03.07.2014, 06:00 Uhr | Lesedauer: ca. 3 Minuten |
Dr. E.h. Fritz Brickwedde (Mitte) zusammen mit dem Vizepräsidenten der Hochschule Osnabrück, Prof. Dr. Alexander Schmehmann (rechts) und Prof. Dr. Norbert Vennemann bei der Eröffnung der Fachausstellung. Nach dem Auftakt am Vorabend, wurde die Veranstaltung am nächsten Tag mit Fachvorträgen fortgesetzt. Besondere Aufmerksamkeit wurde dabei dem Vortrag von Prof. Dr. Hans-Josef Endres vom Institut für Biokunststoffe und Bioverbundwerkstoffe (IfBB) der Hochschule Hannover zuteil, der in seiner Präsentation die Bedeutung der Biokunststoffe aufzeigte. "Wir müssen uns darüber klar werden, dass die fossilen Rohstoffe begrenzt sind. Es ist deshalb nicht die Frage ob die Ressourcen zu Neige gehen, sondern nur, wann sie zu Neige gehen", so Endres in seinem Fachvortrag. "Es gibt somit keine Alternative dazu, sich heute bereits intensiv mit neuen Materialien auf Basis regenerierbarer Ressourcen zu befassen. In absehbarer Zukunft werden biobasierte Kunststoffe daher immer mehr an Bedeutung gewinnen und herkömmliche petrochemische Kunststoffe zunehmend ersetzen." In weiteren Vorträgen gaben Dr. Sarabi vom UL Thermoplastics Testing Center und Dr. Feldman vom Institut für Werkstofftechnik der Universität Kassel einen Überblick über die Verarbeitungs- und Konstruktions-Kennwerte für Biokunststoffe sowie die Herstellung, Eigenschaften und Anwendungspotentiale von naturfaserverstärkten Kunststoffen. Als Vertreter eines führenden Herstellers von Biokunststoffen widmete sich Dr. Christoph Heß von der Fa. Biotec der Frage, wie sich Fremdmaterial auf die Recyclingfähigkeit von Polyethylen - Blasfolien auswirkt. Er räumte dabei insbesondere das Vorurteil aus dem Weg, dass Biokunststoffe das Recycling von herkömmlichen Verpackungsfolien aus PE erschwert. "Biokunststoffe verhalten sich wie alle anderen Kunststoffe. Geringe Anteile von Fremdmaterial sind ohne Eigenschaftseinbußen zu tolerieren. Höhere Anteile führen sowohl bei herkömmlichen, als auch bei Biokunststoffen zu einer Verschlechterung der Eigenschaften", so Dr. Heß, der diese Aussage mit klaren Fakten untermauern konnte. Dass Kunststoffe im Bereich der erneuerbaren Energien ebenfalls eine wichtige Rolle spielen, wurde durch Vorträge von Dr. Borchert von der Universität Oldenburg und Prof. Dr. Claudia Kummerlöwe von der Hochschule Osnabrück deutlich. Normalerweise sind Kunststoffe nicht leitfähig und werden aus diesem Grund häufig zu Isolationszwecken eingesetzt. Elektrisch leitfähige Polymere sind neue Materialien, die u.a. in der Dünnschichtphotovoltaik Anwendung finden und mit denen sich völlig neue Möglichkeiten bieten. Einblicke in die Grundlagen und Anwendungsmöglichkeiten dieser neuen Kunststoffe wurden von Dr. Borchert anschaulich aufgezeigt. Windenergie spielt schon heute eine wichtige Rolle bei der Stromversorgung. Korrosionsprobleme bei Offshore - Windkraftanlagen bilden den Hintergrund für ein Forschungsprojekt, das von Prof. Kummerlöwe an der Hochschule Osnabrück durchgeführt wird. Das Hochleistungspolymer PEEK soll dazu mit Hilfe eines Laserbeschichtungsverfahrens auf Stahlbauteile aufgebracht werden und somit die Korrosionsbeständigkeit der Bauteile verbessern. Ebenfalls hoch interessante und anspruchsvolle Anwendungsmöglichkeiten für Kunststoffe ergeben sich in der Brennstoffzelle, über die Sebastian Brokamp vom Zentrum für Brennstoffzellentechnik aus Duisburg berichtete. Bereits heute stehen hochgefüllte thermoplastische Kunststoffe für die Herstellung von Bipolarplatten und anderen Anwendungen zur Verfügung. Die Fachtagung, die nach Angaben des Veranstalters von rund 100 Teilnehmern besucht wurde, wurde auch in diesem Jahr wieder durch eine Fachausstellung und eine Posterpräsentation begleitet. Weitere Informationen: www.hs-osnabrueck.de |
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