17.01.2007 | Lesedauer: ca. 5 Minuten |
Inlandsbetriebe zum Teil wenig ausgelastet / Dämmstoffe gewinnen an Bedeutung In der ukrainischen Bauwirtschaft werden zunehmend mehr Baustoffe auf Kunststoffbasis eingesetzt. Der Markt für Polyethylenrohre für Bewässerung, Entwässerung, Abwasserentsorgung, Gasverteilung, Kabelummantelung usw. wird im Jahr 2006 laut der Prognose eines Branchenexperten um rund 20% auf bis zu 41.000 t zulegen. Ein deutliches Wachstum wird auch beim Einsatz von Dach- und Dichtungsbahnen sowie Platten aus Polystyrol-Hartschäumen erwartet. Das Absatzvolumen von Polyethylenrohren lag 2005 bei nicht ganz 34.000 t, der Umsatz in Industrieabgabe- beziehungsweise Großhandelspreisen bei geschätzten 90 Mio. bis 100 Mio. US$. Die inländischen Hersteller (rund 80 an der Zahl, darunter sechs größere) hatten, gerechnet nach Absatzmengen, einen Marktanteil von 86,5%. In die Importquote von 13,5% (4.540 t) teilten sich in 2005 Erzeugnisse aus Polen (1.590 t), Ungarn (1.090 t), Litauen (420 t), Russland (330 t) und anderen Ländern (1.110 t). Wichtigste Inlandshersteller sind die Fabrik für Kunststoffrohre Rubishne (Region Luhansk, mit der russischen Holding JewroTrubPlast als Investor), das Werk WodPolimer (Borispil, Region Kiew), die Firma ElPlast (Horodok, Region Lwiw/Lemberg) und das Werk UkrPolimerKonstrukzija (UPK, Kiew). Auf diese Hersteller entfielen zusammen knapp 60% der Gesamtproduktion; diese machte 29.230 t aus. Die zurzeit zu beobachtende Ausweitung der Inlandsproduktion erfordert keine größere Ausweitung der Herstellungskapazitäten, da die Betriebe zuletzt mit Auslastungskoeffizienten von nur rund 50% arbeiteten. Die Produktion von Dach- und Dichtungsbahnen auf Kunststoffbasis oder mit Glasfasermatten als Trägermaterial, beschichtet mit Bitumen und zu kleineren Teilen auch mit Kohlenteer, nahm in der Ukraine zuletzt von 50,7 Mio. qm (2004) auf 56,2 Mio. qm zu (2005). Für 2006 wird ein Ausstoß von rund 60 Mio. qm erwartet. Wegen der gestiegenen Rohstoffpreise (Erdöl, Bitumen) sind die Preise für Bitumen-Dachbahnen auf dem ukrainischen Binnenmarkt im bisherigen Verlauf des Jahres 2006 um 10 bis 15% gestiegen. Die Schätzungen des Inlandsverbrauchs im Jahr 2005 bewegen sich zwischen 60 Mio. und 65 Mio. qm. Für 2006 wird ein mengenmäßiger Absatz in Höhe von 70 Mio. bis 75 Mio. qm erwartet. Das Staatskomitee für Statistik gibt die regulären (zollamtlich erfassten) Einfuhren von Bitumen-beschichteten Dachbahnen für 2005 mit 10,1 Mio. qm an; daraus ergibt sich eine Importquote in der Größenordnung von 15%. Allein aus Russland wurden 9,7 Mio. qm importiert. Aufgrund des Ausbau der Produktionskapazitäten in der Ukraine sind die Einfuhren jedoch rückläufig. Glasfasermatten als Trägermaterial für die in der Ukraine gefertigten Bitumen-Dachbahnen liefern in erster Linie Johns Manville (Deutschland), MosTermoSteklo (Russland) und Saint-Gobain Vetrotex (Frankreich, mit einem Zweigwerk in der Tschechischen Republik) zu. Das Werk Stekloplastik in Sewerodonezk (Region Luhansk) plant für Ende 2006/Anfang 2007 mit Investitionen im Umfang von mehr als 5 Mio. Euro die Inbetriebnahme der ersten inländischen Anlage zur Herstellung von Glasfasermatten, ausgelegt für eine Jahres-Produktion von 36 Mio. qm. Die Inlandsproduktion von (nicht den heutigen europäischen Normen und Standards entsprechenden) teerhaltigen besandeten