minuten    

China: Primärkunststoffe mit großer Dynamik

Produktion erzielt neuen Rekord / Einfuhr legt um knapp 30% zu / Von Bernd Schaaf

Für Chinas Markt für Kunststoffe in Primärform war 2010 ein außerordentlich erfolgreiches Jahr. Da sich sämtliche Nachfragesektoren wie Immobilien und Kfz sowie die Ausfuhren auf Rekordniveau befanden, konnten die Branchenfirmen ihren Ausstoß um 21% auf 43,6 Mio. t ausweiten. Vom dynamischen Binnenmarkt profitierten auch die Importe, die um 29% auf 48,6 Mrd. US$ zulegten. Die Aussichten für 2011 bleiben zwar günstig, die Dynamik des Vorjahres dürfte aber nicht wieder erreicht werden. (Kontaktanschriften)

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Der chinesische Markt für Kunststoffe in Primärform befindet sich in einem außerordentlich stabilen und dynamischen Umfeld und legte 2010 in sämtlichen Sparten mit zweistelligen Wachstumsraten zu. Aufgrund hoher Binnennachfrage und großem Bedarf der Kunststoff exportierenden Industrie befindet sich der Sektor in einer Boomphase, die bislang noch keinen gegenteiligen Trend signalisiert. Für 2011 wird daher mit einem Marktwachstum um etwa 15% gerechnet.

Nach Angaben der "China Chemical Industry News" (CCIN) stieg die Bruttoproduktion von Kunststoffen in Primärform 2010 im Vergleich zum Vorjahr um 21,0% auf 43,6 Mio. t. Da sich die Verkaufspreise im Vergleich zu 2009 nachhaltig verbesserten, wuchs die Bruttoproduktion um 35,9% auf 516 Mrd. Renminbi Yuan (RMB; etwa 77 Mrd. US$ - 1 US$ = 6,7 RMB - Jahresdurchschnitt 2009).

Insbesondere die Inlandsnachfrage sorgte für Impulse. So wiesen große Nachfragebranchen ein außergewöhnliches Wachstum auf. Nach Angaben des National Bureau of Statistics erhöhten sich die Investitionen in den Bausektor im Vergleich zum Vorjahr um 33,2% auf 4.827 Mrd. RMB und die Kfz-Produktion stieg um 32,4% auf 18,65 Mio. Fahrzeuge. Auch der Einzelhandel, der mit einem Plus von knapp einem Fünftel auf mehr als 15 Bill. RMB anschwoll, trug zum positiven konjunkturellen Umfeld bei.

Ein großer Erfolg war dabei das Regierungsprogramm, mittels Subventionen den Verkauf von Haushaltsgeräten in ländlichen Regionen anzukurbeln. China führte 2009 Kaufanreize ein, die eine Erstattung von 13% des Verkaufspreises bestimmter Marken gewährten. Dieses Programm umfasste Weiße und Braune Ware, aber auch Klimaanlagen, Computer und Handys.

Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua erhöhte sich der Umsatz dieser Haushaltsgeräte im Vergleich zum Vorjahr um 170% auf 173 Mrd. RMB. Abgesetzt wurden laut Xinhua 77,2 Mio. Geräte, was einem Plus von 130% entsprach. Besonders gefragt waren Kühlschränke sowie Fernsehgeräte. In der Folge erhöhte sich die Produktion von Kunststofferzeugnissen nach CCIN-Angaben um 21,1% auf 58,3 Mio. t, wobei sämtlichen Sparten wie Kunststofffolien, Platten, Röhren oder Verpackungsmaterialien zweistellige Zuwächse auswiesen.

Schließlich trug auch die Auslandsnachfrage von Kunststoffen in Primärform sowie der Export von Kunststofferzeugnissen nicht unbeträchtlich zur Dynamik bei. So dürften 2010 die Lieferungen ins Ausland von Branchenerzeugnissen (SITC 57) nach ersten Schätzungen im Vergleich zum Vorjahr um 55% auf 7,75 Mrd. $ gestiegen sein, und bei Halbwaren wie Platten, Schläuchen oder Röhren (SITC 58) wird eine Zunahme um knapp 50% auf 6,50 Mrd. $ erwartet.


Quellen: China Chemical Industry News; Berechnungen Germany Trade & Invest

Um der großen Nachfrage gerecht zu werden, weiteten die Verarbeiter von Kunststoffen ihre Investitionen beträchtlich aus. Nachdem die Investitionen schon 2009 um 27,8% auf 140 Mrd. RMB gestiegen waren, wird für 2010 ein Zuwachs um etwa ein Viertel auf 175 Mrd. RMB geschätzt.

