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10.08.2020, 13:19 Uhr | Lesedauer: ca. 6 Minuten    

Clariant: Umsatzrückgang bei leicht verbessertem operativem Ergebnis im ersten Halbjahr 2020

Clariant hat für das erste Halbjahr 2020 Umsätze aus fortgeführten Aktivitäten in Höhe von 1,945 Milliarden CHF gegenüber 2,229 Milliarden CHF im ersten Halbjahr 2019 bekanntgegeben. Dies entspricht einem Rückgang von 5 Prozent in Lokalwährung aufgrund schwächerer Nachfrage und von 13 Prozent in Schweizer Franken.

Im ersten Halbjahr waren der Mittlere Osten und Afrika sowie Asien weiterhin robust, wobei China und Südostasien ein solides Wachstum zeigten. Die Umsätze in Lateinamerika stiegen in Lokalwährung, während in Europa und Nordamerika aufgrund von Nachfragerückgängen in allen Geschäftsbereichen eine signifikantere Abschwächung zu verzeichnen war.

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Im ersten Halbjahr 2020 gingen die Umsätze bei Care Chemicals um 6 Prozent in Lokalwährung zurück. Ausschlaggebend hierfür war die wetterbedingt schwächere Nachfrage im Aviation-Geschäft im ersten Quartal, die durch das starke Wachstum bei Consumer Care im zweiten Quartal nicht ausgeglichen werden konnte. Der Umsatz im Geschäftsbereich Catalysis ging angesichts der vorübergehend gedämpften Nachfrage in der chemischen Industrie um 4 Prozent in Lokalwährung zurück, wobei im zweiten Quartal Verbesserungen gegenüber dem ersten Quartal zu verzeichnen waren. Natural Resources war beeinträchtigt durch die abgeschwächte Nachfrage in Endmärkten und die Tatsache, dass die Volumina bei Oil and Mining Services insbesondere im zweiten Quartal unter Druck standen. Dies führte im ersten Halbjahr 2020 zu einem Umsatzrückgang von 5 Prozent in Lokalwährung.

Als Konsequenz dieser wirtschaftlichen Entwicklung will Clariant ihr Effizienzprogramm, das ursprünglich im Februar 2020 bekanntgegeben wurde, weiterführen. Wie bereits angekündigt, sollen diese Massnahmen bei den fortgeführten Geschäftsaktivitäten in den nächsten zwei Jahren zu einem Belegschaftsabbau von ca. 600 Stellen sowie einer Reduktion der Kostenbasis von über 50 Millionen CHF führen. Für die Kosten im Zusammenhang mit diesem Programm wurde im zweiten Quartal 2020 in den fortgeführten Geschäftsbereichen eine entsprechende Rückstellung in einer Gesamthöhe von 58 Millionen CHF vorgenommen. Die Ergebnisse des zweiten Quartals beinhalten ebenfalls die Auflösung von Rückstellungen in Höhe von 55 Millionen CHF auf Corporate-Level durch die Auflösung des Überschusses der 2019 vorgenommenen Rückstellung von 231 Millionen CHF für die wettbewerbsrechtliche Untersuchung durch die Europäische Kommission – hier war gegen Clariant im Juli 2020 eine Geldbusse von 156 Millionen EUR verhängt worden.

Das EBITDA aus fortgeführten Aktivitäten stieg auf 292 Millionen CHF. Die EBITDA-Marge verbesserte sich von 14,9 Prozent im Vorjahr (berichtet wurden 4,6 Prozent) auf 15,0 Prozent ohne Berücksichtigung der einmaligen Rückstellung von 231 Millionen CHF, die im zweiten Quartal 2019 verbucht wurde.

Das Nettoergebnis des Gesamtkonzerns stieg auf 90 Millionen CHF gegenüber einem Verlust von 101 Millionen CHF im ersten Halbjahr 2019. Ohne Berücksichtigung der oben genannten einmaligen Rückstellung von 231 Millionen CHF war das Nettoergebnis im ersten Halbjahr 2020 um 31 Prozent geringer als im Vorjahr. Als ursächlich hierfür nennt Clariant den volumenbedingt schwächeren absoluten Gewinn und negative Währungseffekte.

Der operative Cashflow des Gesamtkonzerns, der im ersten Halbjahr normalerweise geringer ist, sank - trotz einer beträchtlichen Verbesserung im zweiten Quartal - im Vergleich zum Vorjahreswert von 113 Millionen CHF auf 89 Millionen CHF. Dies sei hauptsächlich zurückzuführen auf den Zeitpunkt der Anpassungen beim Nettoumlaufvermögen während des Verlaufs der COVID-19-Pandemie.

Die Nettoschulden des Gesamtkonzerns stiegen von 1,372 Milliarden CHF zum Jahresende 2019 auf 1,426 Milliarden CHF und folgten damit dem normalen saisonbedingten Cashflow-Muster.

