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14.10.2024, 06:04 Uhr | Lesedauer: ca. 5 Minuten    

Kunststofftechnik Wiesmayer: Hochwertige Rezyklate von RSH Polymere für den neuen Audi Q6 e-tron

Substitution von Kunststoffneuware durch Rezyklat beim neuen Audi Q6 e-tron - (Bild: Audi).
Substitution von Kunststoffneuware durch Rezyklat beim neuen Audi Q6 e-tron - (Bild: Audi).
In einem Gemeinschaftsprojekt des Automobilherstellers Audi AG, seines Zulieferers Kunststofftechnik Wiesmayer GmbH und des Herstellers hochwertiger Rezyklate RSH Polymere GmbH wurden Sichtteile aus Rezyklat für den neuen Audi Q6 e-tron hergestellt. Ziel des Projektes war es, durch den Einsatz von Rezyklat als Ersatz für vergleichbare Neuware den CO2-Fußabdruck im Herstellungsprozess zu reduzieren, ohne auf das gewohnte Qualitätsniveau verzichten zu müssen.

Bei den Bauteilen, die Wiesmayer für den Audi Q6 e-tron fertigt, handelt es sich um mehrere Abdeckungen im Frontbereich, die im Sichtbereich liegende Wasserkastenabdeckung sowie das Luftleitblech im Ansaugbereich.

Wasserkastenabdeckung Audi Q6 e-tron aus Rezyklat - (Bild: Wiesmayer).
Wasserkastenabdeckung Audi Q6 e-tron aus Rezyklat - (Bild: Wiesmayer).

Luftleitteil Audi Q6 e-tron aus Rezyklat - (Bild: Wiesmayer).
Luftleitteil Audi Q6 e-tron aus Rezyklat - (Bild: Wiesmayer).

Audi hat sich zum Ziel gesetzt, den Anteil an Rezyklaten in den kommenden Fahrzeuggenerationen sukzessive zu erhöhen. Dabei konzentriert sich der Automobilhersteller auf die Werkstoffe Stahl, Aluminium, Kunststoffe, Glas sowie Komponenten der Hochvoltbatterie von Elektrofahrzeugen.

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Kunststofftechnik Wiesmayer hat mit seinem Know-how im Kunststoffspritzguss die Verarbeitbarkeit des Rezyklats eingehend geprüft und Toleranzen ermittelt, innerhalb derer sich das Rezyklat hinsichtlich bestimmter Eigenschaften stabil bewegen kann. Damit ist es gelungen, einen Toleranzbereich zu definieren, innerhalb dessen eine prozesssichere Fertigung der Teile aus dem Rezyklat-Compound möglich ist. Im Rahmen einer verbindlichen Lieferspezifikation für die Bauteile werden die Qualitätsanforderungen von Audi sicher eingehalten.

Die eingesetzten Rezyklat-Compounds des Kunststoffrecyclers RSH Polymere enthalten einen hohen Anteil an postindustriellen Abfällen (ca. 76 Prozent). Diese fallen in der Kunststoff verarbeitenden Industrie unter anderem als Anfahr- und Ausschussteile, Farbwechsel- oder Stanzabfälle sowie Randabschnitte an, die während der Produktionsprozesse entstehen. Können diese Abfälle nicht mehr für den ursprünglich vorgesehenen Zweck verwendet werden, entsorgen die Unternehmen die Abfälle entsprechend.

Die RSH Polymere GmbH übernimmt als zertifizierter Entsorgungsfachbetrieb diese Abfälle insbesondere aus der Verpackungs-, Bau-, Konsumgüter- und Automobilindustrie und stellt durch gezielte Rohstoffauswahl hochwertige rCompounds und Regranulate mit klar definierten Eigenschaften auf Rezyklatbasis her. Die Rohstoffe werden im Kreislauf geführt und die Qualität sowie die Eigenschaften der Rezyklate durch erfahrene Mitarbeiter in eigenen Labors sichergestellt.

Die Herausforderung besteht laut Swen Draak, Geschäftsführer von RSH Polymere, darin, aus ständig wechselnden Eingangsmaterialien ein immer gleiches Recyclingcompound mit definierten Eigenschaften und engen Toleranzen in großen Mengen herzustellen. Dazu werden die Eigenschaften durch die gezielte Zugabe von Additiven und Hilfsstoffen für den jeweiligen Anwendungsfall maßgeschneidert und verbessert. Ziel ist es, aus den anfallenden Abfallrohstoffen wieder hochwertige Werkstoffe herzustellen. Durch ein gemeinsames Vorgehen wie in diesem Fall kann die Industrie CO2-Emissionen reduzieren und im Sinne des EU-Green-Deal einen sinnvollen Beitrag zu einer echten Kreislaufwirtschaft und damit zum Umweltschutz leisten.