Dachpappen ist rückläufig. Deren Anteil am Inlandsabsatz von Dach- und Dichtungsbahnen aller Art machte 2006 ersten Schätzungen zufolge noch rund 45% aus. Auf Importen kohlenteergetränkter und mit Sand überzogener Dachpappen lasten seit August 2005 Einfuhrzölle von 38%. Der mit Abstand größte Inlandshersteller von Bitumen- und Kohlenteer-Kartonagen, eine Fabrik in Luzk (Wolhynien), stellte im Jahr 2005 bei Produktionskapazitäten von 120 Mio. qm pro Jahr nur noch Dachpappen im Umfang von 20 Mio. qm her, das waren 5% weniger als 2004. Das Werk in Luzk sowie ein Kombinat in Kiew verfolgen zurzeit Pläne, ihre Produktion auf die Herstellung solcher Dachbahnen umzurüsten, die den europäischen Standards genügen. Der ukrainische Markt für Platten aus Polystyrol-Hartschäumen erreichte im Jahr 2005 ein Volumen von 1,2 Mio. cbm im Umsatzwert von geschätzten 50 Mio. bis 55 Mio. US$. Dies entsprach, gerechnet nach Absatzmengen, einer Zunahme gegenüber 2004 um stattliche 30 bis 35%. Im Jahr 2004 soll der Absatz bei 900.000 cbm im Wert von 38 Mio. bis 40 Mio. US$ gelegen haben. Diese Angaben beruhen auf Schätzungen von Marktteilnehmern, da das Staatskomitee für Statistik Marktdaten über diese Produktgruppe nicht erhebt. Laut Prognosen werden 2006 rund 1,5 Mio. cbm im Wert von 60 Mio. bis 65 Mio. US$ erreicht. Das starke Absatzwachstum resultiert aus dem verstärkten Einsatz von Wärmedämmplatten und allgemein Dämmstoffen beim Bauen im Gefolge der Energiepreissteigerungen in der Ukraine. Die Hartschaumplatten und -tafeln werden in wachsendem Maße bei der Herstellung von Sandwich-Paneelen und Aluminium-Verbundtafeln verarbeitet. Auch der zunehmende Bau von Gebäuden in Schnellbauweise (darunter Kühlhäuser und Warenverteillager), begünstigt den Aufschwung. Mit Abstand größter regionaler Absatzmarkt sind die Stadt und die Region Kiew. Auf diese beiden Gebietskörperschaften entfielen 2005 insgesamt rund 50% des Gesamtabsatzes in der Ukraine. Im Jahr 2005 wurden rund 203.000 cbm Polystyrol-Hartschäume im Zollwert von 8,54 Mio. US$ eingeführt; die Importquote erreichte damit 17%. Die Exporte hatten mit 22.000 cbm im Wert von 860.000 US$ nur geringe Bedeutung. Extrudergeschäumte Polystyrol-Hartschaumplatten stellen in der Ukraine inzwischen mehr als 50 Betriebe her. Führende Inlandsproduzenten waren StirolPak (Horliwka, Region Donezk; mit rund 200.000 cbm größter Hersteller), Polimer-Akazija (Nowomoskowsk, Region Dnipropetrowsk), die Isoterm-Gruppe (Riwne, Region Polessje) und die Firma Arsen (Riwne). Der Ausstoß der übrigen Hersteller lag unterhalb der Marke von 100.000 cbm. Die Firma IsoTech (Kiew) plant für 2007 die Errichtung eines neuen Werks für Hartschaumstoffe, darunter solche aus Polystyrol. Die Produktionskapazität der Fabrik wird mit voraussichtlich rund 100.000 cbm pro Jahr angegeben. Mittlere und Kleinbetriebe, die ihre Erzeugnisse in räumlicher Nähe zu den Absatzmärkten herstellen, sind in der Branche relativ zahlreich vertreten. Die führenden Hersteller, die in der Regel mit Kostenvorteilen produzieren, bedienen jedoch auch den Fernbedarf im Radius bis 600 km und konkurrieren dabei erfolgreich mit den örtlichen Kleinanbietern. Deren Überleben sichert vorläufig die starke Nachfrage-Ausweitung. Weiterführende Informationen |
bfai Bundesagentur für Außenwirtschaft, Köln
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