18.12.2013, 06:04 Uhr | Lesedauer: ca. 4 Minuten |
Am 29. Oktober 2013 feierten die Mitglieder des Interessengemeinschaft Kunststoffrecyclinginitiative Sachsen e.V. - meist kurz "IG KURIS" genannt - mit Förderern und Gästen das 20-jährige Vereinsjubiläum. 1993 war die Verpackungsverordnung zwei Jahre alt, und auch die Idee zu einer ähnlich aufgebauten "Elektronikschrottverordnung" war geboren. Das Einsammeln der Kunststoffe aus Verpackungen war in Deutschland bereits recht gut angelaufen, aber Verwertung und besonders Recycling hingen noch deutlich hinterher. In den für Abfall verantwortlichen Referaten des damaligen Sächsischen Staatsministerium für Umwelt und Landesentwicklung (SMU) suchte man Ansprechpartner und fand sie auch. In Dresden und Freiberg gab es bereits Überlegungen für einem Zusammenschluss von Unternehmen und wissenschaftlichen Einrichtungen, um „die in Sachsen anfallenden Kunststoffabfälle zu verwerten und alle Aktivitäten für einen werkstoffgerechten und sinnvollen Einsatz von Kunststoffen zu fördern, um deren technische, ökonomische und ökologische Vorteile zur Geltung zu bringen und eine umweltschonende Kreislaufwirtschaft zu gestalten.“ In der zitierten Satzung des IG KURIS e.V. vom 29.10.1993 heißt es weiter: „Durch diese Aktivitäten im Sinne des Umweltschutzes soll ein Beitrag zur Abfallvermeidung, zur Werkstoffnutzung und zur Schonung der vorhandenen Ressourcen geleistet werden. Unternehmerische Initiativen werden durch die Initiierung und die Bearbeitung von Projekten zum Kunststoffrecycling mit innovativem Charakter unterstützt." Die IG KURIS wurde weniger unter dem Gesichtspunkt der „Abfallwirtschaft“ als vielmehr der „Werkstoffwirtschaft und -verarbeitung“ aus der Taufe gehoben. Heute ist der Interessengemeinschaft Kunststoffinitiative Sachsen e.V. aktiv im Landesverband der Recyclingwirtschaft Sachsen e.V. (LVR Sachsen) und auch im Fachverband Kunststoffrecycling des Bundesverbandes Sekundärrohstoffe und Entsorgung e. V. (bvse) vertreten. Das Recycling von Altkunststoffen und Altgummi ist bekanntlich kein Selbstläufer. Die Euphorie von 1993 hat Realismus Platz gemacht. Neben vielen technisch-technologischen und logistischen Herausforderungen waren und sind eine Reihe Hindernisse zu überwinden: Unzählige thermische Anlagen in Deutschland führen zu einem Preiskampf David gegen Goliath, unqualifizierte Vorbehalte blockieren Märkte für Recyclingprodukte. Nicht zuletzt konnten die Kriterien für das "Ende der Abfalleigenschaft" für Kunststoffabfälle in Brüssel und Bonn noch immer nicht festgelegt werden. Oberstes Ziel muss nach Ansicht der Mitglieder der Interessengemeinschaft die konsequente Verwirklichung der in der EU-Abfallrahmenrichtlinie und im Kreislaufwirtschaftsgesetz formulierten Hierarchie abfallwirtschaftlicher Maßnahmen sein. Der IG KURIS e.V. vertritt seine abfallpolitischen Interessen bewusst in Sachsen und auch deutschlandweit durch Öffentlichkeitsarbeit auf Tagungen oder Messen, aber auch durch die gemeinsame Bearbeitung von Projekten. Beispielhaft ist das Projekt zur Gestaltung "Regionaler Kreisläufe", das im Jahr 2000 in Crimmitschau bearbeitet wurde, welches bereits eine "Wertstofftonne" für Kunststoffabfälle beinhaltete und zu der Erkenntnis führte, dass unter Einbeziehung der Bürger, der Entsorgungsunternehmen, der Recyclingbetriebe und besonders auch der als Markt fungierenden Kommune eine Verdoppelung der in der "Gelben Tonne" erfassbaren Kunststoffabfälle sowie die Herstellung nützlicher Produkte möglich sind. Das Projektergebnis wurde mit Unterstützung der Duales System Deutschland GmbH und der Deutschen Bundesstiftung Umwelt durch die Verteilung von 3.000 Flyern deutschlandweit bekannt gemacht. Die Vereinstätigkeit des IG KURIS e.V. besteht auch in der Organisation von Tagungen und Workshops, in der Durchführung von Lehrveranstaltungen zu Kunststoffkunde, Kunststoffverarbeitung und Kunststoffrecycling sowie in der Betreuung von Lehrlingen und Studenten. Die vom IG KURIS e.V. jährlich gemeinsam mit dem Leibniz- Institut für Polymerforschung Dresden e. V. veranstalteten Seminare "Kunststoffrecycling in Sachsen" sind inzwischen über die Grenzen Sachsens und Deutschlands hinaus bekannt. Von den anfangs über 50 Mitgliedern des Vereins sind heute zahlenmäßig ca. 30 aktiv. Es handelt sich dabei um Recyclingbetriebe für Kunststoffe und Elastomere, Entsorgungs- und Logistikunternehmen, Forschungseinrichtungen und Ingenieurbüros. Die IG KURIS e. V. hatte und hat immer auch Mitglieder in Bundesländern "außerhalb" Sachsens - aktuell in Bayern, Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Präsidentin des IG KURIS e.V. ist von Beginn an Franziska Seidel, eine Kunststofftechnikerin, Geschäftsführerin der Unternehmen Oekoplast GmbH und CKT GmbH. Auch der Geschäftsführer des IG KURIS e.V., Dr. Dietmar Lohmann - ein in Bildung und Kommunikation tätiger Polymerchemiker - kümmert sich seit über 20 Jahren um die Geschicke des Vereins. Für die IG KURIS und die Mitgliedsfirmen gibt es auch nach 20 Jahren viel zu tun. Ganz aktuell hat die Interessengemeinschaft Kunststoffrecyclinginitiative Sachsen e.V. begonnen, mit Partnerfirmen ein von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt Osnabrück gefördertes Projekt zum Thema „Verträglichkeit von bioabbaubaren Materialien mit den etablierten Systemen zur Erfassung und zum Recycling von Altkunststoffen“ zu bearbeiten. Weitere Informationen: www.lv-recyclingwirtschaft-sachsen.de/kurisprojekte.html |
IG Kunststoffrecyclinginitiative Sachsen e.V., Dresden
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