23.06.2015, 13:23 Uhr | Lesedauer: ca. 3 Minuten |
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Mehr als 450 Experten, Unternehmer und Praktiker besuchten Mitte Juni den 18. Internationalen Altkunststofftag in Bad Neuenahr. Gleich zu Beginn der Tagung stellte bvse-Hauptgeschäftsführer Eric Rehbock klar: "Es müssen keine Märkte für das Kunststoffrecycling geschaffen werden. Die gibt es längst und diese Märkte funktionieren hervorragend, auch wenn wir uns freuen würden, wenn die öffentliche Hand und auch die Privatwirtschaft noch viel offensiver auf Recyclingprodukte setzen würden. Unser Hauptproblem ist vielmehr, dass die Kunststoffrecycler mehr Material benötigen, und zwar möglichst Material in ausreichender Qualität." Unterstützung für seine Einschätzung fand er bei Herbert Snell, Vizepräsident beim bvse-Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung. Er berichtet von großen Schwierigkeiten der Recycler, genügend und geeignetes Inputmaterial für ihre Anlagen zu generieren. Snell: "Derzeit müssen wir im Ausland unsere Rohstoffe beschaffen. Das geht so lange gut, bis dort eine Recyclingindustrie aufgebaut ist. Dann sitzen wir auf dem Trockenen und müssen unsere Anlagen schließen." Doch wie könnte eine Lösung aussehen? Die Recycler seien sich durch die Bank einig gewesen: Nur ein relativ kleiner Teil der Kunststoffabfälle werde in Europa tatsächlich recycelt, so eine aktuelle Studie. Viel zu viele Kunststoffabfälle gingen in die Verbrennung. So würden wertvolle Ressourcen verschwendet. Deshalb sollte versucht werden, dem konsequent entgegenzuwirken - europaweit. Ton Emans, Präsident von Plastics Recyclers Europe, wies darauf hin, dass die Akzeptanz für die Verbrennung in Europa niedrig sei. Trotzdem würden mehr als neun Millionen Tonnen Kunststoff im Jahr verbrannt. "Die Philosophie der Verbrennung ist nicht in Ordnung. Verbrennung sollte man teurer machen." Er zeigte sich zuversichtlich, dass die Verbrennung von Abfällen zukünftig besteuert werden wird. "Es wird darum gehen, mehr zu recyceln", betonte der Präsident von Plastics Recyclers Europe. Ein weiterer Lösungsansatz wurde in Bad Neuenahr diskutiert: So wurde gefordert, dass vieldiskutierte Wertstoffgesetz endlich zu verabschieden. Dr. Oliver Möllenstädt vom Gesamtverband Kunststoffverarbeitende Industrie e.V. führte dazu aus, dass auch mit einem Wertstoffgesetz die Produktverantwortung beibehalten werden müsse. Die bewährte Praxis der Rücknahme von Leichtverpackung könne dann so wie bisher erhalten bleiben. Als zentralen Punkt für die Kunststoffrecycler bezeichnete er, dass die hochwertige Materialtrennung sichergestellt werde. Außerdem, so Möllenstädt, müsse eine möglichst vollständige Sortierung und Aufbereitung der gemeinsam erfassten Stoffströme mit dem Ziel marktgerechter Qualitäten auch für Sekundärrohstoffe gewährleistet werden. Entwurf für ein Wertstoffgesetz im Herbst Ein klares Signal für ein Wertstoffgesetz gab der zuständige Abteilungsleiter im Bundesumweltministerium, Dr. Helge Wendenburg: "Wir glauben, dass wir im Herbst den Referentenentwurf vorlegen, und dann können Sie davon ausgehen, dass es nicht mehr lange dauern wird. Wir werden jedenfalls klare Regeln haben für die dualen Systeme, klare Regeln für die Produkte, für die Lizenzentgelte. Wir wollen auch die Lizenzentgelte koppeln an die Recyclingfähigkeit der verwendeten Waren. Das muss ein ganz wichtiger Punkt sein, damit wir Recycling stärken können, und wir wollen die Aufsicht deutlich stärken." Eines habe der bvse-Altkunststofftag aber auch deutlich gemacht: Recycling spielt weltweit eine immer größere Rolle. Ranjit Baxi, Präsidenten des Weltverbandes der Recyclingindustrie (BIR): "Schaut man auf die Entwicklungen in den europäischen Ländern wie Deutschland, dem Vereinigten Königreich oder Frankreich und auf entstehende Märkte mit Bedarf an Kunststoffen wie China, Indien oder Indonesien, wird deutlich, wie wichtig Networking auf Kongressen wie dem Internationalen Altkunststofftag des bvse ist." |
Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V., Bonn
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