Zweites Quartal 2020 - Verbesserung der zugrundeliegenden Profitabilität trotz schwächerer Umsatzentwicklung
Im zweiten Quartal 2020 sanken die Umsätze aus fortgeführten Aktivitäten um 4 Prozent in Lokalwährung auf 926 Millionen CHF. Dies entspricht einem Rückgang von 13 Prozent in Schweizer Franken. Das robuste Wachstum im Consumer-Care-Geschäft von Care Chemicals habe die schwächeren Umsätze bei Natural Resources teilweise kompensiert.

Regional gesehen, habe das starke Wachstum in China den Rückgang in anderen Teilen der Region kompensiert, so dass in Asien insgesamt eine nahezu flache Entwicklung festzustellen war. In Lateinamerika stiegen die Umsätze in Lokalwährung im zweistelligen Bereich. Die Umsätze in Europa gingen im einstelligen Bereich zurück, dicht gefolgt vom Mittleren Osten und von Afrika, während der stärker ausgeprägte Rückgang in Nordamerika weitgehend auf rückläufige Volumina bei Natural Resources zurückzuführen ist.

Im zweiten Quartal stiegen die Umsätze bei Care Chemicals um 3 Prozent in Lokalwährung, gestützt durch ein zweistelliges Wachstum bei Consumer Care. Die Umsatzentwicklung bei Catalysis schwächte sich nur geringfügig um 2 Prozent ab, wobei das Ergebnis des ersten Quartals 2020 übertroffen wurde. Die Umsätze bei Natural Resources sanken um 11 Prozent in Lokalwährung. Ursächlich hierfür waren geringere Volumina bei Oil Services und die schwächere Nachfrage bei Functional Minerals und Additives.

Das EBITDA aus fortgeführten Aktivitäten stieg auf 135 Millionen CHF und eine entsprechende Marge von 14,6 Prozent. Dies ist eine Verbesserung gegenüber dem Wert von 14,0 Prozent im Vorjahr - ohne Berücksichtigung des oben genannten Effekts der einmaligen Rückstellung, die im zweiten Quartal 2019 verbucht wurde. Ohne Berücksichtigung der Rückstellung für das Effizienzprogramm legte die zugrundeliegende Profitabilität bei Care Chemicals aufgrund des starken Margen-Managements, basierend auf dem starken Umsatzwachstum bei Consumer Care, signifikant zu, und auch bei Catalysis aufgrund eines höheren Umsatzanteils von Petrochemicals. Bei Natural Resources ist die Reduktion der zugrundeliegenden Marge zurückzuführen auf geringere Volumina in den besonders von COVID-19 betroffenen Segmenten, wie etwa dem Öl- und Automobilsektor. Dies konnte durch interne Massnahmen zur Ergebnisverbesserung nicht vollständig kompensiert werden.

Nicht fortgeführte Aktivitäten
Im ersten Halbjahr 2020 ging der Umsatz bei nicht fortgeführten Aktivitäten (Masterbatches und Pigments) um 9 Prozent in Lokalwährung und um 15 Prozent in Schweizer Franken zurück. Im direkten Vergleich und ohne Einbeziehung der im ersten Halbjahr 2019 durch Healthcare Packaging erzielten Umsätze, da dieses Geschäft im Oktober 2019 veräußert wurde, gaben die Umsätze in Lokalwährung allerdings nur geringfügig um 3 Prozent nach. Im zweiten Quartal waren die Umsätze im direkten Vergleich um 4 Prozent in Lokalwährung trotz der schwachen Wirtschaftslage und um 13 Prozent in Schweizer Franken geringer, was auf ungünstige Währungsschwankungen zurückzuführen ist.

Das EBITDA im ersten Halbjahr 2020 und im zweiten Quartal ging in absoluten Zahlen zurück, was zum Teil auf den Verkauf des Healthcare-Packaging-Geschäfts und auf Einmalkosten für das Effizienzprogramm bei Pigments sowie die Kosten für die Ausgliederung der nicht fortgeführten Aktivitäten zurückzuführen ist. Das zugrundeliegende operative Ergebnis stieg jedoch in beiden Geschäften als Folge des effektiven Kostenmanagements.

Ausblick
Für das dritte Quartal 2020 erwartet Clariant anhaltend negative Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf Umsatz und Profitabilität. Der Konzern hat Arbeitsgruppen eingerichtet, die zum Ziel haben, die Sicherheit der Mitarbeitenden zu gewährleisten, Städte und Gemeinden zu unterstützen, den Geschäftsbetrieb aufrecht zu erhalten und die Cashflow-Generierung zu unterstützen. Clariants drei Kerngeschäftsbereiche mit Spezialitäten implementieren Performance-Programme, um in diesen Zeiten robuste Ergebnisse zu generieren und mittelfristig überdurchschnittliches Wachstum, höhere Profitabilität und stärkere Cashflow-Generierung zu erzielen.

Darüber hinaus nimmt der Konzern eine Neuausrichtung des Portfolios vor - durch die Veräusserung von Healthcare Packaging im Oktober 2019 und den Verkauf von Masterbatches im Juli 2020 - und bereitet die geplante Veräußerung von Pigments vor.

Weitere Informationen: www.clariant.com

Clariant International Ltd, Muttenz, Schweiz

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