27.11.2020, 06:02 Uhr | Lesedauer: ca. 3 Minuten |
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![]() Forscher im Fraunhofer LBF analysieren mit speziell entwickelten Methoden am Raman-Mikroskop schadhafte Kunststoffbauteile, Folien oder Elastomere - (Bilder: Fraunhofer LBF). Schadensursachen identifizieren - schnell und zuverlässig Mit ihrem umfassenden Verständnis vom Kunststoff als Werkstoff – von den Eigenschaften der Rohmaterialien über den Verarbeitungsprozess bis zum fertigen Bauteil und den resultierenden Struktur-Eigenschafts-Beziehungen - unterstützen die Wissenschaftler Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen. Aufbauend auf der am Fraunhofer LBF gebündelten interdisziplinären Expertise aus Material-, Natur- und Ingenieurswissenschaften werden individuelle Lösungen für verschiedene Problemstellungen und Produkte erarbeitet. Individuelle Beratung und flexible experimentelle Möglichkeiten stehen dabei im Fokus: Von der Materialanalytik über thermophysikalische und rheologische Charakterisierung bis zum mechanisch-statischen, Crash-, und Kriechverhalten oder der witterungsbedingten Alterung von Kunststoff-Produkten. Maßgeschneiderte analytische, physikalische und mechanische Mess- und Prüfmethoden für (faserverstärkte) Thermoplaste, Elastomere, Schäume und Verbundwerkstoffe sind das Ziel. Das Darmstädter Forschungsinstitut versteht sich bei der Beurteilung von Schadteilen entlang der Wertschöpfungskette unter Beteiligung unterschiedlicher Partner und Zulieferer als neutrale Instanz mit einem ganzheitlichen Blick und langjähriger Expertise. Innovative Methoden decken chemische Defekte auf Mängel bei den chemischen Eigenschaften, bedingt beispielsweise durch fehlerhafte Synthese, Chargenschwankungen, Verschleiß oder mechanische Einwirkungen, führen häufig zu frühzeitigem Versagen von Kunststoffteilen. Chromatografische und spektroskopische Methoden werden hier zur Identifizierung von strukturellen Defekten auf molekularer Ebene genutzt, während bildgebende Verfahren, wie z.B. Polarisations- und Elektronenmikroskopie die räumliche Struktur des Defektes (Morphologie) erschließen. Beide Methoden liefern jedoch keine chemischen Informationen, so dass eine Identifizierung und Ursachenklärung häufig schwer möglich sind. Diese Lücke wird durch Infrarot- und Raman-Mikroskopie gefüllt. Aktuelle Methodenentwicklungen in diesen Bereichen ermöglichen dabei die chemische Abbildung hochkomplexer Mischmaterialien – z.B. Blends, Schichtstrukturen, Partikel und Beschichtungen – mit einer Auflösung von einem Tausendstel Millimeter. ![]() Lichtmikroskopische Darstellung eines Titandioxidagglomerates in extrudierten PMMA-Platten bedingt durch unsachgemäße Verarbeitung und b) zur Identifizierung verwendete Ramanspektren. Grenzflächendefekte bei Folien sichtbar machen Die hohe räumliche Auflösung bietet die Möglichkeit, Grenzflächendefekte in mikrostrukturierten Proben wie beispielsweise Mehrschichtfolien zu untersuchen. Dabei können die Defekte dreidimensional profiliert und die Defekt-verursachende Komponente identifiziert werden. Über die so zugänglichen Informationen können beispielsweise Schwankungen in den Verarbeitungsbedingungen oder der Rohstoffqualität bei Blendsystemen als Schadensursache identifiziert werden. ![]() Zerstörungsfreie Visualisierung (a) von Defekten in einer Mehrschichtfolie auf der Mikrometer-Skala (b) durch multivariate Raman-Mikroskopie. Defekte an glasfaserverstärkten Verbundwerkstoffen im Visier Die Orientierung von Fasern und die Grenzfläche Faser/Polymermatrix Füllstofforientierungen sind entscheidend für die mechanischen Eigenschaften und das Langzeitverhalten von Leichtbauwerkstoffen. So können Schwankungen hinsichtlich Haftvermittlern/Faserbeschichtungen und der Faserorientierung im Bauteileinsatz zu Defekten führen. Lokale Heterogenitäten der Faserorientierungen können mit der Raman-Mikroskopie schnell und einfach analysiert und identifiziert werden. Zudem ermöglicht die hohe spektrale Auflösung eine akkurate Abrasterung der Faseroberfläche im Bauteil im Mikrometer-Maßstab, so dass das Vorhandensein eines Grenzflächenversagens um die Glasfaser herum aufgezeigt werden kann. Praxisbezogener Austausch mit Experten Diese Techniken werden im Rahmen der 15. Tagung des Arbeitskreises Polymeranalytik am 22. Januar 2021 vorgestellt. Die Veranstaltung richtet sich an Interessenten aus allen Bereichen der Analytik von Kunststoffen: https://www.lbf.fraunhofer.de/de/veranstaltungen/tagung-arbeitskreis-polymeranalytik- 2021.html Mit spezifischem Fokus auf Schadensanalytik bietet das Fraunhofer LBF am 3. März 2021 einen Workshop „Schadensanalyse“ an. Die Inhalte und vorgestellten Anwendungsfälle richten sich speziell an Ingenieurbüros, Gutachter, Anwendungstechniker und Interessenten aus der gesamten Branche der Kunststoffanalytik. Weitere Informationen: www.lbf.fraunhofer.de |
Fraunhofer-Institut für Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit LBF, Darmstadt
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