02.03.2007 | Lesedauer: ca. 5 Minuten |
Markt 2006 um 28% gewachsen / Deutsche Anlagen und Technologien gefragt Der russische PET-Markt wächst weiterhin zweistellig. Die Nachfrage wird nahezu vollständig durch die Getränkeindustrie bestimmt. Die PET-Einfuhren sinken, decken jedoch etwa drei Viertel des Bedarfs. Asiatische Hersteller dominieren, die Volksrepublik China kommt massiv auf den Markt. Europa, vor allem Deutschland, ist stark als Lieferant von Technologien und Anlagen auf dem Markt positioniert. Auch für die nächsten Jahre sind die Aussichten nicht schlecht: Zahlreiche neue Vorhaben sind in Vorbereitung. (Kontaktanschrift) Der russische PET-Markt hat sein Wachstumstempo 2006 deutlich beschleunigt. Die Nachfrage nach dem Kunststoff, der in Russland zum allergrößten Teil zur Herstellung von PET-Flaschen verwendet wird, stieg nach vorläufigen Angaben um fast 28% auf 530.900 t. Zwischen 2002 und 2006 nahm der Verbrauch um sogar 90,4% zu. Das Ende des Wachstums ist noch lange nicht in Sicht: Wenn alle Pläne der lokalen PET-Verbraucher realisiert werden, könnte die Nachfrage auf dem Binnenmarkt nach Schätzungen des Chemie-Marktforschungsunternehmens Creon bis 2008 auf 800.000 t steigen. Zu 94,8% wird die Kunststoffart in Russland für die Herstellung von Flaschenrohlingen ("Preformy") genutzt. Auf Textilfasern, Vliesstoffe etc. entfallen nur 3,2%, auf Folien 0,9% und andere Anwendungen 1,1% des PET-Verbrauchs. Russland unterscheidet sich damit deutlich von dem Rest der Welt. Global werden rund 65% des PET für die Herstellung von Textilfasern verwendet, während auf Flaschenrohlinge nur 27% und auf Folien 6% entfallen. Zukünftig könne deshalb auch in Russland mit einigen Veränderungen der Verbrauchsstruktur gerechnet werden, meint Tamara Chazowa, Vizepräsidentin von Creon. Nach Angaben aus der Branche gibt es in Russland etwa 70 Hersteller von PET-Rohlingen. Die wichtigsten sind NB-Retal (Anteil 2005: 32%), Europlast (21%), Alpla (8%) und die PK Mega-Group (7%). Die Getränkeabfüller selbst vereinnahmten 2005 rund 15% des Marktes, andere kleine und regional tätige Unternehmen 11,6%. Auf Importe entfielen die restlichen rund 5,4%. Retal Industries, die Muttergesellschaft von NB-Retal, ist in sieben Ländern vertreten und gehört eigenen Angaben zufolge mit einer Kapazität von jährlich 9 Mrd. Rohlingen und 7,9 Mrd. im Jahr ausgelieferten Exemplaren zu einem der drei größten Hersteller von PET-Rohlingen in Europa. Gleichzeitig produziert Retal auch PET-Granulat (rund 300.000 t/Jahr) und belegt in diesem Bereich den siebten Platz in Europa. Die Hersteller von PET-Rohlingen profitieren vom starken Wachstum des Verbrauchs von Bier und alkoholfreien Getränken und vom steigenden Anteil der PET-Verpackung. Bier in PET-Flaschen kommt in Russland gut an. PET- und Glas-Verpackungen haben bei Bier in etwa die gleichen Anteile in Höhe von jeweils 42% bis 44%. Bei Mineralwasser hat PET nach Angaben von Retal und der Promsvjazbank einen Anteil von 88% (gemessen am Mineralwasser-Umsatz), bei kohlensäurehaltigen Getränken 86%. Wichtigste Abnehmer in anderen PET-Segmenten (2006: 17.000 t) sind die Hersteller von Fasern, Geweben und Vliesstoffen, wie OAO Twerskoj Poliefir, OOO Nomateks (Nowa Majna/ Gebiet Uljanowsk) und OAO Komiteks (Syktykwar/Komi). Im September 2006 nahm die Freudenberg Politex Group eine Anlage für Polyester-Vlies in Nishnij Nowgorod in Betrieb. Wichtigste Hersteller von PET-Folien sind OAO WChZ und OOO WZPM (beide Wladimir) sowie OAO Keton (Wladikawkaz). Die PET-Nachfrage in diesem Bereich ist schwach. Bis 2002 mussten PET-Granulate vollständig importiert werden. Inzwischen sind zwei PET-Werke in Russland in Betrieb. Es handelt sich um Anlagen von OAO Sibur-PETF in Twer und Zawod nowych polimerow in Senesh mit Kapazitäten von 52.600 t beziehungsweise 90.000/105.000 (ursprüngliche Projektkapazität/erreichte Kapazität) t/Jahr. Die Technologie stammt von Zimmer AG beziehungsweise Uhde Inventa-Fisher/Bühler. Uhde Inventa-Fisher erhielt im Herbst 2006 den Auftrag für eine weitere PET-Anlage mit einer Kapazität von 220.000 t/Jahr in Kaliningrad. Auftraggeber ist die OOO Alko-Naphtha. Die Inbetriebnahme ist für 2009 geplant. Es ist bereits der dritte Auftrag für Uhde Inventa-Fisher in der GUS. Nach dem Werk in Senesh errichtet das deutsche Unternehmen derzeit eine PET-Anlage in Belarus für Moglijowchimwolokno mit einer Kapazität von 90.000 t/Jahr. Die Inbetriebnahme ist für das 2. Halbjahr 2007 geplant. Weitere PET-Werke beziehungsweise die Erweiterung