Diese dynamische Entwicklung kam insbesondere auch ausländischen Lieferanten von Kunststoffmaschinen zugute. Chinas Importe nahmen 2010 im Vergleich zum Vorjahr um 50,5% auf knapp 3,1 Mrd. $ zu.

Die Gewinnsituation der Erzeuger von Kunststoffen in Primärform dürfte sich nicht nur aufgrund des positiven konjunkturellen Umfelds nachhaltig verbessert haben. Da die Nachfrage im In- und Ausland kontinuierlich nach oben ging, konnten sich auch die am Markt erzielbaren Preise wieder erholen. Nach Einbrüchen im Gefolge der Wirtschaftskrise lagen sie im Dezember 2010 in den meisten Sparten höher als vor der Krise im September 2008. Zu den wenigen Ausnahmen gehören lineare Polyethylene niederer Dichte (LLDPE), die ihr Vorkrisenniveau noch nicht erreichen konnten.

Nach CCIN-Angaben existierten 2010 in China 743 Unternehmen, die Kunststoffe in Primärform herstellen. Der Schwerpunkt der Produktion liegt im Yangzi-Delta mit 315 Branchenfirmen, hauptsächlich in Zhejiang und Jiangsu. Mit einem Output von 14,2 Mio. t stellten sie 2010 knapp ein Drittel der gesamten Erzeugung. An zweiter Stelle folgte die Südprovinz Guangdong mit 148 Betrieben und einem Ausstoß von 4,7 Mio. t.


Quelle: China Chemical Industry News; Berechnungen Germany Trade & Invest

China ist seit Jahren weltweit größter Importeur von Kunststoffen in Primärform. Selbst im Krisenjahr 2009 blieben die Auslandsbezüge im Umfang von 38,3 Mrd. $ stabil, während die meisten anderen Märkte extreme Rückgänge aufwiesen. Für 2010 wird nun ein neuer Rekord vermeldet. Nach Zollangaben erhöhten sich die Brancheneinfuhren im Vergleich zum Vorjahr der Menge nach um 10,0% auf 31,9 Mio. t und wertmäßig um 29,4% auf 48,6 Mrd. $.

Größter Auslandslieferant war 2009 (letztverfügbarer Wert) Korea (Rep.), das 18,0% der Importe von Kunststoffen in Primärform stellte. Es folgten Taiwan mit 17,2% und Japan mit 12,1%. Deutschlands Anteil belief sich auf 3,9% und nahm damit nach Thailand Rang sieben ein.

Auch für deutsche Lieferanten war 2010 ein gutes Jahr. Nach Zollangaben bezog China Primärkunststoffe aus Deutschland im Wert von 1.837 Mio. $ - ein Plus von 27,2% im Vergleich zum Vorjahr. Das entsprach etwa 3,8% der gesamten Brancheneinfuhren. Überdurchschnittlich war die Entwicklung von Petroleumharzen (HS-Pos. 3911), die um 60,9% auf 56 Mio. $ zulegen konnten. Auch Acrylpolymere waren mit einem Plus von 48,1% auf 84 Mio. $ stark gefragt. Ähnlich positiv waren die deutschen Lieferungen von Polyacetalen (3907), die um 42,3% auf 290 Mio. $ nach oben kletterten.

Die deutsche Präsenz ist zwar insgesamt noch stark ausbaufähig, erreicht in bestimmten Segmenten jedoch gute Werte. So stellten deutsche Lieferanten bei Siliconen 17,6% der gesamten chinesischen Einfuhren in dieser Sparte, bei Abfällen und Schnitzeln waren es 14,8% und bei Petroleumharzen 11,7%.


Quelle: Zoll

Kontaktanschriften:
China Plastics Processing Industry Association (CPPIA)
No. 6, Chang´an East Road
Dongcheng District
10004 Beijing
Tel.: 0086 10/65 12 20 56; Fax: -65 27 85 90
webmaster@cppia.com.cn, cppia@cppia.com.cn

China Engineering Plastics Industry Association (CEPIA)
No. 19, Beisanhuan East Road
Caoyang District
100029 Beijing
Tel.: 0086 10/64 41 37 26; Fax: -64 45 09 69
cepia@126.com, www.eplas.org.cn

Messe:
International Exhibition on Plastics and Rubber Industries (Chinaplas)
17.5.-20.5.2011
China Import & Export Fair, Pazhou Complex, Guangzhou

Veranstalter: Adsale Exhibition Services
Kontaktperson: Ms Lillian Tse
6th Floor, 321 Java Road, North Point, Hong Kong
Tel.: 00852/25 16-33 74; Fax: -50 24
publicity@adsale.com.hk, www.chinaplasonline.com

Weiterführende Informationen

Germany Trade and Invest – Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing mbH, Berlin + Köln

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