Die CO2-Einsparung ergibt sich aus der Substitution von Neuware durch ein gleichwertiges Rezyklat. Die RSH Polymere GmbH hat in Zusammenarbeit mit dem Kunststoff-Zentrum SKZ die CO2-Emissionen ausgewählter Produkte ermitteln lassen und ins Verhältnis zu beispielhaften Neuwaretypen gesetzt. Wird der entsorgte Produktionsabfall nicht energetisch genutzt, sondern in Form eines hochwertigen Rezyklats zurückgewonnen und z.B. in die Automobilindustrie zurückgeführt, lassen sich im Vergleich zum Einsatz von Neuware erhebliche CO2-Einsparungen erzielen. Das im Luftführungsteil eingesetzte Produkt RSH PP 1024 MF 20 HT" von RSH Polymere hat beispielsweise einen ausgewiesenen GWP-Wert (Global Warming Potential) von 0,309 kg CO2e bezogen auf 1 kg Rezyklat*. Im Vergleich dazu verursacht die Herstellung von PP MF 20 Neuware bei diesem Modell 1,68 kg CO2e. Das für die Wasserkastenabdeckung eingesetzte Produkt RSH PP 2026 MF 20 UV verursacht 0,341 kg CO2e und die vergleichbare Neuware wurde ebenfalls mit 1,68 kg CO2e bewertet.

*Die CO2-Berechnung wurde in Anlehnung an die international gültigen Normen DIN EN ISO 14040 und DIN EN ISO 14044 zur „Ökobilanz“ sowie DIN EN ISO 14067 zum „Carbon Footprint von Produkten“ durchgeführt. Die Systemgrenze wurde „von der Wiege bis zum Werkstor“ gesetzt. Dabei werden die Abfälle (Sekundärrohstoffe) ab dem Ort des Abfallanfalls betrachtet.

Vorgelagerte Prozesse, z. B. zur Herstellung des ursprünglichen Produkts, werden nicht berücksichtigt. Zur Ermittlung des GWP des Rezyklats werden die Emissionen für den Transport des Abfalls zur Aufbereitung und des Rezyklats zum Kunden, die Materialvorbereitung und -aufbereitung sowie die Herstellung des Rezyklats berechnet. Zur Ermittlung des GWP-Wertes der Neuware werden die Gewinnung und der Transport der Primärrohstoffe, die Bereitstellung weiterer Materialien und Energie, die Polymerherstellung und die Compoundierung berücksichtigt. Bei der CO2-Bilanz werden alle Treibhausgase (CO2, CH4 - Methan, N2O - Lachgas, etc.) nach dem Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) berücksichtigt. Die Angaben erfolgen jeweils in kg CO2e, d.h. alle Treibhausgase werden auf die Referenzsubstanz CO2 umgerechnet.

Dieses Beispiel zeigt einmal mehr, dass eine Kreislaufführung und damit eine nachhaltigere Nutzung von Kunststoffen für viele Bauteile im Fahrzeug gelingen kann. Neben dem Einsatz von Post-Industrial-Rezyklaten besteht weiteres Entwicklungspotenzial durch den Einsatz von Post-Consumer-Rezyklaten in anspruchsvollen Bauteilen. So arbeiten Audi, Wiesmayer und RSH Polymere gemeinsam daran, Rezyklate mit Post-Consumer-Anteilen zur Serienreife zu bringen. Die dafür von RSH Polymere hergestellten rCompounds bestehen überwiegend aus PIR-Rohstoff mit Mindest-PCR-Anteilen von 20 bis 40 Prozent und weisen ein vergleichbares Qualitätsniveau wie das heutige Serienmaterial auf.

Die RSH Polymere GmbH gilt mit über 65 Jahren Recyclingerfahrung als Pionier im Kunststoffrecycling und hat sich auf die Herstellung von hochwertigen Regranulaten sowie Compounds auf Rezyklatbasis spezialisiert. Neben Rezyklaten aus postindustriellen Rohstoffen werden auch Regranulate & Compounds aus und mit post-consumer Rohstoffen angeboten.

Die Kunststofftechnik Wiesmayer GmbH ist ein bayerischer Zulieferer von Kunststoffteilen und Systemkomponenten für die internationale Automobilindustrie. Dabei steht nicht die Einzellösung im Vordergrund, sondern ein komplettes, kundenorientiertes Leistungspaket rund um das Thema Kunststofftechnik.

Weitere Informationen: www.audi.de, www.rsh-polymere.de, www.wiesmayer.de

Audi AG, Ingolstadt + Kunststofftechnik Wiesmayer GmbH, Neustadt + RSH Polymere GmbH, Hamburg

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