29.06.2020, 10:11 Uhr | Lesedauer: ca. 4 Minuten |
Lafarge Zementwerke, ein Unternehmen der LafargeHolcim Gruppe, OMV, Verbund und Borealis unterzeichnen eine Absichtserklärung für die Errichtung einer Anlage zur CO2-Abscheidung und -Nutzung im großindustriellen Maßstab bis 2030. Die Anlage soll die Abscheidung von CO2 aus der Zementherstellung sowie die Fertigung von hochwertigen Kunststoffen, Olefinen und Kraftstoffen auf Basis erneuerbarer Rohstoffe ermöglichen. Durch die Schaffung einer sektorübergreifenden Wertschöpfungskette sollen Klimaneutralität, Kreislaufwirtschaft und Innovation in Österreich vorangetrieben werden. Mit diesem innovativen Projekt sollen die Emissionen in der Zementproduktion signifikant verringert und das Treibhausgas CO2 als wertvolle Ressource für die industrielle Weiterverwendung etabliert werden. In ihrer Absichtserklärung einigen sich die Industrieunternehmen Lafarge, OMV, Verbund und Borealis auf eine branchenübergreifende Zusammenarbeit im Projekt „Carbon2ProductAustria“, kurz C2PAT. Ziel des Projektes ist die Schaffung einer sektorübergreifenden Wertschöpfungskette sowie die Errichtung einer Anlage im industriellen Maßstab bis 2030, welche eine Abscheidung von nahezu 100 Prozent des jährlichen Ausstoßes im Zementwerk Mannersdorf (NÖ) von 700.000 Tonnen CO2 ermöglichen soll. Das abgeschiedene CO2 stünde so als Ressource zur Verfügung. Mithilfe von Wasserstoff wird das abgeschiedene CO2 von OMV zu Kohlenwasserstoffen verarbeitet. Hierbei kommt grüner Wasserstoff zum Einsatz, der durch Verbund in einem Elektrolyseprozess auf Basis von Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt wird. Diese Kohlenwasserstoffe werden im weiteren Produktionsprozess für die Herstellung von Kraftstoffen (OMV) sowie für die Erzeugung hochwertiger Kunststoffe (Borealis) genutzt. Beide Endprodukte basieren somit auf erneuerbaren Rohstoffen und zeigen damit eine funktionierende Weiterverwendung von CO2 auf. „Wir fühlen uns verpflichtet, eine führende Rolle bei der Reduzierung von Kohlenstoffemissionen und der Umstellung auf eine kohlenstoffarme Baubranche zu übernehmen. Wir arbeiten konsequent und erfolgreich an der Reduzierung des CO2-Fußabdrucks unserer Zementwerke, Produkte und Lösungen. Schlussendlich ist eine CO2-neutrale Zementproduktion nur unter Anwendung bahnbrechender Technologien, wie die Kohlenstoffabscheidung möglich, weshalb wir große Hoffnungen in das C2PAT Projekt setzen“, betont Lafarge CEO José Antonio Primo. Neue, sektorübergreifende Wertschöpfungsketten in Schlüsselindustrien als Weg zur Klimaneutralität Durch die Umsetzung von C2PAT können die jährlich ausgestoßenen 700.000 Tonnen CO2 des Lafarge Zementwerks Mannersdorf von OMV zur Herstellung von synthetischem Kraftstoff genutzt werden. Überdies wollen die Partner einen vollständig zirkulären Kreislauf verfolgen. Mit Borealis als Partner kann das abgeschiedene CO2 zur Produktion von hochwertigem Kunststoff verwendet werden. Dieser wird auf Basis erneuerbarer Rohstoffe erzeugt und eignet sich insbesondere für Recycling. Damit ermöglicht C2PAT einen nahezu geschlossenen CO2-Kreislauf. Grüner Wasserstoff zur Dekarbonisierung von CO2-intensiven Industrien Österreichs größtes Stromversorgungsunternehmen Verbund wird in dem Projekt den Strom und den daraus erzeugten grünen Wasserstoff zum Recycling des abgetrennten CO2 bereitstellen: „Grüner Wasserstoff entsteht durch die Elektrolyse von Wasser unter Einsatz von Strom aus erneuerbaren Energien“, erklärt Michael Strugl, stellvertretender CEO von Verbund. „Grüner Wasserstoff bietet ein enormes Potential für die Dekarbonisierung von CO2-intensiven industriellen Prozessen. Um unsere nationalen und globalen Klimaziele erreichen zu können, müssen wir gemeinsam sektorübergreifend arbeiten und unsere Anstrengungen Richtung Dekarbonisierung und Klimaneutralität bündeln.“ Für den nächsten Schritt hin zu einer CO2-freien Wirtschaft sind richtungsweisende Finanzierungsmöglichkeiten und Rahmenbedingungen entscheidend Der Erfolg von C2PAT wird wesentlich davon abhängen, ob die notwendigen finanziellen und regulatorischen Rahmenbedingungen sowohl auf europäischer als auch auf nationaler Ebene geschaffen werden. Mit ihrer ambitionierten Zusammenarbeit zeigen Lafarge, OMV, Verbund und Borealis eine innovative und tragfähige Lösung für die Transformation hin zu einer CO2-freien Wirtschaft in Europa auf. Kreislaufwirtschaft mit dem Ziel der CO2-Reduktion „Das Konzept der Kreislaufwirtschaft verlangt von uns das Gesamtsystem zu betrachten, und nicht aus Bequemlichkeit die einfacheren, linearen Optionen zu verfolgen“, kommentiert Alfred Stern, CEO von Borealis. „Die Kunststoffindustrie kann einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten: durch materialbedingte Gewichtsreduzierung, die Minimierung von Lebensmittelabfällen und durch den Übergang zu einer gut durchdachten Kreislaufwirtschaft, die die CO2-Emissionen reduziert. Wir freuen uns darauf, gemeinsam mit unseren Industriepartnern den Wandel hin zu einer nahezu CO2-freien Industrie voranzutreiben." Weitere Informationen: |
Borealis AG, Wien, Österreich
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