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10.12.2018, 12:55 Uhr | Lesedauer: ca. 3 Minuten    

KraussMaffei: Schrittweise Normalisierung nach Cyber-Angriff auf Firmen-IT am Stammsitz in München

Nachdem der Hauptsitz in München und einige weitere Standorte der KraussMaffei Group bereits in der dritten Novemberwoche Opfer einer massiven Cyber-Attacke geworden waren, meldet der Maschinenbaukonzern nun „deutliche Fortschritte bei der Bereinigung der Folgen“, so seien an den betroffenen Standorten schon Ende letzter Woche den Angaben zufolge wesentliche Systeme geprüft und wieder in Betrieb genommen worden.

Dadurch sei es möglich gewesen, die Produktion wieder Schritt für Schritt auf das normale Niveau hochfahren und die Aufträge wieder auf üblichem Wege zu bearbeiten. Zuvor konnte u.a. in München, wo allein rund 1.800 der weltweit über 5.000 Mitarbeiter tätig sind, und in Treuchtlingen nur eingeschränkt gearbeitet werden.

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Normalbetrieb soll rasch wieder erreicht werden, keine Einschränkungen bei Service und Ersatzteil-Lieferungen
Wie KrausMaffei in einem Update zu seinen Kundeninformationen – die Webseiten des Unternehmens sind von dem Angriff nicht betroffen – meldete, seien zahlreiche Maßnahmen eingeleitet worden, um den Normalbetrieb möglichst schnell wieder aufnehmen zu können. Ohnehin habe die Produktion nicht still gestanden, durch Improvisation und „zahlreiche Workarounds“ hätten es die Mitarbeiter geschafft, zumindest gedrosselt weiter zu arbeiten, erläuterte ein Unternehmenssprecher gegenüber dem plasticker. Über Auswirkungen auf Lieferzeiten oder mögliche Lieferverzögerungen könne KraussMaffei aber zum jetzigen Zeitpunkt noch nichts sagen.

Der technische Kundendienst habe jederzeit voll und normal arbeiten können und auch die Ersatzteilversorgung der Kunden sei gesichert, so der Sprecher weiter. Dabei habe auch geholfen, dass der Großteil der weltweiten Standorte des Herstellers von Maschinen für die Kunststoffverarbeitung verschont blieben. So konnten z.B. die Mitarbeiter in Hannover (KraussMaffei Berstorff), Schwaig (KraussMaffei Automation), Näfels, Schweiz (Netstal), sowie in den USA und in vielen anderen europäischen Ländern ohne Einschränkungen ihrer IT weiterarbeiten.

Was war geschehen?
Soweit durch Unternehmensinformationen oder Presseberichte bekannt, wurde KraussMaffei in der Nacht zum 21.11.2018 von einem Cyberangriff getroffen, bei dem viele Rechner durch eine so genannte Trojaner-Attacke lahmgelegt worden seien. Ziel der bisher unbekannten Angreifer sei es gewesen, von dem Konzern ein Lösegeld zu erpressen. Über die Höhe der Lösegeldforderung machte das Unternehmen keine Angaben.

Die zuständigen Behörden wurden umgehend informiert. Derzeit arbeite KraussMaffei eng mit Sicherheitsdienstleistern und Behörden, u.a. dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), zusammen, um den Angriff aufzuklären. Als Vorsichtsmaßnahme musste das Unternehmen für die Dauer der Untersuchung mehrere Server heruntergefahren, weswegen u.a. in München die Mitarbeiter zeitweise keinen Zugriff über Netzwerke oder auf ihre E-Mails hatten. Nach aktuellem Kenntnisstand sind laut KraussMaffei keine Kundendaten betroffen und die Schadsoftware (Trojaner) sei auch nicht an Kunden, Partner oder Lieferanten über KraussMaffei weiter verbreitet worden.

Die KraussMaffei-Gruppe gilt nicht nur als einer der weltweit führenden Hersteller von Maschinen und Anlagen zur Verarbeitung von Kunststoff und Gummi, sondern in der K-Branche auch als einer der Vorreiter in Sachen Industrie 4.0 und digitale Geschäftsmodelle. Nun hat das Unternehmen leider auf dramatische Weise die Kehrseite der Digitalisierung erleben müssen: Je mehr digitale Technologien zum Nutzen der Unternehmen und ihrer Kunden eingesetzt werden, desto abhängiger werden alle Tätigkeiten und Prozesse in den Firmen von ihnen. Abhängigkeiten, die schon lange kriminelle Fantasien wecken, Verbrecher sind mehr denn je auch über das Netz unterwegs. Bestimmt ein Grund, verstärkt über IT-Sicherheit und Risikomanagement nachzudenken aber sicher kein Grund, auf Chancen und neue Möglichkeiten durch Digitalisierung zu verzichten.

Weitere Informationen: www.kraussmaffei.com

KraussMaffei Technologies GmbH, München

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