bestehender Kapazitäten sind geplant. Bereits 2007 soll eine neue Produktionsanlage mit 120.000 t bei OAO Polief in (Baschkortostan) in Betrieb genommen werden, die später auf bis zu 400.000 t/Jahr erweitert werden könnte. Die Technologie soll nach Angaben von NB Retal von E.I. Dupont de Nemours, Mitsui Petrochemical Industries und UOP Sinco stammen. Die Errichtung eines PET-Werks beabsichtigt auch ZAO Appleks gemeinsam mit nicht näher bezeichneten Partnern aus Korea (Rep.). Dabei wird es sich nicht um PET zur Flaschenherstellung, sondern für textile Gewebe handeln. Die vielen Investitionsvorhaben würden aber nicht ohne Folgen auf die Versorgung mit den PET-Vorprodukten Terephthalsäure (russ.: TFK), Para-Xylol und Monoethylenglykol (MEG) bleiben, gibt Creon-Expertin Chazowa zu bedenken. Selbst wenn OAO Polief in Blagowetschensk seine Kapazitäten für Terephthalsäure wie geplant von derzeit 230.000 t auf 600.000 t/Jahr erhöht, sei auf dem russischen Markt 2009/10 mit einem Defizit zu rechnen. Wenn alle PET-Vorhaben realisiert werden, müssten nach Schätzungen von Chazowa zusätzliche Kapazitäten für Terephthalsäure von 800.000 t, für Para-Xylol von 350.000 t und Monoethylenglykol von 100.000 t/Jahr geschaffen werden. Ungeachtet der Neubaupläne wird Russland mindestens in den nächsten zwei Jahren Nettoimporteur von PET bleiben. Osteuropa sei die einzige Großregion der Welt, in der die Nachfrage nach PET höher ist als die eigenen Produktionskapazitäten, so Franceso Zanchi, Chief Executive Officer bei der italienischen Firma G.S.I.. Bisher wird Russland vor allem durch Hersteller aus der Republik Korea (geschätzte Importe 2006: 295.000 t) bedient, vor allem von KP Chemical, Tongkook und SK Chemical. Eine beispiellose Dynamik demonstrieren derzeit jedoch die Importe aus der VR China. Nach Schätzungen von Zanchi stiegen die PET-Ausfuhren der Volksrepublik nach Osteuropa von 200.000 t im Jahr 2005 auf 300.000 t im Jahr 2006. Die russischen Einfuhren sprangen von 25.000 t auf 60.000 t. Für 2007 erwartet Zanchi schon 100.000 t. Der Grund für die Expansion: In den vergangenen Jahren wurden in der VR China Überkapazitäten von geschätzten 1,5 Mio. t aufgebaut. Kontaktanschrift: ZAO Creon Präsident: Dr. Fares Kilzie Prosp. Universitetskij 9, 119296 Moskau Tel.: 007 495/797 49 07, Fax: -938 00 08 E-Mail: info@creon-online.ru, Internet: http://www.creon-online.ru, http://www.rcc.ru Weiterführende Informationen |
bfai Bundesagentur für Außenwirtschaft, Köln
» insgesamt 374 News über "bfai" im News-Archiv gefunden
Ihre News im plasticker? Bitte senden Sie Ihre Pressemitteilungen an redaktion@plasticker.de!
» zurück zum Seitenanfang |
Top-Meldungen der letzten Tage
Amcor: Verpackungsmittelkonzern übernimmt Berry Global
Voelpker: Neuer Formaldehyd-Fänger - Unterdrückung von Kettenabbau und Formaldehydfreisetzung
Fakuma 2026: Nächste Ausgabe findet von Montag bis Freitag statt
Engel: „foammelt Days 2024“ am 27. und 28. November in Schwertberg - Schaumspritzgießen von A bis Z
Ernst Jäger Kunststoffverpackung: Insolvenzverfahren eröffnet - Eigenverwaltung angeordnet
Meist gelesen, 10 Tage
Fakuma 2026: Nächste Ausgabe findet von Montag bis Freitag statt
Starlinger: Übernahme der Gewebesparte von Windmöller & Hölscher
Engel: „foammelt Days 2024“ am 27. und 28. November in Schwertberg - Schaumspritzgießen von A bis Z
Ernst Jäger Kunststoffverpackung: Insolvenzverfahren eröffnet - Eigenverwaltung angeordnet
Voelpker: Neuer Formaldehyd-Fänger - Unterdrückung von Kettenabbau und Formaldehydfreisetzung
Meist gelesen, 30 Tage
Dieffenbacher: Übernahme des Composites-Geschäftes von Schmidt & Heinzmann
Volkswagen: Mindestens drei deutschen Werken droht das Aus
Fakuma 2026: Nächste Ausgabe findet von Montag bis Freitag statt
Meist gelesen, 90 Tage
Arburg: Maschinenbauer erwartet deutlichen Umsatzrückgang
LyondellBasell: Neuer Kunststoff-Recyclingkomplex bei Gießen
Albis: Nachhaltige Kunststoffe für den Spritzguss und Extrusionsanwendungen im Fokus
New Albea Kunststofftechnik: Automobilzulieferer stellt Insolvenzantrag in Eigenverwaltung
Sumitomo (SHI) Demag: Personalabbau und strukturelle Veränderungen an deutschen Standorten
Neue und gebrauchte Maschinen & Anlagen finden Sie in der großen Maschinenbörse.
Kostenfreie Nutzung aller Börsen! Registrieren Sie sich jetzt!
Kunststoffchemie für Ingenieure
Mit der bereits fünften Auflage in eineinhalb Jahrzehnten liegt dieses Standardwerk "Kunststoffchemie für Ingenieure" wiederum in gründlich überarbeiteter, aktualisierter Form vor. |