07.03.2019, 06:00 Uhr | Lesedauer: ca. 4 Minuten |
Mikrostrukturierter Hybridträger aus Magnesium und kurzglasfaserverstärktem Kunststoff (PP-GF30) - (Bilder: Fraunhofer ILT). Mikrostrukturierung von Magnesium für Ultraleichtanwendungen Kunststoffe und Metalle bieten jeweils spezielle Eigenschaften, etwa bei Formbarkeit, Festigkeit oder Wärmeleitfähigkeit, die durch die Herstellung von Hybridbauteilen kombiniert werden können. Bei Hybridverbindungen müssen die Metalloberflächen zunächst vorbereitet werden. Dabei kommen beispielsweise die Mikrostrukturierung per cw-Laser oder die Mikro- beziehungsweise Nanostrukturierung mit Ultrakurzpulslaser mit unterschiedlichen Maschinenkonzepten infrage. Magnesium ist der leichteste metallische Konstruktionswerkstoff und zeichnet sich durch eine besonders hohe Wärmeleitfähigkeit aus. Gemeinsam mit dem Institut für Kunststoffverarbeitung IKV der RWTH Aachen entwickelt das Fraunhofer ILT Laserprozesse zur Mikrostrukturierung von Magnesium, das anschließend sehr stabile und formschlüssige Verbindungen mit verschiedenen thermoplastischen Kunststoffen ermöglichen soll. Ein single-mode Faserlaser (mit 1.064 nm Wellenlänge) bringt mit Flächenraten von bis zu 1.000 mm2 pro Sekunde präzise Hinterschnitte in die Magnesiumoberfläche ein, die sich im späteren Spritzgussverfahren mit Kunststoff ausfüllen lassen. "Mit kurzglasfaserverstärktem Kunststoff haben wir Hybridverbindungen mit hohen Zugscherfestigkeiten bis zu 22,4 MPa realisiert - die Bauteile sind extrem leicht und gleichzeitig hochbelastbar", erklärt Dipl.-Wirt.-Ing. Christoph Engelmann, Teamleiter Kunststoffbearbeitung am Fraunhofer ILT. Da keine Klebstoffe nötig sind, finden Alterungsprozesse zudem langsamer statt als bei konventionellen geklebten Verbindungen. Bei der Kunststoffauswahl gibt es viel Spielraum: Grundsätzlich eignen sich alle thermoplastischen Kunststoffe, die im Spritzgussverfahren einsetzbar sind. Sie eröffnen vielfältige Möglichkeiten zur Bauteilanbindung und zur Integration von Funktionalitäten, welche die hergestellten Hybridbauteile später bieten und welche in reiner Metallbauweise nicht erzeugt werden können. Materialschonende Trennverfahren für Composites Beim Laserstrahlschneiden von Faserverbundmaterialien, insbesondere carbonfaserverstärkten Kunststoffen, zielt die Prozeßauslegung auf eine möglichst kleine Wärmeeinflusszone. Gleichzeitig soll eine produktivitätsorientierte, kurze Bearbeitungszeit eingehalten werden. Durch wiederholtes, schnelles Scannen des Laserstrahls entlang der Schneidbahn entsteht ein sukzessiver, schonender Abtrag. "Durch ein kontinuierliches Nachführen des Scanfeldes ist dieses Verfahren auch für große Bauteile anwendbar", erläutert Dr. Frank Schneider, Projektleiter Makrofügen und Schneiden am Fraunhofer ILT. Laserleistung, Scangeschwindigkeit und die Abkühlzeit zwischen den Scans beeinflussen dabei die Wärmeeinflusszone und die Bearbeitungszeit. Die Wissenschaftler optimieren diese Parameter und ermitteln so die materialabhängig besten Einstellungen, die bei hybriden, aus einem Materialmix bestehenden Teile auch innerhalb eines Bauteils adaptiert werden können. Selbst wenn so unterschiedliche Werkstoffe wie glasfaser- und kohlefaserverstärkte Kunststoffe getrennt werden sollen, die in übereinanderliegenden Schichten angeordnet sind, lasse sich ein Schnitt in nur einem Bearbeitungsschritt ausführen - präzise, ohne Verschleiß an Werkzeugen und dank der Verfügbarkeit von cw-Hochleistungslasern mit hoher Strahlqualität auch effizient. Laserbohren für produktive CFK-Bauteilfertigung Im Leichtbaubereich wird die Integration von Funktionselementen in CFK-Strukturbauteilen häufig über eingesetzte Gewindehülsen (Inserts) durchgeführt, beispielsweise in Preforms für Bauteile in der Automobil- und Flugzeugindustrie. Die Inserts werden dazu formschlüssig in typischerweise mechanisch gebohrte Bauteile eingesetzt und anschließend geklebt. Die Qualität und Festigkeit der Fügestellen hängen dabei maßgeblich von der Fehlerfreiheit des gebohrten Laminates und der Klebung ab. UKP-Laserstrahl gebohrter Carbonfaser-Preform mit sternförmiger Formbohrung und formschlüssigem Metallinsert. Durch UKP-Laserstrahlbearbeitung können sowohl Preforms als auch konsolidierte CFK-Bauteile hochqualitativ gebohrt werden. "Durch die primäre Verdampfung des Werkstoffs können thermische oder materialographische Schädigungen im Laminat oder an den Fasern vermieden werden", erläutert Dr. Stefan Janssen, Teamleiter Laserstrahlbohren und Präzisionstrennen am Fraunhofer ILT. Die Prozesszeiten von typischerweise wenigen Sekunden bis zu einer Minute und die hohe Automatisierbarkeit unterstützen zudem einen produktiven Einsatz in der CFK-Bauteilfertigung. Mehr zur Laserbearbeitung von Composites erfahren Besucher auf der JEC World 2019. Experten des Fraunhofer ILT präsentieren Details und neue Entwicklungen auf dem AZL-Gemeinschaftsstand, Halle 5A, Stand D17. Weitere Informationen: www.ilt.fraunhofer.de JEC World 2019, 12.-14. März 2019, Paris, Frankreich, Halle 5A, Stand D17 |
Fraunhofer-Institut für Lasertechnik ILT, Aachen
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